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Vierschanzentournee: Eisenbichler und Geiger wollen am Schicksalsberg angreifen und suchen das Ass im Ärmel

Florian Bogner

Update 03/01/2022 um 22:22 GMT+1 Uhr

Markus Eisenbichler und Karl Geiger würden bei der Vierschanzentournee in Innsbruck so gerne eine Aufholjagd starten, finden sich in der Qualifikation aber erneut deutlich hinter dem Dominator Ryoyu Kobayashi wieder. Dabei hatten sie eigentlich im Vorfeld dafür gesorgt, dass es am Schicksalsberg der DSV-Adler besser läuft. Jetzt müssen es die deutschen Skisprungstars am Dienstag nur umsetzen.

Karl Geiger in Innsbruck 2022

Fotocredit: Getty Images

Nach den ersten Sprüngen auf dem kniffligen Bergisel war Markus Eisenbichler zu Scherzen aufgelegt. Ob er vor der dritten Station der Vierschanzentournee am Dienstag (ab 13:15 Uhr live im Free-TV bei Eurosport 1, bei Eurosport auf Joyn und im Liveticker bei Eurosport.de) auf den Wetterbericht schaue?
"Wofür denn? Ich kann es eh nicht ändern. Soll ich dann eine SMS an Petrus schreiben und sagen: 'Du Spezi, kannst du ein bisschen mehr Sonnenschein machen?' Das geht leider nicht", sagte Eisenbichler nach Platz acht in der Qualifikation und lachte.
Die nötige Lockerheit für ein Skisprung-Wunder in Innsbruck besitzt der Vierte der Gesamtwertung. Im idyllischen Teamhotel hoch über der Stadt hatten er und Karl Geiger Kraft für den Tournee-Endspurt getankt - und sich vielleicht an ihre großen Erfolge auf der Schanze am Bergisel erinnert.
"Mir taugt's, ich fahre gern nach Innsbruck", sagte Eisenbichler: "Es ist ein schönes Stadion, eine schöne Schanze, ich freue mich drauf." Der Bayer war vor drei Jahren in Innsbruck vor Geiger Weltmeister geworden, kurz darauf holten die beiden Überflieger auch WM-Gold mit dem Team.
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Schmitt und Schuster erklären: Kobayashi springt am Anschlag

DSV plant vor: Extra-Einheiten in Innsbruck

Einen Rückschlag wie in den vergangenen beiden Jahren, als Eisenbichler und Geiger ihren Tournee-Traum nach schwachen Sprüngen auf dem "Schicksalsberg" begraben mussten, soll es nicht mehr geben. Dafür haben die deutschen Skispringer im Sommer mit Extra-Einheiten in Innsbruck vorgesorgt.
"Wir haben uns dieses Jahr mehr auf den Bergisel spezialisiert, weil das in den letzten Jahren immer die Achillesferse von uns war", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. "Wir haben versucht, den Rhythmus der Schanze zu verinnerlichen", ergänzte Eisenbichler: "Ich kann die Schanze eigentlich recht gut."
Gute Voraussetzungen für den deutschen Hoffnungsträger, der in der Gesamtwertung zur Halbzeit umgerechnet knapp zwölf Meter hinter dem überlegenen Ryoyu Kobayashi liegt. Geiger muss als Sechster fast 18 Meter herausspringen. "Wir werden die Flinte nicht ins Korn werfen und sagen, es ist alles scheiße", betonte Horngacher: "Es ist alles immer noch sehr, sehr gut."

Markus Eisenbichler selbstbewusst

Allerdings nicht so gut wie bei Kobayashi. Der Japaner greift nach dem zweiten Grand Slam nach 2018/19, sein Vorsprung auf den Norweger Marius Lindvik: umgerechnet etwas mehr als sieben Meter. Auch in der Qualifikation in Innsbruck war Kobayashi nicht zu schlagen.
Eisenbichler, der im ersten Training mit einem Sprung auf 139,0 m inoffiziell den Schanzenrekord von Michael Hayböck (138,0 m) überboten hatte, kam in der Quali nicht über Platz acht hinaus. "Es war akzeptabel, ich bin zufrieden", sagte "Eisei", das Selbstvertrauen sei da.
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Trotz Fehlern: Eisenbichler und Geiger springen in die Top Ten

"Die Sprünge laufen einigermaßen, es ist voll in Ordnung. Ich muss einen guten Sprung machen, dann kann ich die Verhältnisse kompensieren", ist sich Eisenbichler sicher.

Karl Geiger hat mit Enttäuschung zu kämpfen

Dazu muss er allerdings eine Schwachstelle abstellen. "Er macht seinen alten Fehler: Er war eindeutig zu spät, da ist der linke Ski gleich wieder rausgegangen", analysierte Ex-Bundestrainer Werner Schuster für Eurosport.de: "Aber er weiß, was er auf dieser Schanze zu tun hat."
Sein Trainingssprung deute darauf hin, "dass sein Potenzial nach wie vor wahnsinnig hoch ist", meinte Schuster weiter: "Er kann wieder um den Tagessieg mitspringen."
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Das sagen Freund, Eisenbichler, Geiger und Kobayashi zur Quali

Geiger, der noch immer mit dem verkorksten Neujahrsspringen mit Platz sieben haderte, wurde in der Qualifikation Zehnter. "Sowas ist nicht ganz einfach wegzustecken, sowas muss man erst einmal schlucken können. Das arbeitet schon im Kopf", sagte der Oberstdorfer: "Ich versuche es, als Chance zu sehen. Die Sprünge waren soweit in Ordnung, aber es gibt noch was zu tun."
"Er hat den Flug verbessert, aber den Absprung nicht getroffen", meinte Eurosport-Experte Schuster: "Er fliegt deutlich lockerer, weniger gekantet. Wenn er es zusammenkriegt, ist auch er ein Kandidat fürs Podium."

Springt Severin Freund in die Top Ten?

Positiv aus deutscher Sicht: Alle sieben DSV-Adler qualifizierten sich für den Wettbewerb am Dienstag. Den besten Qualifikationssprung lieferte Severin Freund (Rastbüchl) mit einer Weite von 126 Meter ab. "Das war ein guter Tag für mich, soweit vorne war ich länger nicht", meinte Freund, der im Weltcup seit November 2020 auf eine Top-Ten-Platzierung wartet.
Dass es damit am Dienstag klappt, ist nicht gewiss. "Am Bergisel können Kleinigkeiten beim Wind relativ viel ausmachen", so Freund.
Andreas Wellinger (Ruhpolding) qualifizierte sich mit als 44. (114,0 m) nur knapp für den Wettkampf. "Ich bin insgesamt auf dem richtigen Weg und werde weiter kämpfen. Ich muss nach dem Übergang wieder besser ins Fliegen kommen, das ist die Challenge momentan bei mir", sagte der Olympiasieger.
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Nächste starke Quali: Freund fliegt am Bergisel in die Top sechs

Horngacher: "Skispringen hat eigene Gesetze"

Noch spannender machte es Pius Paschke (Kiefersfelden), der bei besseren Bedingungen schon bei 117,5 Metern und damit auf Platz 50 landete. Das durchwachsene DSV-Ergebnis komplettierten Stephan Leyhe (Willingen) als 24. (119,0 m) und Constantin Schmid (Oberaudorf) als 25. (119,0 m).
"Ich habe einen gravierenden Fehler: Ich sitze am Tisch immer noch ein bisschen ab, dadurch schleudert es mich zu schnell nach vorne", meinte Leyhe, aktuell Achter in der Tournee-Gesamtwertung: "Aber die Grundbewegung funktioniert."
An die Probleme der vergangenen Jahre versuchen Eisenbichler und Geiger derweil im Gasthof Isserwirt in Lans, abgeschieden vom Trubel der österreichischen Großstadt, nicht zu denken. Bundestrainer Horngacher macht ihnen Mut für die Aufholjagd: "Im Skispringen ist alles möglich. Skispringen hat eigene Gesetze."
Wer gewinnt die Vierschanzentournee?
Eurosport zeigt alle Springen der Vierschanzentournee in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen inklusive der Qualifikation LIVE im Free-TV. Werner Schuster kommentiert mit Gerhard Leinauer, Martin Schmitt analysiert mit Birgit Nössing im Studio. Alle Springen LIVE gibt's auch bei Eurosport mit Joyn+!
(mit SID)
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Schmitt erklärt Tücken am Bergisel: "Fast wie eine Normalschanze"

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