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Roger Federer - Kommentar zum Karriereende: Die Versuchung war so groß

Tobias Laure

Update 15/09/2022 um 19:46 GMT+2 Uhr

Roger Federer beendet seine Laufbahn in eineinhalb Wochen beim Laver Cup in London. Die Erklärung des 41-Jährigen war so ausführlich wie eindeutig. Viele Menschen rund um den Erdball werden Tennis ab sofort in eine Zeit mit und eine nach Federer einteilen. Seine Leistungen und sein Verhalten werden immer beispielhaft bleiben. Es war nicht immer einfach, ob dieser Klasse neutral zu bleiben.

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Ein Kommentar von Tobias Laure
Puh, erstmal sammeln. Jetzt ist es also passiert. Roger Federer hat das Ende seiner Laufbahn verkündet. Ein paar Matches noch beim Laver Cup in London, dann war es das.
Als ich 2006 als Sportredakteur bei Eurosport.de anfing, war er längst ein Superstar, dekoriert mit acht Grand-Slam-Titeln. Das Thema Federer begleitete mich die vergangenen 16 Jahre (!) ununterbrochen, selbst wenn er verletzt war. Sein Spiel, sein Charisma und seine Eleganz heben ihn eben von allen anderen Profis ab.
Wo immer auf der Welt Federer einen Tennisplatz betrat, ob im Training oder im Endspiel eines Topturniers, das Interesse und die Begeisterung waren riesengroß. Wie auch die Versuchung, vom neutralen Berichterstatter zum Fan zu werden. Gebe ich zu.
Weil der Mann so vieles richtig machte. Selbst im Angesicht bitterster Niederlagen, erinnert sei an das verlorene Wimbledon-Finale 2019 gegen Novak Djokovic nach eigenem Matchball, blieb Federer der Gentleman, der er fast die gesamte Karriere über war.
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Man muss niemandem mehr erzählen, dass da einer der größten und für viele der größte Tennisspieler der Geschichte geht. 2012 war ich in London dabei, als Federer ein episches Olympia-Halbfinale gegen Juan Martín del Potro im dritten Satz mit 19:17 gewann. Vergisst man nicht, sowas.
Natürlich ließ es mich nicht kalt, als Federer 2018 mit 36 Jahren bei den Australian Open seinen letzten Grand-Slam-Titel holte und sich freute, als sei es der erste.
Zwei Tage später platzte der Gold-Traum des Tennis-Genies, Andy Murray war im Endspiel besser. Genau das erkannte Federer ohne zu zögern an. Der Gegner habe seine Schläge gut dosiert, er freue sich trotz der Niederlage für Murray. Solche Sätze muss man nicht glauben, Federer aber war in diesen Momenten immer authentisch.
Und natürlich ließ es mich nicht kalt, als der Schweizer 2018 mit 36 Jahren bei den Australian Open seinen letzten Grand-Slam-Titel holte und sich freute, als sei es der erste. In den Spielzeiten zuvor wurde ihm immer wieder öffentlich nahegelegt, die Laufbahn doch zu beenden, nachdem er zwischen 2013 und 2016 keinen Major-Wettbewerb für sich entschieden hatte.
Federer machte weiter.
Vielleicht hat er ob der vielen Operationen den perfekten Zeitpunkt tatsächlich verpasst, zurückzutreten. Ich bin da hin- und hergerissen. Aber: Beim Laver Cup wird er nun - zusammen in einem Team mit seinen großen Rivalen Djokovic, Rafael Nadal und Andy Murray - eine letzte große Show liefern.
Ich bin mir sicher: Es wird ein würdiger Abschied des Maestros.
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