International Championship: Gala von John Higgins auch gegen Selby

Gegen Mark Selby brillierte John Higgins wieder in allen Bereichen des Snooker. Vor allem in den ersten drei Frames sah die Nummer Eins der Weltrangliste kein Land. Ganze zwei rote Bälle hatte er gelocht, als Higgins mit 3:0 in Führung gegangen war. Im ersten Frame hatte der Schotte dabei sieben Mal Rot plus Schwarz gelocht, ehe er die achte Rote lang verschoss; im zweiten lieferte er mit 101 Punkten ein Century ab. Erst im vierten Frame bekam Selby mehr Spielanteile und holte auch dank seiner 52 seinen ersten Frame. Als Higgins nach dem Interval jedoch mit einer 87 auf 4:1 erhöhte und dann auch den sechsten Frame auf Schwarz gewann schien eine Vorentscheidung schon in der ersten Session möglich. Danach nahm Higgins jedoch den Fuß etwas vom Gas, und Selby konnte Schadensbegrenzung betreiben. Mit dem 3:5 nach der ersten Session war der Engländer noch gut bedient.

Aus dem erhofften erfolgreichen Start von Mark Selby in die zweite Session wurde dann aber nichts. John Higgins machte sofort wieder seine Autorität deutlich und zog mit Breaks von 64 und 54 Punkten auf 7:3 davon. Higgins überzeugte nicht nur mit seinem Breakbuilding, sondern erwies sich einmal mehr als perfekter Allrounder mit zwingendem taktischen Spiel. Als Higgins dann den elften Frame von hinten mit einer Clearance noch auf Pink gewann, da war die Vorentscheidung gefallen. Die 79 von Selby zum 4:8, mit der er sich in das Midsession Interval rettete, hatte nur noch kosmetische Bedeutung. Als Selby im 13. Frame nach einer 34 verschoss ließ Higgins sich den Erfolg nicht mehr nehmen.

John Higgins steht damit zum 43. Mal in seiner Karriere im Finale eines vollen Ranking-Turnieres. Mehr Endspiele als er hat nur Stephen Hendry mit 57 bestritten. David Gilbert dagegen, der zuvor noch nie über das Achtelfinale hinausgekommen war, steht zum ersten Mal in einem solchen Finale. Gewinnt Higgins am Sonntag, dann hat er einen Titel mehr als Ronnie O’Sullivan und genau so viele wie Steve Davis. Schon mit dem Erreichen des Finales steht fest, dass Higgins in die Top 10 der Weltrangliste zurückkehren wird. Bei einem Sieg wäre er sogar Siebter, während Gilbert mit einem Erfolg auf Platz 14 springen würde.