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Zwischenbilanz der British Open: Über das Sterben der Dinosaurier und ein bisschen Historie
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Publiziert 21/08/2021 um 16:00 GMT+2 Uhr
Die British Open erinnern mich an das Aussterben der Dinosaurier: Ein Großer nach dem anderen verabschiedet sich früh aus dem Turnier. Im Viertelfinale ist in Leicester mit Mark Williams nur noch einer aus den Top 16 der Rangliste dabei. Das hat natürlich Gründe, die nicht nur im Format liegen. Und: Lukas Kleckers hat für den deutschen Snookersport ein kleines bisschen Geschichte geschrieben.
David Gilbert
Fotocredit: Getty Images
Mit Lukas Kleckers hat erstmals ein deutscher Spieler das Achtelfinale bei einem Weltranglisten-Turnier erreicht. Das hebt die Snooker-Welt jetzt noch nicht aus den Angeln und macht Deutschland wahrlich nicht zur Snooker-Großmacht. Aber es zeigt, dass es in die richtige Richtung geht. Lukas und Simon Lichtenberg scheinen sich auf der Maintour eingewöhnt zu haben. Darauf können sie aufbauen.
Dass wir bei den British Open das große Favoritensterben erleben liegt natürlich auch am Format. "Best of 5" ist eben ein Gleichmacher. Die freie Auslosung jeder Runde trägt dann auch noch dazu bei. Aber es ist nicht das Format alleine, das zu diesen Ergebnissen führt. Der Zeitpunkt so früh in der Saison trägt auch dazu bei.
Über all die Jahre war es immer wieder zu beobachten, dass gerade in den ersten Turnieren der Saison eher Überraschungen möglich waren. In späteren Phasen setzten sich dann eher die üblichen Verdächtigen durch. Das liegt ganz einfach daran, dass die Top-Spieler sich vorher überlegen, wann sie ihre Top-Form finden müssen.
Das sind die wichtigen Turniere, bei denen es besonders viel Preisgeld gibt oder die ein besonderes Prestige haben (im Idealfall beides). Die ersten Turniere sind für sie eher die Aufwärmphase. Da ist die Matchhärte noch nicht da.
Unterschiedliche Formate als Herausforderungen
Dass gerade die Top-Spieler es eher langsam angehen lassen hat natürlich auch seine Gründe. Sie sind es schließlich, die in der Saison zuvor besonders viele Matches gespielt haben (und die letzte Saison war wegen der Umstände ja keine leichte). Da braucht man im Sommer vielleicht auch etwas mehr Pause und etwas mehr Abstand.
Das ändert aber nichts daran, dass die letzten acht Spieler verdient im Viertelfinale stehen. Sie haben einfach gute Leistungen gezeigt. Ich sehe da eigentlich keinen, dem ich den Sieg absolut nicht zutrauen würde. Das macht die letzten Runden gerade so reizvoll. Und unter den letzten Acht sind ja einige, für die ein Turniersieg möglicherweise lebensverändernd wäre.
Ich muss gestehen, dass ich beim Format der British Open auch zunächst die Augenbrauen hochgezogen habe. In den letzten Tagen habe ich aber erlebt, dass auch das reizvoll sein kann. Das Format sollte meiner Meinung nach nicht zum Standard werden, aber ein Turnier im Jahr ist durchaus okay.
Unterschiedliche Formate stellen unterschiedliche Herausforderungen an die Spielerinnen und Spieler. So etwas gehört schließlich auch zum Sport. Und wer am Ende gewinnen will muss immer noch sehr gut Snooker spielen.
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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Quelle: Eurosport
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