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French Open: Carlos Alcaraz zieht Halbfinale gegen Novak Djokovic schwer angeschlagen durch und scheidet aus

Tobias Laure

Update 09/06/2023 um 20:32 GMT+2 Uhr

Carlos Alcaraz hat im Halbfinale der French Open einen der bittersten Momente seiner jungen Laufbahn erlebt. Der Weltranglistenerste war gegen Novak Djokovic ab dem dritten Satz aufgrund einer Verletzung an der rechten Wade schwer angeschlagen. Alcaraz spielte trotzdem durch, verlor gegen den Rekord-Grand-Slam-Champion aber 3:6, 7:5, 1:6, 1:6. Djokovic trifft nun auf Alex Zverev oder Casper Ruud.

Die Wade! Alcaraz kann plötzlich nicht mehr weiterspielen

Nach einem denkwürdigen Halbfinale gingen die Gedanken von Novak Djokovic als erstes zum Gegner.
"Das war viel Pech für Carlos. Das Letzte, was du willst, ist Krämpfe oder körperliche Probleme zu bekommen. Ich hoffe, er kommt schnell wieder zu hundert Prozent zurück", betonte der 36-Jährige im Siegerinterview auf dem Court Philippe-Chatrier.
Es gebe viele Gründe für den Ausgang der Partie, bilanzierte Eurosport-Experte Boris Becker, aber: "Die Fitness fängt im Kopf an. Ich glaube, die Intensität, die Novak vom ersten Ball an gebracht hat, hat Carlos überrascht. Das hat er so nicht erwartet. Meines Erachtens ist er fast zu viel gelaufen. Ich habe selten einen Spieler gesehen, der an so viele Bälle herankommt. Da sage ich: 'Kraft sparen, mal laufen laufen, wenn es 40:0 oder 40:15 steht.' Das hat Novak gesehen", so die Tennis-Legende.
Das Duell der Generationen begann durchaus überraschend, denn Alcaraz offenbarte beim Return allzu häufig Schwächen und musste zudem sein Aufschlagspiel zum 1:3 abgeben. Djokovic agierte clever, servierte mehrfach überragend nach außen und sicherte sich nach 59 Minuten die Satzführung.

"Djokovic solide wie ein Fels"

Da half es auch nichts, dass Alcaraz unfassbar gute Schläge einstreute und im ersten Durchgang doppelt so viele Winner (14:7) schlug als der Serbe. Wurden die Ballwechsel länger, hatte meist Djokovic die besseren Argumente.
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Frech überlobbt - das passiert Djokovic ganz, ganz selten

"Beide decken den Platz gut ab, bewegen sich hervorragend. Eine dritte Komponente ist aus meiner Sicht interessant: die mentale Einstellung. Djokovic wirkt solide wie ein Fels, nichts kann ihn ablenken. Alcaraz kommt mir mitunter etwas unbeständig vor", analysierte der ehemalige Weltranglistenvierte Tim Henman, der das Match als TV-Experte für Eurosport begleitete.
Die Partie blieb eng, Alcaraz hob sein Niveau allerdings etwas an und spielte nun ökonomischer. Im achten Spiel war es dann so weit: Der 20-Jährige schaffte sein erstes Break zum 5:3. "Es hat lange gedauert, denn es war nicht permanent hochklassig, sondern mit vielen Fehlentscheidungen versehen", erklärte Eurosport-Experte Mischa Zverev.

Alcaraz kämpft den zweiten Satz mit Mühe durch

Alcaraz konnte mit dem Vorsprung zunächst nicht viel anfangen und verlor direkt wieder zwei Spiele in Serie - wobei er drei Satzbälle liegen ließ. Mit dem Break zum 7:5 aber glich die Nummer eins der Welt doch noch in den Sätzen aus.
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Alcaraz feiert Satzgewinn fast schon wie Finaleinzug

Djokovic verließ daraufhin, regelkonform, den Platz, was ihm allerdings einmal mehr Pfiffe von Teilen des Publikums einbrachte. "Schon im dritten Satz wird es nun eine Konditionsfrage", so Zverev mit Blick auf die Tatsache, dass die ersten beiden Durchgänge schon mehr als zwei Stunden gedauert hatten.
"Um ehrlich zu sein waren wir beide Ende des zweiten Satzes körperlich am Limit. Ich habe mich überhaupt nicht frisch gefühlt. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, ein ausgeglichenes Spiel. Danach war es ein anderes Match. Ich musste präsent bleiben und wollte nicht zu viel darüber nachdenken, was auf der anderen Seite des Netzes passiert", erklärte Djokovic.

