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Welsh Open: Außenseiter Jordan Brown krönt sich in Newport gegen Ronnie O'Sullivan zum Champion

Rolf Kalb

Update 22/02/2021 um 18:15 GMT+1 Uhr

Dieses Mal war es also keiner der üblichen Verdächtigen. Jordan Brown hat die Welsh Open im Celtic Manor von Newport gewonnen, als 750:1-Außenseiter. Das letzte Mal, dass ein Turniersieger niedriger in der Weltrangliste stand, war vor 28 Jahren. Dave Harold war die Nummer 93, als er 1993 die Asian Open gewann. Und es gab niemanden, der sich nicht mit Jordy, wie er genannt wird, gefreut hat.

Jordan Brown gewinnt die Welsh Open 2021

Fotocredit: Eurosport

Das schließt ausdrücklich den unterlegenen Ronnie O’Sullivan mit ein. Seine Freude, das war mein Eindruck, kam wirklich von Herzen. Und die Worte, die er für Jordan Brown gefunden hat, fand ich wunderbar. Brown selber meinte ja auch nachher: "Dass mir Ronnie das gesagt hat, bedeutet mir sehr viel." Es war ein bewegender und magischer Moment letzte Nacht im Celtic Manor. Es war einer dieser besonderen Momente, für die Sport immer wieder sorgt.
Es ist wahr: Für Brown ist ein Märchen wahr geworden. Aber sein Weg zum Titel hatte nichts Märchenhaftes. Da hat keine gute Fee mit ihrem Zauberstab gewirbelt. Das war seine spielerische Klasse, die den Nordiren zum Titel getragen hat.
Irgendwie scheint bei ihm der Knoten geplatzt zu sein. Sein Weg ins Finale war ja kein Spaziergang. Er musste namhafte Gegner überwinden. Und: Gleich fünf seiner sieben Matches gewann er in einem Decider. Da bleibt kein Raum mehr für Zufälle; das ist Klasse.
Natürlich gab es auch für Brown in der letzten Woche Momente, in denen alles hätte schief gehen können. Wer weiß, was passiert wäre, wenn Alexander Ursenbacher beim Stand von 3:1 für den Schweizer nicht Schwarz vom Tisch gedonnert hätte. Und wenn Mark Selby im neunten Frame die letzte Schwarze nicht auf die Mitte verschossen hätte, dann wäre Brown raus gewesen. Aber: Hätte, hätte, Fahrradkette.
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"Absolut klasse": Brown zaubert mit starkem Zugball

Welsh Open: Brown behält gegen O'Sullivan den Fokus

Entscheidend ist, dass Brown in diesen Situationen seine Chance mit beiden Händen gegriffen und genutzt hat. Und das mit bemerkenswerter Nervenstärke. Erstes Halbfinale, erstes Finale – nie schien er sich durch die Situation beeindrucken zu lassen. Das war für mich der Schlüssel seines Erfolges. Motto: Kümmert mich doch nicht, wenn ich Außenseiter bin.
Er hat einfach sich nicht darum gekümmert, in welcher Situation er war oder um was es ging. Er hat sich einfach nicht darum gekümmert, wer im anderen Stuhl saß. Er ist ganz im Moment geblieben, hat sich auf den Tisch und die Bälle darauf konzentriert und die Aufgabe, die er nun zu bewältigen hat.
Damit hat er vermieden, sich von der Gelegenheit überwältigen zu lassen. Er hat sich auf sein Snooker fokussiert und das ganze Drumherum ausgeblendet. Das ist eine vielversprechende Strategie, die ich auch anderen Spielern in einem Match gegen O’Sullivan und Konsorten empfehle.
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"Exzellent gemacht": Brown zeigt viel Ballgefühl

Der Weg von Brown führte in den letzten Monaten kontinuierlich nach oben. Angefangen hat alles mit der Qualifikation für die WM-Hauptrunde im letzten Sommer. Für den 33-Jährigen war es ein sehr langer Weg. Das wird ihm aber auch helfen, einen Fehler zu vermeiden: sich jetzt schon wie ein Superstar zu fühlen.
Der Sieg bei den Welsh Open war ein Riesenerfolg, keine Frage. Aber er muss das jetzt verstetigen, und dazu bedarf es harter Arbeit. Das wird ihm klar sein, und notfalls wird ihn auch sein Freund Mark Allen daran erinnern. Deshalb bin ich für Jordan Brown zuversichtlich.
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Der entscheidende Moment: Hier bezwingt die Nummer 81 der Welt O'Sullivan

Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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Da klatscht auch O'Sullivan: Hier bekommt Brown die Siegertrophäe

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