ATP Halle - Alexander Zverev bringt sich trotz Halbfinal-Niederlage für Wimbledon in Position

Alexander Zverev musste in Halle den Traum vom ersten Rasen-Titel der Karriere begraben, kann aber trotzdem mit breiter Brust nach Wimbledon reisen. Der Hamburger, der gerne mit seiner Abneigung gegen den grünen Belag kokettiert, zeigte in den vergangenen sieben Tagen eine erstaunliche Form. Der 26-Jährige habe sich "angepasst, steht fast immer perfekt am Ball", lobte Bruder Mischa bei Eurosport.

Highlights: Zverevs Titeltraum platzt gegen Bublik

Quelle: Eurosport

Alexander Zverev hatte das Thema selbst auf die Platte gebracht. "Ich bin zu groß für den Belag", betonte der Hamburger kurz vor Beginn der Rasensaison. Wie viel Understatement und wie viel Frust hinter dieser Aussage stecken, weiß nur Zverev selbst.
"An der Größe liegt es nicht. Dann dürften ja Raonic und andere nie irgendwas auf Rasen gewonnen haben", hielt sogar Tennis-Ikone Boris Becker im Gespräch mit Eurosport dagegen.
Nun, gewonnen hat Zverev den Wettbewerb in Halle nicht und auch sonst klappte es auf Rasen nie mit einem Titel. Dennoch hat der 26-Jährige bei seinen jüngsten vier Matches bewiesen, dass er die Qualität dafür hat.
Der klare Erfolg zum Auftakt gegen Dominic Thiem (6:3, 6:4) war ob der langwierigen Probleme des Österreichers zu erwarten, die glatten Siege gegen knifflige Kontrahenten wie den ehemaligen Wimbledon-Halbfinalisten Denis Shapovalov (6:2, 6:4) und den immer besser werdenden Chilenen Nicolás Jarry (7:5, 6:3) schon weniger.
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Überragend präzise! Zverev-Kracher verhindert Break

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Im Halbfinale gegen Alexander Bublik offenbarte Zverev dann erstmals Schwierigkeiten beim sonst so stabilen Aufschlag und ließ es an Aggressivität fehlen. Der Olympiasieger schlug nur knapp halb so viele Winner (17:35) wie sein Kontrahent.
Und natürlich schob Zverev Frust, lamentierte, haderte. Die Gesten in Richtung der Box waren eindeutig: Es läuft nicht, in bin stinksauer. "Ich habe keine Ahnung, was ich heute hätte machen sollen", war der Lokalmatador auf der Pressekonferenz ratlos. Nichtsdestotrotz sei er "sehr zufrieden mit dem Level, das ich gespielt habe, und auch mit dem ganzen Turnier".

Zverev begeistert: "Macht unfassbar Spaß"

Tatsächlich erlebten die Zuschauer in Halle dieser Tage einen frei aufspielenden Zverev, der sogar davon sprach, dass es ihm "unfassbar Spaß" mache, in Halle vor deutschem Publikum auf Rasen zu spielen. Knackpunkt sei meist die erste Partie eines solchen Wettbewerbs.
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Zverev blüht in Halle auf: "Macht unfassbar Spaß"

Quelle: Perform

Er sei sehr nervös gewesen vor dem Auftaktmatch gegen Thiem. "Das war eine Hürde, die ich dann gemeistert habe - und dann macht es mir auch Spaß. Aber ich habe das Gefühl, dass ich erstmal über diese erste Hürde kommen muss", berichtete Zverev.
Mitunter zeigte der Weltranglisten-22., dass seine Größe von 1,98 m auch ein Vorteil auf dem Grün sein kann. Im Achtelfinale gegen Jarry etwa holte Zverev dank seiner Reichweite einige Bälle aus den Ecken, bei einem besonders spektakulären Winner applaudierte sogar der Gegner.

Mischa staunt über Sascha: Returns extrem gut

"Die Rückhand läuft, die Vorhand ebenfalls, dazu war der Aufschlag eine Wahnsinnskanone", lobte Mischa Zverev seinen Bruder nach den ersten beiden Partien. Gegen Shapovalov habe ihn "fast überrascht, wie gut Sascha die Aufschläge von Denis returnieren konnte".
In Kombination mit dem eigenen, überragenden Service machen diese Qualitäten aus Zverev einen Topmann auf Rasen. Ganze fünf Breakbälle ließ der Olympiasieger in den ersten drei Begegnungen von Halle zu - er wehrte sie allesamt ab.
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Unnötiger Tweener? Zverev von Bublik überlistet

Quelle: Eurosport

Knüpft Zverev an seine Leistungen der French Open und des Rasen-Events von Halle an, dann ist auch in Wimbledon viel möglich. Der Klassiker im All England Club ist bislang sein schwächstes Grand-Slam-Turnier, zweimal (2017, 2021) erreichte er das Achtelfinale.

Zverev stellt vor Wimbledon klar: "Fahre nicht wie ein Kasper hin"

Wimbledon wird auch in diesem Jahr eine Herkulesaufgabe, "das aggressive Grundlinien-Spiel und ans Netz gehen" mache die Sache kompliziert für ihn, erklärte der 26-Jährige gegenüber der "Bild".
Wenn er aber erst einmal dort ist, wolle er den Titel holen, ergänzte Zverev und haute noch so einen Spruch raus, der sehr häufig zitiert wurde: "Ich fahre da nicht hin wie ein Kasper und nehme es als Trainingswoche."
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Zverev nach Bubliks schwachem Stop gnadenlos

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