French Open: Heinz Günthardt gießt im Streit um Verlegung Öl ins Feuer

Die Verlegung der French Open in den September infolge der Corona-Pandemie ist das beherrschende Thema in der Tennis-Szene. Von fast allen Seiten prasselt herbe Kritik auf die Fédération Française de Tennis (FFT) ein, die am 17. März überraschend verkündet hat, das Grand-Slam-Turnier vom 20. September bis 4. Oktober austragen zu wollen. Nun haben die Veranstalter unerwartet Schützenhilfe bekommen.

Heinz Günthardt (Teamchef Fed-Cup-Mannschaft Schweiz)

Fotocredit: Getty Images

Heinz Günthardt hat sich im Tennis vor allem als Trainer von Steffi Graf und Ana Ivanovic einen Namen gemacht. Der Schweizer Star-Coach gilt als meinungsstark, arbeitete unter anderem für Eurosport als TV-Experte.
Nun hat sich Günthardt im Interview mit dem Schweizer "Tagesspiegel" in den Streit um den neuen Termin der French Open eingeklinkt und dabei eine Position eingenommen, die den Auffassungen der meisten Tennis-Profis und Experten diametral gegenübersteht:
Mit seiner letzten Aussage hat der 61-Jährige natürlich recht, dennoch entfachte die Verlegung des Sandplatz-Klassikers in den September einen Sturm der Kritik. Profis wie Philipp Kohlschreiber ("Jeder denkt an sich"), Vasek Pospisil ("Das ist krank"), Naomi Osaka ("Wie bitte?") oder Jan-Lennard Struff ("Von Verlegung nur über soziale Netzwerke erfahren") prangerten sowohl den Termin als auch das Vorgehen der Roland-Garros-Veranstalter an.

Rittner übt scharfe Kritik an French Open

Barbara-Rittner, Head of Women's Tennis in Deutschland und Bundestrainerin, bezeichnete die Vorgänge im Eurosport-Vodcast Viral als "total egoistisch und bodenlos".
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Rittner kritisiert French Open: "Total egoistisch und bodenlos"

Quelle: Eurosport

Günthardt sieht das freilich anders. "Du wirst leider nie alle an einen Tisch bringen und eine Einigkeit erzielen", so der Teamchef der Schweizer Fed-Cup-Mannschaft. Terminlich habe es ohnehin "nicht viele Alternativen" gegeben.
Allerdings: Auch der neue Termin ab 20. September war eigentlich schon mit dem Laver Cup besetzt, der offiziell zur ATP Tour gehört. Der von Roger Federers Managementfirma TEAM8 mitorganisierte Mannschafts-Wettbewerb wird seit 2017 ausgetragen und hat sich seitdem zum Publikumsmagnet entwickelt.
Geht es nach Günthardt, ist die Lage klar - der Laver Cup muss ohne Wenn und Aber für die French Open weichen.
Tony Godsick ist als Manager von Federer und Strippenzieher hinter den Kulissen für den Laver Cup verantwortlich.

"Es spielt doch keiner Laver Cup, wenn die French Open laufen"

In diesem Jahr, glaubt Günthardt, wird er sich damit anfreunden müssen, das Turnier nicht zum gewohnten Zeitpunkt austragen zu können. "Es spielt doch keiner Laver Cup, wenn die French Open laufen."
Andrey Rublev, derzeit an Nummer 14 der Weltrangliste notiert, äußerte sich immerhin positiv zur Verschiebung des Sandplatz-Klassikers. "Ich glaube, das sind gute Nachrichten, denn Roland Garros bedeutet für viele Spieler ein hohes Preisgeld", betonte der Russe.
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Andrey Rublev

Fotocredit: Eurosport

Für die kritischen Geister aus dem Spielerkreis hat Günthardt derweil eine klare Botschaft:
Den Gefallen werden Pospisil und Co. den French Open allerdings kaum tun, weshalb sich der Tennis-Zirkus in den kommenden Wochen auf heftige Debatten einstellen kann...
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Wie mit Gummi-Armen! Medvedevs Schlag noch einmal zum Genießen

Quelle: Eurosport

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