Sportliches Drama: Alcaraz schwer angeschlagen

Zu Beginn des dritten Satzes dann der Schock: Urplötzlich wurde Alcaraz von Problemen an der rechten Wade geplagt. Der Spanier stützte sich fast schon hilflos auf seinen Schläger, Djokovic kam herüber und erkundigte sich besorgt nach dem Stand der Dinge.
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"Ball des Turniers!" Alcaraz reißt Fans von den Sitzen

"Ich bin sprachlos, er sah so normal und fit aus. Carlos hat sich gut bewegt und auf einmal kann er den Schläger nicht mehr halten und sich nicht mehr bewegen", staunte TV-Experte Zverev.

Alcaraz beißt und zieht das Match durch

Da Alcaraz auf eigenen Wunsch ein Medical Timeout nahm, verlor er das eigene Aufschlagspiel zum 1:2 automatisch. Trotz sichtlicher Probleme machte der US-Open-Champion weiter. "Vielleicht hat er die Hoffnung, dass es nach einer halben Stunde oder so nachlässt und er normal weitermachen kann", so Zverev.
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Kaum zu glauben! Diesen Punkt gewinnt Alcaraz noch

Tatsächlich spielte Alcaraz den Satz zu Ende, auch wenn er sich nur schwer gehemmt bewegen konnte und mit 1:6 verlor. "Er war noch nie in so einer Situation und es wäre noch ein langer Weg, jetzt zurückzukommen gegen Djokovic", befand der dreimalige Roland-Garros-Champion Mats Wilander bei Eurosport.
Es war beeindruckend, wie Alcaraz die Schmerzen und Bewegungsprobleme wegsteckte. Der Youngster dachte gar nicht daran, die Begegnung abzubrechen - und spielte auch den vierten Satz durch.

Djokovic macht siebtes Finale in Paris klar

Nach 3:22 Stunden hatte die Qual dann ein Ende, Djokovic nutzte den zweiten Matchball und ist damit nur noch einen Sieg vom 23. Grand-Slam-Titel entfernt.
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Der Matchball gegen Alcaraz - Pfiffe gegen Djokovic!

"Ich habe ihm am Netz gesagt: 'Du weißt, wie jung du noch bist.' Ich bin sicher, er wird dieses Turnier noch viele, viele Male gewinnen. Er ist ein unglaublicher Kämpfer", lobte der Belgrader seinen Kontrahenten. "Das ist einfach hart, wenn du nicht weißt, ob du weiterspielen oder aufgeben sollst. Gratulation, dass er bis zum Ende durchgehalten hat."
Djokovic steht indes zum siebten Mal im Endspiel der French Open, 2016 und 2021 holte er den Titel. Gegner am Sonntag (ab 15:00 Uhr live im TV bei Eurosport) ist der Sieger des zweiten Semifinales zwischen Olympiasieger Alexander Zverev und Vorjahresfinalist Casper Ruud.

Djokovic hat Rekord und Platz eins im Visier

Setzt sich Djokovic durch, bricht er nicht nur den Grand-Slam-Titel-Rekord, den er sich aktuell mit Rafael Nadal teilt, sondern übernimmt auch Platz eins im ATP-Ranking von Alcaraz.
"Es ist noch nicht vorbei. Noch ein Match. Ich bin jetzt in einer Position, in der ich träumen darf. Es ist ein Traum, hier nochmal im Finale zu stehen. Ich hoffe, dass ich am Sonntag mein bestes Niveau abrufen und den Titel gewinnen kann", sagte Djokovic.
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Djokovic breakt Alcaraz spektakulär - "und das Publikum tobt!"

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