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Boris Becker erklärt im Podcast Das Gelbe vom Ball: Novak Djokovic ist "emotional angegriffen"

Tobias Laure

Update 27/10/2021 um 17:02 GMT+2 Uhr

Novak Djokovic thront nach drei Grand-Slam-Titeln in diesem Jahr souverän an der Spitze der Weltrangliste. Dennoch "wirkt er emotional angegriffen", wie sein ehemaliger Trainer Boris Becker im Eurosport-Podcast Das Gelbe vom Ball feststellt. Dies sei vor Kurzem deutlich geworden, als Djokovic die Presse scharf attackierte und überdies seine Teilnahme bei den Australian Open infrage stellte.

Novak Djokovic

Fotocredit: Getty Images

"Ich bin der Erste, der versteht, wenn man mal Stress mit der Presse hat. Ich habe das teilweise bis heute", sagt Eurosport-Experte Boris Becker im Gespräch mit Podcast-Moderator Matthias Stach. Der dreimalige Wimbledon-Champion spielt damit auf Djokovics Aussagen im Interview mit der serbischen Zeitung "Blic" an.
Die Medien empfinde er generell als "feindselig", so Djokovic, der sich darüber echauffiert, dass er häufig nach seinem Impfstatus gefragt werde. "Mir fehlen die Worte, um die Medien zu beschreiben. Sie verbreiten Angst und Panik unter den Leuten - und ich will kein Teil davon sein."
Darüber hinaus mache es keinen Unterschied, was er sage. "Die Antworten werden dir im Mund umgedreht", moniert der 34-Jährige. Die Frage, ob er sich gegen das Corona-Virus impfen lasse oder nicht, sei ohnehin "unangemessen".
Allerdings kann es passieren, dass er bei den Australian Open im Januar nur dann die Titelverteidigung in Angriff nehmen darf, wenn er geimpft ist.
Noch haben sich die Behörden vor Ort nicht endgültig festgelegt. Djokovic sendet indes unterschiedliche Signale. Auf der einen Seite wolle er an seinem "erfolgreichsten Grand-Slam-Turnier" teilnehmen, zum anderen wisse er aber nicht, ob er hinfahre.
Im schlimmsten Fall müsste er dafür nämlich seinen Impfstatus offenlegen.

Becker: Dieser Chance trauert Djokovic nach

Becker hat indes eine ganz andere Vermutung, weshalb sich der Superstar derzeit so streitlustig präsentiert. "Novak wird immer wieder klar, was für eine riesige Chance er im Finale der US Open nicht genutzt hat", erinnert der 53-Jährige an das verlorene Endspiel gegen Daniil Medvedev. Bei einem Sieg hätte Djokovic mit seinem 21. Major-Titel Roger Federer und Rafael Nadal überholt. Es sei "emotional ein großes Problem für ihn", dass es nicht geklappt habe, so Becker.
Was also tun?
"Ich hoffe, dass er bald wieder spielt. Denn ich glaube, dass er wieder klarer wird, wenn er zur Tagesordnung übergeht und wieder Tennis und Turniere spielt." Aktuell wirke Djokovic "emotional noch sehr angegriffen".
Becker weiß, wovon er spricht. Von 2013 bis 2016 coachte Deutschlands Tennis-Legende den Serben erfolgreich, das Verhältnis ist noch immer sehr gut.
Und Becker hat einen weiteren Tipp für Djokovic. Die Nummer eins der Welt solle sich vergegenwärtigen, wie positiv und empathisch die Zuschauer in diesem Jahr bei den US Open mit ihm umgegangen sind. "Die Standing Ovations, die er während des Finals bekommen hat, taten ihm gut - und sollten Novak klar machen, dass er im Herbst seiner Karriere auf dem Weg ist, geliebt zu werden."
Die mitunter schwierige Beziehung, die der Branchenprimus bei einigen der größten Tennis-Event mit den Fans pflegt, ist ein Dauerthema. Das, so glaubt Becker, könne sich nun zum Happy End entwickeln. "Der Respekt für seine Leistung war immer da, aber jetzt empfindet man auch emotional für ihn."

Podcast - Das Gelbe vom Ball: Becker analysiert Lage von Djokovic

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