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Snooker-WM - Jimmy White lobt Professionalisierung: "Ich habe mich nur in der Disko verausgabt"

Pascal Steinmann

Update 03/05/2022 um 17:55 GMT+2 Uhr

Jimmy White hat am Rande der Weltmeisterschaft im englischen Sheffield die gestiegene Professionalität der Snooker-Profis gelobt. "Heutzutage hast du Ronnie O'Sullivan, der unheimlich fit ist durch sein Lauftraining. John Higgins belegt Spinning-Kurse", sagte der sechsmalige WM-Finalist gegenüber der britischen Zeitung "The Telegraph" und scherzte: "Ich habe mich nur in der Disko verausgabt."

Snooker-WM: Jimmy White spricht über die Unterschiede der Generationen

Fotocredit: Getty Images

Im Vergleich zu seiner Blütezeit habe sich eine Menge gewandelt - auch in anderen Sportarten. "Es ist eine andere Welt", sagte der 60 Jahre alte Engländer, der 1984 das Masters in London gewann. "Wir haben das Ganze immer ernst genommen. Aber damals waren Donnerstagabends die Fußballer unterwegs. Wenn die das heute machen würde, dürften sie samstags nicht spielen. So einfach ist das", sagte der Londoner.
"Der Sport ist zu 100 Prozent professioneller geworden. Alles, was sie heute tun, ist zu versuchen, besser zu werden", sagte die Nummer 114 der Weltrangliste dem "Telegraph". Dazu gehöre inzwischen auch, Sportpsychologen zu konsultieren. Etwas, das Ende der 80er undenkbar war. "Es hätte wahrscheinlich vor Jahren auch schon Sinn ergeben. Aber es war einfach kein Thema", erklärte White.
Zwischen 1987 und 1989 rangierte White auf Rang zwei der Weltrangliste. Der "Wirbelwind" gilt als der beste Snookerspieler, der niemals eine Weltmeisterschaft gewinnen konnte. Zwischen 1984 und 1994 stand er sechs Mal im Endspiel im Crucible Theatre, verlor aber alle Finals - allein vier davon gegen die Snooker-Legende Stephen Hendry.
Im "Anything-Goes-Podcast" hatte White im vergangenen Jahr über die Folgen von Spielsucht und Drogenmissbrauch berichtet. Der Kokainkonsum habe ihm "wahrscheinlich zehn WM-TItel gekostet", sagte White im Interview. Rund 20 Jahre haben Partys für den Engländer im Vordergrund und seiner Karriere im Weg gestanden.
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White vergleicht Snooker mit Golf

Doch vor rund einem Jahrzehnt hörte er damit auf - und gewann die Liebe zum Sport zurück. "Ich hatte 20 Jahre, in denen es [der Snooker-Sport, Anm. der Red.] mich nicht wirklich gekümmert hat. Ich habe nur gefeiert anstatt zu trainieren. Das ist nun alles vergangen. Ich bin wieder da und genieße es. Es ist erst im vergangenen Jahrzehnt gewesen, dass ich mein Interesse zurückerlangt habe", verriet White.
Auch 30 Jahre nach seiner Weltklasse-Zeit fühlt sich der 60-Jährige daher immer noch auf einem hohen Niveau, auch wenn er seit 2006 erfolglos versucht, sich für die Snooker-WM zu qualifizieren. "Ich bin nun wieder gut genug, um jeden zu schlagen", sagte White und fügte an: "Solange das so ist, werde ich weitermachen. Ich liebe es so sehr wie als Kind."
Dabei verglich der Gewinner der UK Championship 1992 den Snooker-Sport mit dem Golf. "Der Unterschied ist, dass du im Golf Kraft verlierst, wenn du älter wirst. Deine Schläge werden 50 bis 60 Meter kürzer. Im Snooker spielt das keine Rolle. Du kannst so lange spielen, wie du möchtest. Ich spiele immer noch auf einem ziemlich guten Niveau", sagte White.

White lobt O'Sullivan vor WM-Finale

Dennoch ist sein Karriereende schon in Sicht. In drei Jahren plant White seinen Rückzug von der Snooker-Bühne. "Das ist nur ein Datum, das ich in meinem Kopf habe", sagte er dem "Telegraph". Doch noch liebe er den Sport wie nie zuvor und begleitet daher auch die Snooker-Weltmeisterschaft im Crucible Theatre als Experte.
Vor den letzten beiden Sessions im WM-Finale zwischen O'Sullivan und Judd Trump lobte White "The Rocket" nicht nur als Sportler: "Schau ihn dir an. Der beste Spieler der Welt ist die größte Persönlichkeit, die du jemals treffen könntest. Und er ist ein herzensguter Mensch." Die Beliebtheit, die der 46 Jahre alte Engländer genießt, helfe ihm im Endspiel im Crucible Theatre.
Das Erfolgsrezept zahlreicher großer Sportler, wie White erklärte: "Ronnie O'Sullivan hat die Zuschauer auf seiner Seite. Alex Higgins und Ich hatten die Zuschauer auf unserer Seite. Seve Ballesteros, Muhammad Ali und Eric Cantona hatten die Zuschauer auf ihrer Seite."
"The Rocket" greift am Montag nach dem siebten WM-Titel in seiner Karriere. Vor der dritten Session am Montag (14:00 Uhr bei Eurosport im TV und bei Eurosport auf Joyn+) führt der Weltranglistenerste 12:5 gegen seinen Landsmann.
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