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Rolf-Kalb-Blog - Diskussionen über das German Masters: Mehr Preisgeld, anderes Format?

Rolf Kalb

Update 07/12/2022 um 16:53 GMT+1 Uhr

Das Ausscheiden vieler Top-Spieler in der Qualifikation zum German Masters hat Schockwellen verursacht. Das führt zu Diskussionen in der Snooker-Welt. Nur sechs Spieler aus den aktuellen Top 16 der Weltrangliste schafften die Qualifikation. Ronnie O’Sullivan hatte seinen Start abgesagt, die anderen scheiterten in den Vorrunden. In der Folge mehrten sich kritische Stimmen, die Änderungen fordern.

german masters tempodrom

Fotocredit: Imago

So deutete Judd Trump gegenüber dem Portal "The Sportsman" an, dass er im kommenden Jahr vielleicht nicht mehr am German Masters teilnehmen werde. Er forderte mehr Preisgeld und dass die Top-Spieler keine Qualifikation spielen müssten. Auch kritisierte er, dass das German Masters sich nicht weiterentwickelt habe.
Die vielen Ausfälle in der Qualifikation lassen sich natürlich nicht wegdiskutieren. Für die Fans ist das ärgerlich. Eine Erklärung für die Ausfälle ist, dass die Qualifikation unmittelbar nach der UK Championship gespielt wurde.
In der einen Woche noch auf großer Bühne bei einem herausragenden Turnier, in der anderen Woche in der prosaischen Qualifikations-Umgebung, praktisch ohne Zuschauer und vor allem ohne Atmosphäre. Das ist schlimmer als eine kalte Dusche. Das kann demotivieren.
Allerdings relativieren die vielen Überraschungen bei den anschließenden Scottish Open diesen Befund natürlich.
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Grenzen beim Preisgeld

Mehr Preisgeld ist natürlich immer toll für die Spieler. Niemand hat da etwas gegen. Nur: Das Geld muss irgendwo herkommen. Bei den Fans ist da nichts mehr zu holen. Auch die Einnahmen aus TV-Rechten kann man nicht ohne Ende steigern. Bleiben also nur noch Sponsoren. Angesichts des derzeit sehr schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes gibt es aber auch in diesem Bereich Grenzen.
Dann wäre da die Frage der Qualifikation der Top-Spieler. Sollen die Top 16 keine Qualifikation mehr spielen müssen würde das 32 Matches mehr im Tempodrom bedeuten. Mehr Tische lassen sich aber nicht im Tempodrom aufbauen (einmal hat man das probiert und das dann zurecht ganz schnell wieder gelassen).
Also müsste man das Turnier verlängern.
Nun ist das Tempodrom zwar eine tolle Location, leider aber auch eine teure. Dass die Ticketverkäufe für Montag und/oder Dienstag die zusätzlichen Kosten decken wage ich zu bezweifeln. Außerdem laufen an dem Wochenende vor dem Snooker in der Regel auch andere Events im Tempodrom. Und der Aufbau für das German Masters dauert nun einmal zwei Tage. Woher sollen also die zusätzlichen Turniertage kommen? Mal abgesehen davon, dass auch noch die Frage im Raum steht, ob das größtenteils aus Ehrenamtlern bestehende Team in der Lage ist, das zu stemmen.
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Tempodrom bietet Wiedererkennungswert

Einen anderen Austragungsort für das German Masters zu suchen ist auch keine gute Idee. Gerade das Tempodrom als Schauplatz verschafft dem German Masters einen besonderen Status. Das Turnier hat dadurch einen extrem hohen Wiedererkennungswert. Darauf zu verzichten würde das German Masters extrem abwerten.
Ein Vorschlag war, dass vier Spieler nur ein Qualifikationsmatch bestreiten müssen. Danach würde man zunächst die erste Qualifikationsrunde komplett spielen. Die besten vier, die die zweite Runde erreicht haben, spielen dann ihr nächstes Match in Berlin. Das hat aber den Nachteil, dass gerade die finanziell nicht gut situierten Spieler bis zu einer Woche bei der Qualifikation bleiben müssten und nicht nur zwei Tage. Die bedanken sich auch angesichts der anfallenden Kosten.
Es ist also ein Dilemma. Die einzige Möglichkeit, die ich im Moment sehe, ist ein gestaffeltes Setzsystem ähnlich dem der Weltmeisterschaft oder der UK Championship. Die Top 16 wären dann für die Endrunde gesetzt und würden auf jeden Fall im Tempodrom spielen. Das dürfte aber bei der World Snooker Tour die Befürchtung hervorrufen, dass dies der Anfang vom Ende des "Flat Draw" sein könnte.

Wegfall wäre eine Katastrophe

Die Anregung von Judd Trump, durch zusätzliche Aktivitäten und Attraktionen dem German Masters mehr Event-Charakter zu verleihen, finde ich sehr gut. Aber auch dabei muss man bedenken, dass das Foyer im Tempodrom räumlich nicht viele Möglichkeiten bietet.
Bei einem bin ich mir aber sicher: Ein Wegfall des German Masters wäre für Snooker-Deutschland eine Katastrophe. Es wäre aber auch schwerer Rückschlag für die World Snooker Tour bei der Internationalisierung des Sportes.
Es ist sicherlich kein Zufall, dass mir in diesem Moment durch den Kopf geht, wie sehr uns Brandon Parker doch fehlt.
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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