Novak Djokovic: "Habe die Lust am Tennis verloren" - auch Zukunft mit Becker offen
VonTobias Bach
Update 08/10/2016 um 09:22 GMT+2 Uhr
Novak Djokovic hat mit Motivationsproblemen zu kämpfen. Das gab der Weltranglistenerste in einem Interview mit der Schweizer Zeitung "Blick" offen zu. "Ich habe einen riesigen Druck verspürt und deswegen die Lust am Tennis etwas verloren", sagte der Serbe. Tatsächlich verlief der Sommer des Serben nicht wunschgemäß. Sein letztes Spiel war das verlorene US Open-Finale gegen Wawrinka.
Das Jahr 2016 begann für Novak Djokovic perfekt. Dem Turniersieg bei den Australian Open schlossen sich die Triumphe in Indian Wells, Miami und Madrid an. Nicht zu vergessen sein legendärer Sieg bei den French Open, der ihn nach Don Budge (1938) und Rod Laver (1962 & 1969) zum dritten Spieler in der Geschichte machte, der alle vier Grand-Slam-Turniere in Folge gewinnen konnte. Nur vier Monate später sieht alles ganz anders aus.
Djokovic kämpft mit Müdigkeit und fehlender Motivation
Djokovic hadert und kämpft mit fehlender Motivation. Schon nach den French Open habe er die Lust am Spiel verloren gesteht er dem Schweizer "Blick":
Ich habe einen riesigen Druck verspürt und deswegen die Lust am Tennis etwas verloren.
Dazu kommt die Belastung einer harten Saison. Auch das beschäftigt "Nole":
Die Müdigkeit. Mein Körper ist nicht mehr der selbe wie mit 20. Die vielen Jahre auf dem höchsten Niveau haben ihren Preis.
Dazu trägt seine Spielweise ihr übriges bei, rutscht der Djoker doch auf Hartplatz praktisch genauso über den Platz wie auf Sand. Dem enorm physischen Spiel zollt auch der bestgestählte Körper irgendwann Tribut. Das musste auch Rafael Nadal erfahren.
Djokovic plagt sich schon seit den US Open mit Schulterproblemen und sagte deshalb auch mit dem Turnier in Peking eines seiner Lieblingsevents ab.
Ein verkorkster Sommer
Seit dem Triumph bei den French Open hat sich bei Djokovic viel getan. Im Juni zeichnete er noch, wie einst der Brasilianer Gustavo Kuerten, nach seinem Sieg gegen Andy Murray ein Herz in den Pariser Sand. Der Kalender-Grand-Slam, Olympiagold, gar der "Golden Slam" schienen nicht nur möglich, sondern realistisch - so locker dominierte der Serbe die Tennis-Szene.
In Wimbledon scheiterte Djokovic dann zur Verwunderung aller bereits in der 3. Runde. Er selbst ließ private Probleme durchblicken. Trainer Boris Becker kritisierte seinen Schützling ungewohnt scharf für das Ausscheiden:
Nach Paris haben alle Novak gratuliert. Das hat er dann wohl etwas zu sehr genossen und dann die Vorbereitung etwas vernachlässigt.
Es folgte das Erstrunden-Aus bei den Olympischen Spielen in einem denkwürdigen Match gegen Juan Martín del Potro. Später verlor er das US Open-Finale gegen den Schweizer Stanislas Wawrinka. Schon damals machten ihm im Turnierverlauf Probleme mit der Schulter, dem Ellenbogen und den Zehen zu schaffen. Seitdem pausiert die Nummer eins der Welt.
Ungewisse Becker-Zukunft
Den Zeitpunkt seiner Rückkehr auf die Tour und die Planung der kommenden Saison lässt Djokovic offen. Auch die weitere Zusammenarbeit mit Trainer Boris Becker ist ungewiss. Der Vertrag des Deutschen läuft am Ende des Jahres aus. Die Frage nach einer Vertragsverlängerung beantwortete Djokovic lediglich mit einem kurzen: "Wir werden sehen". Nur so viel ist klar: In den kommenden Wochen stehen Gespräche zwischen Becker und Djokovic an.
Am wichtigsten scheint jedoch, dass "Nole" sein verlorenes Tennis-Herz wiederfindet.
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