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Martina Navratilova nimmt russische Profis in Schutz: "Müssen an ihre Familien denken"

Raffael Reisdorf

Publiziert 18/03/2022 um 09:40 GMT+1 Uhr

Tennislegende Martina Navratilova hat sich verständnisvoll gegenüber russischen Profis, die ein klares Bekenntnis zum Krieg in der Ukraine vermeiden, gezeigt. "Ich glaube nicht, dass man sie auffordern sollte, lauter darüber zu sprechen. Denn sie müssen an ihre Familie denken", erklärte die 65-jährige gebürtige Tschechin gegenüber der "New York Times".

Nimmt russische Profis in Schutz: Martina Navratilova

Fotocredit: Getty Images

Martina Navratilova steht hinter der Entscheidung, die russischen Tennisprofis unter neutraler Flagge spielen zu lassen.
"Natürlich sind die Ukrainer hier die Opfer, aber die Athleten aus Weißrussland oder Russland wären auf der anderen Seite auch die Opfer, wenn man sie nicht spielen lässt", sagte Navratilova gegenüber der "New York Times".
Die 65-Jährige hat Verständnis für russische Athleten und macht auf ein großes Risiko aufmerksam: "Ich glaube nicht, dass man sie auffordern sollte, sich lauter zu äußern, denn sie müssen an ihre Familie denken. Sie können jetzt 15 Jahre ins Gefängnis kommen, wenn sie über den Krieg sprechen."
Zuletzt blieben klare Statements zum Krieg Russlands gegen die Ukraine von russischen Tennisspielern aus. Andrey Rublev sendete nach seinem Finaleinzug in Dubai noch , er zeichnete ein "No War" auf die Kamera. Auch Daniiel Medvedev . Für ukrainische Profis ist das aber zu wenig.

Kostyuk enttäuscht über Maßnahmen im Tnenis

Tennisspielerin Marta Kostyuk zeigte sich in Indian Wells enttäuscht vom Verhalten der Verbände und ihrer russischen Kolleginnen. Für die 19-Jährige haben die WTA, ATP und der Weltverband ITF nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine zu wenig getan.
"Schaut auf die anderen Sportarten, den großen Sport, was da gemacht wurde. Das war richtig", erklärte sie nach ihrem Auftaktsieg.
Navratilova kann die Frustration der Ukrainerin nachempfinden. Die ehemalige Spitzenspielerin lief 1975 aus der Tschechoslowakei in die Vereinigten Staaten über, als diese noch Teil des Sowjetblocks war.

Navratilova hat Verständnis

Die Tschechin zeigt Verständnis für Kostyuk und spricht aus Erfahrung: Bei einem Juniorenturnier spielte Navratilova 1968 gegen eine Russin, kurz nachdem die Sowjetunion und andere Warschauer-Pakt-Länder in ihr Heimatland einmarschiert waren.
"Ich war 13, fast 14. Ich wollte diese Juniorin schlagen, und als ich ihr danach die Hand schüttelte, sagte ich: Seht ihr, eure Panzer können uns nicht schlagen! Du fühlst dich, als würdest du für dein Land spielen, und das tut weh!", schilderte die 65-Jährige: "Ich wusste, dass sie nichts damit zu tun hatte, aber ich habe es trotzdem persönlich genommen. Ich verstehe also, was Kostyuk meint, wie sehr es wehtut."
Die 18-fache Majorsiegerin weiß, dass es "emotional so schwierig" sein kann - widerspricht Kostyuk aber dennoch: "Ich glaube nicht, dass man Menschen auf diese Weise bestrafen sollte."
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