Alexander Zverev trainiert mit Toni Nadal auf Mallorca - Philipp Kohlschreiber: "Er bringt mit, was Sascha braucht"

Philipp Kohlschreiber hat sich zu einer möglichen Zusammenarbeit zwischen Alexander Zverev und Toni Nadal, dem Onkel der Tennis-Ikone Rafael Nadal, geäußert und unterstrichen, welche Auswirkungen ein solcher Tapetenwechsel für den Olympiasieger von Tokio hätte. "Es ist gut, einfach mal aus diesem ganz engen Familientrott rauszukommen und mal ein neues Gesicht zu sehen", unterstrich der 41-Jährige.

Alexander Zverev trainiert zurzeit in der Rafael Nadal Academy

Fotocredit: Getty Images

Nach dem sensationellen Aus in Runde eins in Wimbledon gegen den Franzosen Arthur Rinderknech (6:7, 7:6, 3:6, 7:6, 4:6) deutet bei Alexander Zverev viel auf einen Neuanfang hin.
Zurzeit trainiert der dreimalige Grand-Slam-Finalist auf Mallorca, in der Rafael Nadal Academy zeigte sich der 28-Jährige an der Seite von Toni Nadal, der seinen Neffen "Rafa" einst zu einem der besten Spieler der Geschichte coachte.
Informationen von "Sky" zufolge könnte die außergewöhnliche Kombination länger als für ein paar Einheiten andauern, eine Zusammenarbeit zwischen Zverev und Toni Nadal steht im Raum.
"Ich glaube, dass es ein guter Schritt ist, speziell auch auf einen etablierten Trainer mit viel Erfahrung zu setzen", würde Philipp Kohlschreiber eine solche Neuorientierung des Hamburgers begrüßen, wie er im Interview mit "Sport1" erklärte. "Das wird vielleicht eine andere Wirkung auf ihn haben."

Zverev und Nadal: Eine Frage der Disziplin

Im Fall von Zverev gehe es zurzeit nicht darum, um bei bestimmten Schlägen weitere Prozentpunkte rauszuholen. Vielmehr stünde der mentale Aspekt im Fokus.
"Toni Nadal bringt dieses Kämpferische und dieses Mentale mit, was Sascha aktuell braucht", meinte Kohlschreiber. "Speziell in diesem Bereich hat er einen sehr guten Job gemacht, indem er Rafael Nadal zu einer unglaublichen Kampfmaschine mit einer unfassbaren Einstellung geformt hat."
Sein Kämpferherz habe Zverev zwar oft genug gezeigt, "aber vielleicht kann Toni Nadal da noch mal in eine Kerbe reinschlagen", hob der Wimbledon-Viertelfinalist von 2012 hervor. "Sascha neigt manchmal dazu, dass er ängstlich wird, wenn es eng zugeht, und dann anfängt, passiver zu spielen."
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Toni Nadal bei den French Open mit seinem Neffen Rafael Nadal

Fotocredit: Getty Images

Toni Nadal gilt im Tennis als Respektsperson, Disziplin steht beim Spanier ganz oben auf der Liste. Ein Thema, das bei Zverev zum Knackpunkt werden könnte.
"Ob er wirklich oft zu spät zum Training kommt, weiß ich natürlich nicht", bezog sich Kohlschreiber auf dahingehende Gerüchte. "Aber ich glaube, dass man einen neuen Trainer eher nicht warten lässt als vielleicht seinen Papa oder seinen Bruder, den man am Abend zuvor noch gesehen hat. Das ist dann noch mal ein anderer Flair."

Muss sich Zverev von seiner Familie lösen?

In den vergangenen Jahren vertraute Zverev stets auf seine Familie, einen externen Trainer zog er nach dem Scheitern von Juan Carlos Ferrero, David Ferrer oder Ivan Lendl nicht mehr zu Rate.
Gerade nach sportlichen Rückschlägen wurde ihm dieser Pfad regelmäßig vorgeworfen - muss er sich nun also von seiner Familie lösen?
"Eine Kombination halte ich für gut. Ich glaube auch nicht, dass Toni Nadal 40 Wochen im Jahr reisen will", erläuterte Kohlschreiber. "Trotzdem würde ich es jetzt erst mal gut finden, wenn die kommenden Turniere nur mit dem kleineren Staff stattfinden und er sich neben Toni Nadal vielleicht höchstens noch einen Physio hinzunimmt und Bruder und Vater zu Hause bleiben."
So würden sich Zverev und Toni Nadal besser kennenlernen, später könnte man den Versuch einer Schnittstelle mit der Familie wagen. "Da kann man dann regeln, wer bei welchem Turnier dabei ist und wann vielleicht mal alle dabei sind. Es wird zudem wichtig sein festzulegen, wer die Führung übernimmt", so Kohlschreiber.
Auch in Bezug auf die mentalen Probleme, welche Zverev nach seinem Scheitern in Wimbledon offenbarte, wäre ein Tapetenwechsel ratsam. "Da braucht es wirklich neuen Input und ein neues Gesicht. Toni Nadal wird nicht das Tennis neu erfinden, aber mit einer anderen Sprache rangehen."

Zverev: Rafael Nadal als Mentor wäre "Wahnsinn"

Mit den richtigen Handgriffen im mentalen Bereich würde Zverevs großer Traum, dem er seit Jahren nachjagt, deutlich näher rücken. "Jetzt geht es darum, das Mentale wieder in die Bahn zu bringen. Wenn das Toni Nadal schafft, Sascha ein bisschen vom Mindset zu verändern, dann wird das eine super Verbindung", führte Kohlschreiber aus.
Im Kopf müsse "Zverev klar werden, dass man kein Finale verliert, sondern nur gewinnen kann. Sollte es Nadal gelingen, ihm das klarzumachen und ihn ein bisschen umzupolen, dann traue ich ihm noch den Grand-Slam-Erfolg zu."
Im Zuge der Gerüchte rund um Zverev und Toni Nadal wurde auch ein anderer Name in den Raum geworfen: Rafael Nadal soll nämlich als Mentor der deutschen Nummer eins fungieren.
"Also, wenn das passieren würde, wäre es natürlich der Wahnsinn", schwärmte Kohlschreiber. "Ich glaube aber, dass das nicht wirklich passiert, weil Rafa Nadal eben erst vor Kurzem aufgehört hat und aktuell erst mal seine Freizeit genießt."
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Quelle: Eurosport


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