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Skisprung-Skandal: FIS suspendiert Marius Lindvik und Johann André Forfang wegen Verdachts der Manipulation bei WM
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Update 12/03/2025 um 21:13 GMT+1 Uhr
Der Weltverband FIS hat nach dem Anzugskandal bei der Nordischen Ski-WM 2025 hart durchgegriffen und neben drei norwegischen Teamoffiziellen auch den zweifachen Skisprung-Weltmeister von Trondheim, Marius Lindvik, und seinen Teamkollegen Johann André Forfang vorläufig suspendiert. Dies teilte die FIS nur einen Tag vor dem Weltcupspringen am legendären Holmenkollen in Oslo am Donnerstag mit.
Schmitt-Analyse zum Anzugskandal: "Hier wird aktiv versucht zu manipulieren"
Quelle: Eurosport
Nach einer ersten Informationssammlung in den vergangenen Tagen wurden Cheftrainer Magnus Brevik, Assistenztrainer Thomas Lobben, Servicemitarbeiter Adrian Livelten sowie die Athleten Lindvik und Forfang am Mittwoch von der FIS darüber informiert, dass ein mögliches Mitverschulden am Anzug-Skandal rund um das norwegische Skisprungteam offiziell vom Skiweltverband untersucht wird.
Alle fünf wurden mit sofortiger Wirkung vorläufig von der Teilnahme an FIS-Wettbewerben sowie an Veranstaltungen, die von einem nationalen Skiverband organisiert werden, ausgeschlossen. Die Sperre bleibt vorerst bis zum Abschluss der Untersuchung und des entsprechenden Verfahrens bestehen.
"Wenn die FIS so entscheidet, macht sie das nicht ohne Anhaltspunkte. In meinen Augen gab es auch genügend Verdachtsmomente, daher kann ich den Schritt auch absolut nachvollziehen", sagte Eurosport-Experte Martin Schmitt.
Für Schmitt ist die Suspendierung von Forfang und Lindvik alternativlos: "Alles andere wäre schwierig gewesen. Das Skispringen hat eh schon ein Glaubwürdigkeitsproblem.
FIS beschlagnahmt alle WM-Sprunganzüge der Norweger
Darüber hinaus hat die FIS auf Ersuchen externer Ermittler des FIS Independent Ethics and Compliance Office am Dienstag, den 11. März, alle Sprunganzüge beschlagnahmt, die von norwegischen Teams bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim getragen wurden.
Das gilt für das Skispringen ebenso wie für die Nordische Kombination, bei Männern wie bei Frauen. Diese Anzüge werden als Teil der laufenden Untersuchungen einer erneuten Inspektion unterzogen.
FIS kündigt Pressekonferenz an - Anpassungen geplant
Zudem wird die Regelung zur Anzugskontrolle angesichts der Schwere des Falls mit sofortiger Wirkung für den Rest der Weltcup-Saison im Skispringen und der Nordischen Kombination angepasst.
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FIS-Renndirektor Pertile zu Norweger-Eklat: "Kein guter Moment"
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Diese Anpassungen sollen heute Abend beim Team Captains' Meeting in Oslo am Holmenkollen diskutiert, formalisiert und anschließend der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden.
Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag um 14:30 Uhr werden sich FIS-Generalsekretär Michel Vion, Renndirektor Sandro Pertile und sein Pendant aus der Nordischen Kombination, Lasse Ottesen, im Pressecenter am Holmenkollen den Fragen der Journalisten stellen.
Statement von FIS-Generalsekretär Vion
"Die Situation ist offensichtlich äußerst beunruhigend und enttäuschend. Seit dem Wochenende arbeiten sowohl das unabhängige Ethik- und Compliance-Büro der FIS als auch die FIS-Administration ununterbrochen daran, eine umfassende und gründliche Untersuchung so schnell wie möglich durchzuführen, wobei gleichzeitig Fairness und ein ordnungsgemäßes Verfahren gewährleistet werden müssen", heißt es in einem Statement von FIS-Generalsekretär Vion.
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DSV-Boss poltert gegen Norwegen: "Muss vorsichtig sein"
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Skispringen sei von Natur aus "eine Disziplin, die auf Präzision beruht und in der die Ausrüstung eine wichtige Rolle" spiele. Man lege deshalb Jahr für Jahr großen Wert darauf, "die Ausrüstungsregeln und -kontrollen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass alle Wettkämpfer unter gleichen Bedingungen antreten".
FIS will Manipulationen stoppen
Für die FIS zähle einzig und allein, zu gewährleisten, dass der Skisprungsport "frei von jeglicher Manipulation" sei. "Wir werden nichts unversucht lassen, um sicherzustellen, dass Respekt und Fairness überwiegen - in diesem speziellen Fall und in unserem gesamten System."
Das bedeute, "dass wir den gesamten Prozess kontinuierlich überprüfen und, falls das Ergebnis der Untersuchung zeigt, dass drastische Änderungen der Ausrüstungsregeln notwendig sind, wir diese auch umsetzen werden".
Weiterhin gab die FIS bekannt, dass auch gegen Truls Johansen, Trainer von Norwegens Kombinierern, ermittelt wird. Die Untersuchung bezieht sich auf den Mannschaftswettbewerb, bei dem Jörgen Graabak aufgrund einer nicht regelkonformen Bindung aufgefallen war. Das deutsche Team profitierte von Graabaks Disqualifikation und holte Gold.
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(mit SID)
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Norwegens Sportchef Aalbu: "Wir haben bewusst betrogen"
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