Lois Boisson macht irren Sprung in der Weltrangliste: French-Open-Halbfinalistin plötzlich beste Französin im Ranking

Die Französin Loïs Boisson steht als Nummer 361 der Welt sensationell im Halbfinale der French Open. Durch ihren fabulösen Lauf in Roland-Garros stellt die 22-Jährige historische Marken auf und ein. In der Weltrangliste macht sie zudem jetzt schon einen Satz um fast 300 Plätze - und überholt damit auch 23 Landsfrauen. Nach Paris wird Boisson definitiv als Beste ihres Landes platziert sein.

Rittner analysiert Boisson-Coup: Darum steht sie im Halbfinale

Quelle: Eurosport

Loïs Boisson plumpste rücklings auf Frankreichs heilige Asche, streckte alle Viere von sich und badete im ohrenbetäubenden Jubel tausender Landsleute: Boisson hat das nächste Kapitel des großen französischen Tennis-Märchens von Roland-Garros geschrieben, die Nummer 361 der Welt steht unter den letzten Vier der French Open - und ganz Paris feiert völlig verzückt mit.
"Es ist ein unglaubliches Gefühl", sagte die 22-Jährige, nachdem sie auf dem riesigen Court Philippe-Chatrier nach der Weltranglistendritten Jessica Pegula nun auch im Viertelfinale das russische Supertalent Mirra Andreeva mit ihrer immens physischen und reichlich unorthodoxen Spielweise entzaubert hatte. "Es ist unbeschreiblich, letztlich habe ich es irgendwie geschafft, es zu Ende zu bringen. Es war extrem intensiv", sagte sie.
2024 hatte sie die French Open noch wegen einer Kreuzbandverletzung eine Woche vor Turnierstart verpasst. Anfang des Jahres sammelte sie per Crowdfunding Spenden für die Fortsetzung ihrer Karriere ein, erhielt aber angeblich nur knapp 100 Euro. Mit dem Halbfinaleinzug 2025 verdiente sie nun 690.000 Euro Preisgeld.
Der 7:6 (8:6), 6:3-Erfolg, der ihr als erste Französin seit Marion Bartoli 2011 ein Halbfinalticket in Paris bescherte, ist ein historischer Erfolg: Als erste Wildcard-Spielerin der Open Era seit 1968 erreichte Boisson die Runde der besten Vier, ins Halbfinale waren beim Grand-Slam-Debüt vorher überhaupt erst zwei Spielerinnen eingezogen: Die 15-jährige Monica Seles 1989 und die 14-Jährige Jennifer Capriati 1990, beide ebenfalls in Paris - nicht die schlechtesten Vorbilder.
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Viertelfinale: Boisson bringt Paris zum Kochen - Highlights

Quelle: Eurosport

Boisson schon mindestens die 65 der Welt

Mit 22 Jahren und neun Tagen ist sie zudem die jüngste französische Halbfinalistin bei einem Major seit Amelie Mauresmo 1999 in Wimbledon (die heute Turnierdirektorin in Roland-Garros ist).
Noch besser: In der Weltrangliste war Boisson vor dem Turnier nur die 24-beste Französin - nach Roland-Garros wird sie die neue Nummer eins ihres Landes sein. Schon jetzt macht sie 296 Plätze im WTA-Ranking gut und wäre die 65 der Welt. Gewinnt sie das Halbfinale, geht es weitere 30 Ränge nach oben. Bei einem Sieg in Paris ginge es hoch auf Platz 21. Vor dem Turnier war Varvara Gracheva auf Platz 72 die beste Französin, dahinter Diane Parry (93.) und Leolia Jeanjean (100.).
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Boisson will nach Halbfinal-Einzug von "Wunder" nichts wissen

Quelle: Perform

"Ich bin sehr beeindruckt", sagte Tennis-Legende John McEnroe zu Eurosport: "Ich hatte vor diesem Turnier noch nie von ihr gehört. Sie scheint nach ihrer Verletzung viel im Kraftraum gearbeitet zu haben - sie wirkt stark und topfit. Das war letztlich der Unterschied im Duell mit der Teenagerin Andreeva. Sie wirkte reifer, erwachsener – und das hat sich ausgezahlt. Eine märchenhafte Geschichte, wirklich verrückt."
"Boisson sans moderation" titelte "L'Equipe" sogleich in wundervoller Ablehnung der Journalisten-Maxime "No jokes with names". Boisson ohne jede Zurückhaltung - kann das heißen. Aber auch so viel wie: Getränke bis zum Abwinken. Der Champagner-Stand vor Philippe-Chatrier war danach dann auch trotz sündhafter Preise auffallend gut besucht.
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Loïs Boisson steht im Halbfinale der French Open

Fotocredit: Getty Images

Boisson gegen Gauff im Halbfinale

Und die Party könnte weitergehen: Boisson trifft nun am Donnerstag auf Coco Gauff aus den USA (live bei Eurosport und discovery+). Die Weltranglistenzweite besiegte zwar ihre Landsfrau Madison Keys 6:7 (6:8), 6:4, 6:1, zeigte dabei aber reichlich Schwächen.
"Ich bin bereit", sagte Boisson. Im Finale würde dann Titelverteidigerin Iga Swiatek oder die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka warten. "Warum sollte sie das Turnier nicht gewinnen, wenn sie bei sich bleibt und sich weitertragen lässt?", sagte Andreeva.
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Boisson nach Sieg gegen Andreeva: "Unbeschreibliches Gefühl"

Quelle: Eurosport

Boisson befindet sich in einem schwindelerregenden Höhenflug, lässt das Land von Suzanne Lenglen und Amélie Mauresmo wieder von ganz großen Titeln träumen.
Im Frühjahr 2024 war die Tochter des früheren Basketball-Europapokalsiegers Yann Boisson ganz unten angekommen. Nun lag sie wieder am Boden. Und weinte Freudentränen.
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(mit SID)
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Boisson-Wahnsinn geht weiter: Französin nutzt ersten Matchball

Quelle: Eurosport


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