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Australian Open 2024: Andre Agassi spricht im exklusiven Eurosport-Interview über sein Privatleben mit Steffi Graf

Celine Jäntsch

Update 17/01/2024 um 14:25 GMT+1 Uhr

Andre Agassi ist einer der erfolgreichsten Tennisspieler der Geschichte. Acht Grand-Slam-Titel gewann der Amerikaner in seiner Laufbahn, gleich vier Mal siegte er bei den Australian Open. Im Rahmen des Turniers in Melbourne spricht er im Interview mit Eurosport-Expertin Barbara Schett über die aufregendsten jungen Spieler und gibt seltene Einblicke in sein Privatleben mit Ehefrau Steffi Graf.

Agassi exklusiv: "Steffi braucht keinen Wecker, sie ist der Wecker"

Dass Andre Agassi ein seltener Gast in Melbourne ist, vertraute er Eurosport-Expertin Barbara Schett im exklusiven Interview an.
Zuletzt sei er im Jahr 2018 "Down Under" gereist, umso größer sei seine Freude, mal wieder beim ersten Grand Slam des Jahres vor Ort zu sein.
Außerdem gab der heute 53-Jährige Einblick in sein Privatleben mit Ehefrau Steffi Graf, mit der er immer noch gemeinsam den Tennisschläger schwingt. Dabei verriet er auch, wer von den beiden der bessere Spieler ist.
Die frühere Nummer eins der Welt äußerte sich zudem über die Rekordjagd von Novak Djokovic und verriet, welchen jungen Spieler er am meisten bewundert.
Andre, ich weiß, Du hast einen vollen Terminkalender – was bringt Dich nach Melbourne?
Andre Agassi: Natürlich die Australian Open. Ich brauche nicht viele Ausreden, um hierherzukommen. Es ist wunderschön, die Anlage ist toll, es ist einfach nett.
Wann warst du das letzte Mal in "Down Under"?
Agassi: In 2018 war ich ein paar Tage da.
Warum nur für ein paar Tage?
Agassi: Ich will nicht zu lange von zu Hause weg sein. Wenn ich die Dinge erledigt habe, die ich auf dem Zettel hatte, ist es für mich Zeit, wieder zurückzukehren.
Du hast großartige Erinnerungen an dieses Turnier, hast den Titel vier Mal gewonnen. Das ist dein erfolgreichstes Grand-Slam. Welche sind Deine lebhaftesten Erinnerungen, wenn du wieder herkommst? Bekommst Du Lust, zurück auf den Rod Laver zu gehen und ein paar Bälle zu schlagen?
Agassi: Deine zweite Frage beantworte ich zuerst: Nein. Ich fühle mich auf der Tribüne ganz wohl (grinst). Am liebsten erinnere ich mich an meine erste Reise hierher. Ich habe dieses Turnier neun Jahre lang ausgelassen und als ich herkam, war ich nicht sicher, wie die Fans auf mich reagieren würden. Aber sie haben mich vom ersten Tag an angetrieben und mich zum Sieg getragen – das war ziemlich denkwürdig.
Wieso wolltest du so lange nicht herkommen?
Agassi: Ich habe so meine Probleme - vor allem damals. Für mich war es einfach nicht ideal, die Familie zurückzulassen. Ich brauchte ein Gleichgewicht in meinem Leben und Tennis war etwas, womit ich in vielerlei Hinsicht zu kämpfen hatte. Heute bin ich sehr dankbar, denn es ist zu meinem erfolgreichsten Turnier geworden.
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Andre Agassi nach dem Sieg der Australian Open 2001

Fotocredit: Getty Images

Im Jahr 1995 hast du mit einem Finalsieg gegen Pete Sampras hier zum ersten Mal gewonnen. Das muss für dich auch besonders gewesen sein. Was hast du von diesem Match noch im Kopf?
Agassi: Das war wirklich besonders. Ich erinnere mich, dass ich im gesamten Turnierverlauf nicht einmal meinen Aufschlag abgegeben hatte. Aber natürlich hat Pete es geschafft, mich zu breaken. Andererseits ist mir gelungen, in einem epischen Tiebreak im dritten Satz zurückzuschlagen. Ich hatte zwei Satzbälle gegen mich und eine niedrige Quote beim Return. Aber irgendwie bin ich damit durchgekommen und konnte in vier Sätzen gewinnen.
Erinnerst du dich, dass die Rod-Laver-Arena 1995 überflutet war?
Agassi: Ich erinnere mich gut. Im Halbfinale hat (Aaron, Anm. d. Red.) Krickstein gegen mich aufgegeben und die Partie war vorbei. Aber als ich im Hotelzimmer die Nachrichten anmachte, sah ich, dass 15 Minuten nach Spielende der gesamte Platz überschwemmt war.
Novak Djokovic hat 24 Grand-Slam-Titel gewonnen. Ist das nicht eine verrückte Zahl? Und er will ja noch mehr.
Agassi: Er schlägt alle Rekorde - sogar seine eigenen. Er ist zwar 36 Jahre alt, aber für mich sieht er aus wie ein 31-Jähriger. Ich denke, er wird noch ein paar gute Jahre haben.
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Novak Djokovic

