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Jannik Sinners Mentalcoach Riccardo Ceccarelli exklusiv: "Er ist bereit, sich selbst infrage zu stellen"

Tobias Laure

Update 10/10/2023 um 08:51 GMT+2 Uhr

Jannik Sinner steht so hoch in der Weltrangliste wie nie. Der Italiener verbesserte sich durch den Titel beim Turnier in Peking auf Position vier. Der Höhenflug ist aber nicht nur Folge der sportlichen Klasse, sondern auch konsequenter Arbeit neben dem Platz. "Jannik ist bereit, sich selbst infrage zu stellen", sagt Sinners Mentalcoach Riccardo Ceccarelli im Exklusiv-Interview mit Eurosport.

Sinner dreht Match gegen Baéz - die besten Szenen

Es ist eine Binsenweisheit, dass Tennis-Matches auf höchstem Niveau zu einem großen Teil im Kopf entschieden werden. Allerdings sind nicht alle Profis bereit, deshalb mit einem Mentaltrainer zu arbeiten.
Jannik Sinner schon. "Sein ehemaliger Trainer Riccardo Piatti rief uns an und erzählte mir, dass es in seiner Akademie in Bordighera einen interessanten Jungen gebe, der die Nummer eins der Welt werden könnte. Er würde ihn gerne an mentalen Aspekten arbeiten lassen, hatte aber noch keine Erfahrung in diesem Bereich. Es begann im Jahr 2020, ein paar Monate bevor er sein erstes Profiturnier in Sofia gewann", blickt Riccardo Ceccarelli im Gespräch mit Eurosport-Redakteur Matteo Zorzoli auf die Anfänge der Zusammenarbeit zurück.
Sinner sei sofort "neugierig, engagiert, involviert" gewesen. "Wir arbeiten viel an dem, was wir Selbstbewusstsein oder die Entwicklung einer tiefen Selbsterkenntnis nennen. Wir nutzen das Konzept und Management des Automatismus und der kognitiven Verarbeitung. Ersteres zielt auf den Instinkt des Spiels ab, der mit einer Reaktion verbunden ist, die in wenigen Hundertstelsekunden ausgelöst wird. Nur so lernt man, wie das eigene Gehirn funktioniert - genau so, wie es Jannik nach seinem Erfolg in Peking sagte", erklärt Ceccarelli.
Er habe "in dieser Hinsicht selten einen so entschlossenen und reifen Jungen gesehen, trotz seines jungen Alters". Sinners Aufgeschlossenheit hat Wirkung. Peking war nach Montpellier und Toronto der dritte Saisontitel.

Ceccarelli lobt Sinner: "Wenn dieser Weg Früchte trägt"

Vor allem der Coup in Toronto war ein Meilenstein für den Südtiroler. Es war der erste Triumph bei einem Masters-Event. Darüber hinaus fuhr Sinner dieses Jahr in Wimbledon mit dem Einzug ins Halbfinale sein persönliches Grand-Slam-Topresultat ein.
Es läuft für den 22-Jährigen, der im Moment beim ATP Masters in Shanghai aufschlägt. "Wenn dieser Weg Früchte trägt, ist das zu einem großen Teil sein Verdienst, denn er ist bereit, sich selbst infrage zu stellen, um seine Ziele zu erreichen", lobt Ceccarelli.
"Bei der Arbeit mit Jannik werde ich von der Psychologin Alice Ferrisi unterstützt. Unser Ansatz ist sehr objektiv, numerisch, wir sind wie Ingenieure, die Ingenieure seines Gehirns. Mit einem PC und einem kleinen Koffer, der die Werkzeuge enthält, kann Jannik Tests zu Hause oder an jedem anderen Ort der Welt durchführen - und wir können seine Daten analysieren", führt Ceccarelli aus.

Sinner Titelkandidat bei den ATP Finals

Ziel sei es, Sinner möglichst "gegen äußere Einflüsse immun zu machen: Klima, Platzbedingungen, Öffentlichkeit, Gegner".
Ein nahezu unmögliches Unterfangen. Die Ergebnisse und Erfolge des Weltranglistenvierten aber zeigen, dass das Vorgehen funktioniert.
So gut, dass der Gewinner der Next Generation ATP Finals 2019 nun auch die Teilnahme bei den ATP Finals 2023 sicher hat. Für Sinner wird es ein Heimspiel, der Wettbewerb findet in Turin statt. Kann der 22-Jährige das Gesamtpaket seiner spielerischen und mentalen Fähigkeiten abrufen, winkt der größte Erfolg der Karriere ...
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