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Raw Air 2024 - Skifliegen in Vikersund: Regelchaos sorgt für Verwirrung im Finale - Forfang scheitert frühzeitig

Leopold Grünwald

Update 18/03/2024 um 18:33 GMT+1 Uhr

Das Finale der Raw Air 2024 mit dem Skifliegen in Vikersund hat für ordentlich Verwirrung bei Fans und den Athleten selbst gesorgt und einige Top-Stars eine Chance auf eine gute Platzierung in der Gesamtwertung gekostet. Grund dafür war die Regel, mit der die Organisatoren festlegten, auf welche Art jeweils nach dem ersten und dem zweiten Durchgang das Teilnehmerfeld reduziert wurde.

247,5 Meter! Huber kommt dem Weltrekord nahe

Laut Regelwerk sollten die Top 30 der Raw-Air-Wertung beim abschließenden Wettkampf am Sonntag in Vikersund an den Start gehen und sich die 20 besten Springer für den zweiten und schließlich die besten Zehn für den dritten Durchgang qualifizieren.
Dabei kam aber scheinbar nicht bei allen an, dass die Auswahl der Teilnehmer für die Durchgänge zwei und drei anders als bei der Startberechtigung nicht auf der Gesamtwertung basieren würde, sondern auf der Tageswertung.
Das sorgte etwa bei Johann André Forfang für Ärger, der sich angesichts seines dritten Platzes in der Raw-Air-Wertung in Sicherheit wähnte, in Vikersund im ersten Durchgang aber nur auf Rang 21 flog und somit sämtliche Chancen verspielte, den Führenden Stefan Kraft noch abzufangen.
Entsprechend angefressen zeigte der Norweger sich hinterher gegenüber dem "NRK": "Das war wahrscheinlich der schlimmste Tag, den ich im Skispringen hatte", schimpfte der 28-Jährige, der in der Endabrechnung auf Rang 15 zurückfiel.
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Kumpel-Duell am Monsterbakken: Huber wehrt Kraft-Angriff ab

Auch Hörl und Lindvik rutschen ab

Allerdings musste auch er zugeben, dass der Wettkampf durch den Modus spannender geworden sei: "Es sorgt für gute Unterhaltung. Es hätte mir besser gefallen, wenn ich heute vorne mit dabei gewesen wäre."
Noch schlimmer als Forfang erging es Jan Hörl, der nach 175,0 Metern in seinem ersten Versuch als 25. den zweiten Durchgang ebenfalls verpasste und sogar um 13 Positionen auf Platz 17 durchgereicht wurde.
Gleiches passierte Marius Lindvik als 29. des ersten Durchgangs (125,0 Meter), der ebenfalls 13 Ränge einbüßte und nur 21. der Gesamtwertung wurde.
Ihren Höhepunkt erreichte die Verwirrung dann allerdings im zweiten Durchgang mit einer für Außenstehende undurchsichtigen Startreihenfolge. Dafür wurde nämlich weder die Tageswertung noch die Raw-Air-Wertung herangezogen.

Domen Prevc profitiert von Regel-Wirrwarr

Während normalerweise im zweiten Durchgang in umgekehrter Reihenfolge des Ergebnisses des ersten Durchgangs gestartet wird, blieb diesmal die Reihenfolge aus Durchgang eins bestehen, wobei einfach die zehn ausgeschiedenen Athleten rausgenommen wurden. Eine Anpassung der Reihenfolge anhand einer aktualisierten Raw-Air-Wertung wurde ebenfalls nicht vorgenommen.
Dies führte dazu, dass mit Robert Johansson der Sechste nach dem ersten Durchgang die zweite Runde eröffnete. Dagegen sprang Daniel Huber als Führender nach dem ersten Durchgang und inzwischen Dritter in der Raw Air mitten im zweiten Durchgang.
Allerdings gab es auch Nutznießer des Regelchaos. Gleich vier Springer verbesserten ihre Platzierung um sechs oder mehr Positionen.
Niemand machte dabei einen größeren Sprung als der Slowene Domen Prevc, der sich von Rang 23 auf Platz zehn vorarbeitete.
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"Unglaublich!" Kraft fliegt zum zwölften Saisonsieg

FIS-Direktor Pertile rechtfertigt Probleme

FIS-Direktor Sandro Pertile rechtfertigte die Probleme damit, dass es sich dabei um einen neuen Modus gehandelt habe: "Es war ein neues Format. Es war das erste Mal und wir können sicherlich etwas verändern."
Die Verantwortung für die Informationslücke bei einigen Springern schob der Italiener auf deren Trainer: "Wir hatten mehrere Treffen mit den Teammanagern. Alle Trainer haben die Informationen bekommen. Wir haben die Situation noch einmal vor dem Wettkampf erklärt. Manchmal funktioniert die interne Kommunikation nicht. Ich glaube, alle Athleten sollten mit ihrem Coach Rücksprache halten, welche Informationen wir ihnen gegeben haben."
Insgesamt zog er aber ein positives Fazit: "Ich fühlte, wie die Spannung anstieg. Das Drama war interessant, besonders im ersten Durchgang. Wir hatten einige sehr starke Athleten, die rausgefallen sind. Das war auch irgendwo Teil des Plans mit dem neuen System. Extra-Aufregung zu kreieren und mehr Dramatik in den Wettbewerb reinzubringen. Ich glaube, dass dieses Format dieses Ziel erreicht hat."
Tagessieger wurde im Übrigen der Österreicher Huber vor seinem Landsmann Kraft, der damit zum dritten Mal die Raw Air für sich entschied. Bereits am Vormittag hatte Kraft im nachgeholten Samstags-Wettkampf den Sieg im Gesamtweltcup perfekt gemacht. Bester Deutscher beim Raw-Air-Finale war Andreas Wellinger auf Rang neun. Die Raw Air beendete der Ruhpoldinger auf Platz sechs.
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Bester Deutscher: Wellinger steigert sich im Finale

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