Fotocredit: Getty Images

Du hast ihm gestern Abend bei seinem schwierigen Auftaktmatch zugesehen. Beim On-Court-Interview hat er dich erwähnt, wie hat sich das angefühlt und einen kleinen Austausch während der Partie hattet ihr auch, oder?
Agassi: Ja, ich habe ihn ermutigt, einen bestimmten Return zu schlagen. Endlich hat er ihn gezeigt. Er musste nur ein paar Jahre auf mich warten (lacht). Novak ist ein guter Typ, es war schön, ihn nach dem Spiel zu sehen. Es ist immer toll, ihn zu beobachten. Nur er kann so Tennis spielen. Wir können uns alle glücklich schätzen, dass wir ihn noch zusehen dürfen.
Wer hat dich aus der jüngeren Generation am meisten beeindruckt?
Agassi: Carlos Alcaraz. Seine Athletik, sein Mindset. Man kann den Fernseher anschalten und keine Ahnung haben, wie der Spielstand gerade ist, weil er einfach sein Ding durchzieht. Er ist froh, auf den Platz zu gehen und zu spielen. Carlos ist so explosiv, dynamisch und hat alles, was es braucht. Dann kommen noch seine mentale Stärke und seine Leidenschaft fürs Tennis hinzu. Das gefällt mir einfach.
Auch Alcaraz hast du in Melbourne getroffen. Wie ist das abgelaufen?
Agassi: Ich habe mich gefreut, ihn zu sehen. Ich sagte zu ihm: 'Ich kenne dich, ich will dich umarmen'. Vielleicht hat er sich da ein bisschen überrumpelt gefühlt (lacht). Aber ich bin ein großer Fan von Carlos und es hat einfach Spaß gemacht, ihn zu treffen.
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Traumpaar im Tennis-Zirkus: Steffi Graf und Andre Agassi

Fotocredit: Getty Images

Spielst du eigentlich noch Tennis?
Agassi: Nicht mehr viel. Aber ab und zu nehme ich den Schläger noch mal in die Hand, fühlt sich gut an.
Ich habe gerade erst ein Video von dir gesehen, das sieht noch ziemlich ordentlich aus!
Agassi: Es ist wie Fahrradfahren - das verlernst du nicht.
Aber du spielst viel Pickleball, wie läuft es damit?
Agassi: Es macht richtig Spaß. Du kannst mit deinen Freunden und deiner Familie spielen. Das liebe ich und es ist ein erschreckend gutes Work-out!
Ich habe gesehen, dass du Steffi auch mit deiner Begeisterung angesteckt hast. Wie schlägt sie sich?
Agassi: Sie hat es einfach drauf. So wie immer. Sie schlägt mich in allem.
Ich konnte in meiner aktiven Karriere nicht einen Satz gegen Steffi gewinnen. Wie ist es, wenn ihr beide zusammen spielt?
Agassi: Es ist perfekt. Ich schlage gerne Bälle und sie rennt gerne (lacht). Sie macht daraus ein Training und ich schlag einfach ein paar Bälle.
Wie sieht so ein Tag im Agassi/Graf-Haushalt aus? Stellt Steffi um 8:00 Uhr den Wecker und schmeißt dich aus den Federn?
Agassi: Steffi braucht keinen Wecker - sie ist der Wecker (lacht). Das ist "German Engineering", die deutsche Gründlichkeit - sie ist immer pünktlich. Sie steht jeden Tag zwischen 5:30 Uhr und 6:00 Uhr auf, ich nur ein paar Minuten später. Ich starte etwas gemütlicher in den Tag, sie hingegen ist schon früh am Morgen topfit. Wir genießen es, in den Morgenstunden gemeinsame Zeit zu haben.

Zur Person Andre Agassi:

Der Amerikaner gewann in seiner 20 Jahre andauernden Karriere 60 Einzeltitel auf der ATP-Tour. Als einer von nur acht Athleten konnte er alle vier Grand-Slam-Turniere für sich entscheiden. Als erster Spieler der Welt gelang ihm dies sogar auf drei unterschiedlichen Belägen. Immer wieder sorgte der Mann aus Las Vegas innerhalb der Tennis-Welt für Wirbel. So verzichtete er beispielsweise drei Jahre lang auf das prestigeträchtige Grand-Slam-Turnier in Wimbledon, weil er sich gegen die traditionelle Kleiderordnung auflehnen wollte. Sein privates Glück fand der heute 53-Jährige an der Seite von Deutschlands Tennis-Legende Steffi Graf, die er im Oktober 2001 heiratete. Gemeinsam haben die beiden zwei Kinder und leben in Las Vegas.
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