Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Jens Weißflog exklusiv im Interview: Weihnachten und seine besondere Wirkung auf die Vierschanzentournee

Eurosport
VonEurosport

Update 25/12/2023 um 10:17 GMT+1 Uhr

Die Vierschanzentournee ist der große Höhepunkt zur Jahreswende. Einige Tage zuvor steht Weihnachten vor der Tür - doch bleibt den Skispringern überhaupt Zeit für Besinnlichkeit und Genuß? Der viermalige Tournee-Gesamtsieger Jens Weißflog blickt im exklusiven Interview mit Eurosport auf die kulinarischen Verführungen und erklärt, wie die Weihnachtszeit auch mal den Schalter umlegen kann.

Weißflog: "Manchmal legt Weihnachten den Schalter um"

Weihnachten gilt als friedliche und besinnliche Zeit, der Alltagsstress rückt in den Hintergrund, der Fokus liegt auf der gemeinsamen Zeit mit Familie und Freunden. "Das war für mich immer das Schwungholen für die Tournee", erklärt Jens Weißflog im exklusiven Interview mit Eurosport und verweist darauf, dass die Skispringer zur Weihnachtszeit Kraftreserven für die Vierschanzentournee tanken.
Allzu weit zurücklehnen dürfen sich die Athleten laut dem viermaligen Tournee-Gesamtsieger heutzutage aber nicht mehr.
"Es gibt zu viele Möglichkeiten aus der Ernährungswissenschaft und auch aus der Erfahrung, dass es jeder einzelne Sportler besser weiß", bezog er sich auf etwaige Schlemmereien am Weihnachtstisch.
Trotz der Feiertage sei die Tournee bei den Skispringern aufgrund ihrer Bedeutung stets präsent - im Guten wie im Schlechten. Wie Weißflog selbst erlebte, kann gerade in einem sportlichen Tief dank Weihnachten der "Schalter umgelegt" werden.
Wie verbringt man als Skispringer eigentlich Weihnachten? Wie viel Weihnachtsschlemmerei kann man sich erlauben, wenn man doch auch schon an die Tournee denkt?
Weißflog: Die Gewichtsfrage hat zu meiner Zeit schon eine Rolle gespielt, aber nicht die entscheidende - das war die Skilänge, abhängig von der Körpergröße. Ich hatte das Glück, dass ich immer das essen konnte, was ich wollte und musste eigentlich nie darauf achten, ob ich jetzt einen Kloß oder eine Gänsekeule mehr esse oder besser weglasse. Aber das geht heute nicht mehr. Es gibt zu viele Möglichkeiten aus der Ernährungswissenschaft und auch aus der Erfahrung, dass es jeder einzelne Sportler weiß, in welche Pfanne er greifen darf. Weihnachten sollte immer noch das Fest der Familie sein - ich habe das auch immer sehr genossen, natürlich auch, weil wir Erzgebirger uns als das Weihnachtsland bezeichnen und ganz besondere Traditionen haben. Das war für mich immer das Erholsame, das Schwungholen für die Tournee. Jeder geht natürlich mit ganz unterschiedlichen Gedanken in die Weihnachtstage, je nachdem, wie die Saison vorher gelaufen ist. Auch ich hatte solche Momente. Bevor ich zum letzten Mal die Vierschanzentournee gewonnen habe, lief es bis dahin überhaupt nicht, ich wollte damals kurz vor Weihnachten eigentlich gar nicht zur Tournee fahren. Manchmal legt eben Weihnachten den Schalter um.
Ist es als Skispringer überhaupt möglich, in der Weihnachtszeit richtig abzuschalten oder wirft die Vierschanzentournee immer ihre Schatten voraus?
Weißflog: Es gibt immer Licht und Schatten im Skispringen. Ich glaube nicht, dass ein Weltklassespringer Weihnachten feiert, ohne an die Tournee zu denken. Das ist einfach zu nah, und es ist auch völlig normal und völlig richtig, dass man sich jeden Tag mit sich selbst beschäftigt und den Gedanken an sich und seine Form und was man dafür tun muss, nicht verliert. Das haben wir heute oft im Berufsleben, dass es wenige Momente gibt, wo man 100% abschalten kann - und bei einem Sportler, der vor so einem Saisonhöhepunkt steht, muss es einfach auch so sein.
Hat man in einer Weihnachtspause auch Angst, die gute Form zu verlieren oder haben Sie sich darüber seinerzeit keine Gedanken gemacht?
Weißflog: Wenn ich in Form war, dann wusste ich auch, dass ich nach Weihnachten in Form bin - umgekehrt war es schwieriger. Gerade vor meiner letzten Tournee. Da haben wir am 24. Dezember in Oberwiesenthal noch Ski getestet, wir sind noch gesprungen. Die Einheit war eine Katastrophe und ich habe gesagt: "So eine Scheiße! Ich fahre am liebsten gar nicht zur Tournee mit der Form!" Da kann man sich vorstellen, wie man in Weihnachten reingeht und über die Feiertage auch wahnsinnig grübelt, wie man das Ruder herumreißt. Manchmal ist es einfach so. Wir hatten damals zwischen Weihnachten und dem Tourneestart in Oberstdorf noch einen Weltcup in Oberhof und da hat es bei mir einen Schalter umgelegt. Ich bin dann dort Dritter geworden, stand in der Saison das erste Mal auf dem Podest und wusste plötzlich wieder, wie es geht. So nah liegen Licht und Schatten im Skispringen beieinander!
picture

Die Entscheidung: Wellinger stürzt ab - Paschke gewinnt!

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Ähnliche Themen
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung