Ronnie O’Sullivan grandios, Joe Perry mit dramatischem Comeback

Ronnie O'Sullivan hat rechtzeitig seine Form gefunden: In einem mitreißenden Match erreichte er durch ein 6:4 über Marco Fu zum zwölften Mal in seiner Karriere das Masters-Finale. Dabei hatte der Titelverteidiger nach drei Frames noch seine Pomeranze wechseln müssen. Im Endspiel trifft er nun auf Joe Perry, der gegen Barry Hawkins nach 2:5 noch ein Comeback schaffte und mit 6:5 gewann.

Ronnie O'Sullivan in action at the Masters. Chengzhe Tai/World Snooker

Fotocredit: Eurosport

Als der entscheidende Ball gelocht war, kam bei Ronnie O'Sullivan die Becker-Faust. Sehr groß war die Erleichterung, diesen Härtetest bestanden zu haben, so groß war aber wohl auch der Stolz auf die eigene Glanzleistung. Schließlich war Marco Fu derjenige, der das bisher beste Snooker beim Masters gezeigt hatte.
Auch im Halbfinale glänzte er über weite Strecken. Und für den Titelverteidiger sah es zunächst gar nicht gut aus. Mit einer 89 hatte Fu den ersten Frame gewonnen. Zwei Chancen brauchte O'Sullivan im nächsten Durchgang für den Ausgleich, aber dann holte sich Fu mit einer 110 die Führung zurück.

Neue Pomeranze, neuer Schwung bei O'Sullivan

Danach musste das Midsession Interval ungeplant vorgezogen werden: Ronnie O'Sullivan musste eine neue Pomeranze auf sein Queue kleben. Nachdem Paul Collier als Helfer in der Not eingesprungen war und die neue Spitze angebracht hatte, lief es aber plötzlich bei O'Sullivan: Mit der nagelneuen, nicht eingespielten Pomeranze machte er eine 95 zum 2:2. Doch Marco Fu war noch längst nicht geschlagen. Stattdessen schossen sich die beiden in mitreißender Manier die Breaks um die Ohren. Mit seiner 141 zum 3:2 überbot Fu sein eigenes Top-Break beim Masters noch einmal um einen Punkt, doch der Rekord-Champion konterte mit einer 122. Nach einer 83 lag dann aber wieder Fu vorne.
Fu hatte auch durchaus die Chance zum 5:3. Im achten Frame hatte Ronnie O'Sullivan zwar eine 55 vorgelegt, doch den Frame hatte er noch nicht sicher gemacht. Fu aber verschoss nach wenigen Punkten eine leichte Rote mit dem Hilfsqueue. Das war der Wendepunkt; in der Folgezeit schlichen sich bei Fu plötzlich Unsicherheiten ein. Mit einer 63er-Clearance glich O'Sullivan zum 4:4 aus, ging dann dank einer 82 erstmals in Führung und spielte im zehnten Frame nach einem brillanten langen Einsteiger das entscheidende Break von 69 Punkten. Damit hat O'Sullivan nun zwölf seiner 13 Halbfinals beim Masters gewonnen und kann mit dem siebten Titel alleiniger Rekord-Champion werden.

Großes Comeback von Perry

Joe Perry war praktisch schon ausgeschieden, als er gegen den Vorjahresfinalisten Barry Hawkins mit 2:5 hinten lag und im achten Frame auch schon einen Snooker brauchte. Aber der Gentleman holte die benötigten Foulpunkte und verkürzte auf Schwarz auf 3:5. Damit war die Wende eingeleitet und es entwickelte sich eine hochdramatische und kräftezehrende Schlussphase. Im neunten Frame war es Hawkins, der Foulpunkte brauchte und auch zehn Foulpunkte holte, aber mit Gelb und Grün machte Perry den Frame doch noch sicher, um anschließend mit einer 62 sogar zum 5:5 auszugleichen.
Der Entscheidungsframe war dann an Dramatik nicht zu überbieten. Hawkins ging mit 50:0 in Führung, ehe bei ihm wieder einmal ein Splitversuch nicht klappte. Nach kurzem Safe-Austausch schaffte Perry und spielte ein Break von 70 Punkten; ein wahrer Kraftakt. Als er dann kurz darauf auch noch Pink lochte war sein erfolgreiches Comeback perfekt. Perry, der zuvor beim Masters noch nie über das Viertelfinale hinausgekommen war, steht damit zum ersten Mal im Finale des wichtigsten Einladungsturnieres der Saison.
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140! Marco Fu zeigt sein ganzes Können

Quelle: Eurosport

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