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Wilander im Interview

Eurosport
VonEurosport

Update 03/06/2010 um 21:40 GMT+2 Uhr

Der siebenfache Grandslam-Turniersieger und Eurosport Tennis-Experte Mats Wilander hat sich den Fragen der französischen Eurosport-User gestellt. Dabei verrät der 45-jährige Schwede, warum er Robin Söderling für den aussichtsreichsten Titel-Kandidaten bei den French Open hält.

TENNIS 2010 Wilander exklusiv

Fotocredit: Eurosport

Robin Söderling hat wie schon im Vorjahr das Halbfinale der French Open erreicht, obwohl er generell auf anderen Belägen besser abschneidet. Wieso ist der Schwede in Roland Garros so stark?
Mats Wilander: Es stimmt, er ist auf anderen Belägen generell besser als auf Sand. Aber für mich ist er auch einer, der auf allen Belägen sehr stark einzuschätzen ist. Das ist übrigens etwas, das wir heutzutage im Tennis immer häufiger sehen. Nehmen Sie nur Rafael - ein Sandplatz-Spieler, der Wimbledon gewinnt. Wer gut ist, kann überall erfolgreich spielen.
Glauben Sie, dass Söderling nach seinem Viertelfinal-Erfolg gegen Titelverteidiger Roger Federer die French Open gewinnen kann?
Wilander: Ich denke sogar, er ist der Favorit. Meiner Ansicht nach ist Söderling im Moment einen Tick stärker als Nadal… na ja, sagen wir, die Chancen für beide stehen bei 50:50.
Was denken Sie über Federer, wird er irgendwann noch einmal nach dem Grand Slam - also dem Gewinn aller vier Grand-Slam-Turniere in einer Saison - greifen?
Wilander: Das wird für Roger immer schwerer. Das liegt aber nicht an seinem Niveau, sondern daran, dass die Zahl starker Spieler steigt. Federer kann ein gutes Match zeigen und trotzdem verlieren - und das ist neu. Der Grand Slam wäre 2009 oder auch 2010 für ihn möglich gewesen, aber jetzt wird das eine sehr schwere Angelegenheit.
Nadal scheint auf Sand nicht mehr ganz so dominant zu sein wie noch in den Jahren zuvor. Er scheint sich mehr auf die entscheidenden Spielszenen zu konzentrieren, so wie im Viertelfinale gegen Nicolas Almagro. Hat sein allgemeines Niveau nachgelassen?
Wilander: Nein, ich denke, er ist sogar besser geworden. Trotzdem ist es einfacher geworden, gegen ihn anzutreten, denn Rafael hat sein Spiel umgestellt in der vergangenen Saison: Er steht nun tiefer, macht aber weniger Fehler. Das hat zur Folge, dass er auf schnellen Belägen besser ist und sich gegen Spieler, gegen die er früher Probleme hatte, leichter tut.
Kommen wir auf Jürgen Melzer zu sprechen, den Mann der Stunde in Roland Garros. Kann der Sensations-Halbfinalist das Turnier gewinnen?
Wilander: Sicher, alles kann passieren. Aber er ist derjenige, der die geringsten Chancen hat. Es fehlt ihm ein wenig die Stärke, um noch zwei Partien gegen Leute wie Nadal oder dann Söderling bzw. Tomas Berdych für sich zu entscheiden.
Wie erklären Sie sich den Leistungsabfall von Novak Djokovic, der im Viertelfinale scheiterte?
Wilander: Ich denke, Novak muss einfach noch mehr an sich glauben. Das gilt im Übrigen auch für Andy Murray.
Sie haben Ihrer Karriere, in der Sie unter anderem sieben Grandslam-Titel holten, 1996 beendet. Hätten Sie nicht Lust, einen der heutigen Spieler zu trainieren?
Wilander: Nein, zumindest nicht einen einzelnen Profi. Das wäre die ’Hölle’ für mich, das ist so zäh. Da passiert außer den drei täglichen Trainingsstunden nichts. Also ich möchte nicht auf die Tour zurückkehren. Ein Trainerjob für vier Nachwuchsspieler, warum nicht? Aber im Großen und Ganzen ist dieses Thema für mich abgeschlossen.
Dann verraten Sie uns doch noch, welcher Spieler Ihnen zu aktiven Zeiten die meisten Probleme auf dem Platz bereitet hat? War es Ivan Lendl, John McEnroe, Boris Becker oder doch Ihr schwedischer Landsmann Stefan Edberg?
Wilander: Solange die Genannten auf ihrem besten Niveau gespielt haben, waren es allesamt enorm schwere Gegner für mich. Ich konnte sicher sein, Probleme zu bekommen. Wenn diese Topleute aber nicht ganz auf der Höhe waren, hatte ich große Siegchancen. Ich war gegenüber Lendl und Co. zwar spielerisch limitiert, aber ich war auch konstanter.
TV-Tipp:
Verfolgen Sie die French Open vom 23. Mai bis 6. Juni LIVE im Ticker auf eurosport.yahoo.de. Im Eurosport Player unter www.eurosportplayer.de können Sie in Eigenregie zwischen bis zu sieben verschiedenen Courts wählen. Dazu überträgt Eurosport das Turnier LIVE und ausführlich im TV.
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