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Becker im Eurosport-Podcast Das Gelbe vom Ball: "Zverev bekommt international nicht genügend Respekt"

Tom Müller

Update 23/11/2023 um 19:12 GMT+1 Uhr

Alexander Zverev hat sich in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 in die Weltspitze zurückgekämpft - nach seiner halbjährigen Verletzungspause in der zweiten Jahreshälfte 2022 keine Selbstverständlichkeit, findet Boris Becker. In der neuen Podcast-Folge von Das Gelbe vom Ball kritisiert der Eurosport-Experte, dass dem Deutschen international zu wenig Respekt entgegengebracht wird.

Becker exklusiv: "Zverev spielt mit der Faust in der Tasche"

Alexander Zverev war als Außenseiter in die ATP Finals 2023 in Turin gestartet und klopfte doch laut an der Tür zum Halbfinale an.
Am Ende zog der Olympiasieger trotz zwei Gruppensiegen im Dreiervergleich mit Carlos Alcaraz und Daniil Medvedev nur wegen der schlechteren Satzbilanz den Kürzeren. "Das war ein bisschen unglücklich", sagt Boris Becker in der neuen Folge des Eurosport-Podcasts Das Gelbe vom Ball.
Dass sich Zverev vor dem Hintergrund seiner schweren Bänderverletzung im Sommer 2022, die ihn ein halbes Jahr außer Gefecht setzte, und einer schwierigen ersten Saisonhälfte 2023 überhaupt für die Finals qualifizierte, kommt Becker in der Nachbetrachtung etwas zu kurz.
"Das hat man im Januar, als er in Melbourne in der zweiten Runde rausgehumpelt ist, so nicht vermuten müssen", sagt der Eurosport-Experte, der moniert: "In meinen Augen bekommt er international nicht genügend Respekt von den Tennisexperten. Die reden alle sehr gerne über die jungen Drei oder Vier, zollen aber Zverev ebenso wie Medvedev und auch Rublev nicht genügend Respekt."

Jetzt anhören: Die neue Podcast-Folge mit Boris Becker

Becker: "Zverev spielt mit Faust in der Tasche"

Immerhin seien Daniil Medvedev, Andrey Rublev und Zverev nicht umsonst die Nummern drei, fünf und sieben der ATP-Weltrangliste. Auch von der absoluten Weltspitze, sprich Novak Djokovic und Carlos Alcaraz, sei Zverev "nicht weit weg", so Becker im Podcast-Gespräch mit Eurosport-Moderator Matthias Stach: "Er spielt gerade so ein wenig mit der Faust in der Tasche, will allen zeigen, dass er nicht zum alten Eisen gehört, sondern dass seine beste Zeit erst noch kommt."
In der kommenden Saison traut Becker dem 27-Jährigen deshalb viel zu. Um seine ambitionierten Ziele zu erreichen, müsse Zverev aber noch an der ein oder anderen Stellschraube drehen. "Für mich geht es in der Turnierplanung los. Er kann nicht jede Woche spielen, so wie er es im letzten halben Jahr gemacht hat", kritisiert Becker: "Das kannst du körperlich und geistig nicht aushalten."
Mit 78 Matches gehörte Zverev in der Saison 2023 zu den Dauerbrennern. Nur Medvedev (84) und Rublev (81) haben mehr Spiele auf dem Buckel - da wären sie wieder, die drei.
Für das kommende Jahr rät Becker dem gebürtigen Hamburger, mehr Trainingsphasen einzustreuen, in denen er "eine oder zwei Wochen nicht spielt" und stattdessen "zehn Tage trainiert".

Becker: Zverev ist berechenbarer geworden

Zudem hält der sechsmalige Grand-Slam-Sieger Zverevs Spiel mittlerweile für "berechenbarer", wie er es ausdrückte. Das sei "kein gutes Zeichen für einen Tennisspieler, wenn man ungefähr weiß, wie sie spielen".
Hilfreich könnte in Beckers Augen deshalb "eine andere Sichtweise von außen", sprich die Zusammenarbeit mit einem neuen Trainer sein.
"Sicher weiß sein Vater am Besten, was seinem Sohn gut tut, aber wenn man bei der Konkurrenz in die Box schaut, sieht man da auch Veränderungen", so der 56-Jährige, der als Coach von Holger Rune selbst vor einigen Wochen auf die Tour zurückgekehrt ist.
Mit Erfolg - unter Becker zeigt die Formkurve des jungen Dänen nach einem Leistungsloch im Sommer wieder nach oben.
"Vielleicht ist das auch mal ein Thema für Sascha, mit einem Spieler, der gerade aufgehört hat, oder mit David Ferrer, mit dem er sich ja blendend versteht, eine neue Sichtweise zu erhalten", rät Becker der deutschen Nummer eins, die aktuell lediglich von Papa Alexander senior gecoacht wird.

Zverev würde Ferrer "sofort wieder nehmen"

Den Namen Ferrer, mit dem Zverev bereits von Juli bis Dezember 2020 zusammenarbeitete, brachte der Weltranglistensiebte jüngst selbst wieder ins Gespräch.
"Ihn würde ich sofort wieder nehmen - sofort", sagte Zverev im "Sky"-Interview. Allerdings macht Ferrers Engagement als spanischer Davis-Cup-Kapitän eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen aktuell unmöglich.
"Die Einstellung stimmt, das Herz ist am rechten Fleck, er liebt den Sport und ist gesund. Das sind die grundsätzlichen Faktoren", schätzt Becker Zverevs Situation ein: "Jetzt geht es um die Spielweise."
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Becker über Rune: "Dann spielt er schneller als 98 Prozent"

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