US Open: Kerber bezwingt Friedsam in Runde zwei
Angelique Kerber (Kiel/17) hat das deutsche Duell mit Anna-Lena Friedsam (Neuwied) bei den US Open 6:3, 7:6 (8:6) gewonnen und ist damit souverän zum achten Mal in New York in die 3. Runde eingezogen. Im Zweitrundenduell ließ die 32 Jahre alte US-Open-Siegerin von 2016 in 1:40 Stunden wenig Zweifel aufkommen. Friedsam hatte vor 2020 noch nie die zweite Runde in Flushing Meadows erreicht.
Angelique Kerber - US Open 2020
Fotocredit: Getty Images
In der dritten Runde trifft Angelique Kerber, die vor den US Open zuletzt im Januar die Australian Open gespielt hatte, auf Ann Li (USA), die Landsfrau Alison Riske (Nr. 13) überraschend klar mit 6:0, 6:3 vom Platz fegte.
Kerber nutzte gegen ihre sechs Jahre jüngere Gegnerin im ersten Satz beide der sich ihr bietenden Breakchancen. Im zweiten Durchgang gelang beiden Spielerinnen je ein Break. Nach 1:40 Stunden verwandelte Kerber ihren zweiten Matchball.
"Es war ein vertracktes Match. Gegen eine Deutsche zu spielen, ist mental nicht so einfach", sagte Kerber nach ihrem Sieg und lobte ihre Gegnerin: "Sie ist voll auf die Bälle drauf gegangen. Ich musste mich gut bewegen und meine Chance suchen, selbst auch aggressiv sein. Das Dach war zu, es war sehr schweißtreibend. Ich habe bis zum Schluss gekämpft."
Sie sei "sehr zufrieden, sehr froh, dass ich in der dritten Runde stehe", ergänzte Kerber bei Eurosport: "Das hätte ich vor ein paar Wochen nicht gedacht." Die Bedingungen bei hoher Luftfeuchtigkeit und geschlossenem Dach seien extrem gewesen: "Ich weiß nicht, wieviel Liter ich ausgeschwitzt habe."
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Highlights | Anna-Lena Friedsam - Angelique Kerber
Quelle: WSC
Angelique Kerber beißt sich durch
Kerber legte gegen die zu zögerliche Friedsam ein hohes Tempo vor und führte nach elf Minuten bereits mit 3:0.
Dabei hatte ihre Gegnerin durchaus Chancen, die sie aber nicht nutzen konnte. Nach 35 Minuten verwandelte Kerber ihren ersten Satzball zum 6:3. Im zweiten Durchgang musste der Tiebreak die Entscheidung bringen, die Kerber, nach dem sie bei 6:5 ihren ersten Matchball noch liegen ließ, bei 7:6 zu ihren Gunsten erzwang.
Wie bei ihrem Auftaktsieg gegen die Australierin Alja Tomljanovic (6:4, 6:4) hielt Kerber ihre Gegnerin auf Distanz und punktete vor allem mit ihrer Routine und Erfahrung.
"Ich wollte mich auf jeden einzelnen Ballwechsel konzentrieren, im Moment bleiben, meinen Spielplan durchziehen und nicht zu viel an andere Dinge denken", so Kerber zur Marschroute. Friedsam zeigte derweil zu oft Nerven und ließ sich in oft aussichtsreicher Position von Kerber in die Enge drängen.
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"Wie sliced sie den denn weg?" Kerber bringt selbst ihren Coach zum Staunen
Quelle: Eurosport
US Open: Kerber bessert Bilanz auf
"Ich bin immer noch da. Ich arbeite hat und versuche, mein Tennis zu genießen. Das ist, was ich liebe", sagte Kerber, die sich in Flushing Meadows gut akklimatisiert hat.
Die Kielerin, die ihr 50. Grand-Slam-Turnier spielt, war 2017 und 2019 bei den US Open in der ersten Runde gescheitert. Mit Ausnahme ihres Sieges von 2016 kam die Deutsche in New York seit 2013 nie über die dritte Runde hinaus.
Ihr vor den US Open letztes Match hatte die Kielerin beim Achtelfinal-Aus bei den Australian Open Ende Januar bestritten. Danach setzte Kerber eine Oberschenkelblessur außer Gefecht, ehe die Tour aufgrund der Corona-Pandemie eine fünfmonatige Zwangspause einlegen musste.
Kerbers gute Erinnerungen an New York
"Es ist immer etwas Besonders, an die Stätten seiner größten Erfolge zurückzukehren, gerade wenn es ein Grand-Slam-Turnier ist", sagte Kerber.
New York sei "wirklich etwas Besonderes für mich. Hier ging 2011 alles für mich los." Damals hatte die Kielerin erstmals ein Major-Halbfinale erreicht.
Friedsams bestes Grand-Slam-Ergebnis war das Erreichen des Achtelfinals bei den Australian Open 2016 gewesen. Die erste Runde eines Grand-Slam-Turniers hatte die 26-Jährige zuletzt 2016 in Wimbledon überstanden (3. Runde).
Friedsam mit Respekt
Schon beim Einmarsch in das gewaltige Rund des Louis-Armstrong-Stadions schien die Rollenverteilung klar. Fast schüchtern sah die 26-jährige Friedsam, die in New York erst ihr 13. Grand-Slam-Turnier spielt, immer wieder nach oben, als habe sie gehörigen Respekt vor der Aufgabe und der Umgebung.
Nach ihrem Aufschlagverlust zum 0:2 führte sie im dritten Spiel mit 40:15, konnte aber insgesamt drei Breakbälle gegen die clever agierende Kerber nicht nutzen. Das gelang ihr im fünften Spiel, als sie ihre Vorhand geduldig auf Kerbers Rückhand schlug und sich das Break zum 2:3-Anschluss erkämpfte.
Ein langgezogenes "Maaaaannnn" von Friedsam verriet wenig später den Unmut der 26-Jährigen. Sie führte bei eigenem Aufschlag mit 40:0, musste aber letztlich das zweite Break zum 2:4 anstatt des 3:3-Ausgleichs quittieren.
Kerber spielte clever und mit viel Übersicht, sie zwang Friedsam zu Fehlern, hielt sie ständig in Bewegung und machte die entscheidenden Punkte mit herausragenden Schlägen. Nach 35 Minuten verwandelte die deutsche Nummer eins gegen die Nummer sechs ihren ersten Satzball zum 6:3.
Kerber bleibt dran
Nach dem ersten Durchgang verließ Friedsam für eine Toilettenpause den Platz. Kerber ließ sich davon nicht beeindrucken, in aller Ruhe saß sie auf ihrer Bank und wartete gelassen und im Bewusstsein der eigenen Stärke auf ihre Gegnerin.
Die führte im ersten Spiel des zweiten Satzes bei eigenem Aufschlag mit 40:0 - und kassierte dann das Break zum 0:1. Friedsam blieb cool und revanchierte sich dank einiger Kerber-Fehler mit dem sofortigen Rebreak zum 1:1.
Über 2:1, 3:2, 4:3, 5:4 und 6:5 behielt Friedsam die Oberhand im zweiten Satz, mit ihrem bekannten "Komm jetzt" ermahnte sich Kerber zu mehr Konzentration.
Beim 6:6 ging es in den Tiebreak, Kerbers Trainer Torben Beltz erhob sich erstmals von seinem Platz, Kerber bereitete sich mit Dehnübungen auf die Entscheidung vor, die sie letztlich nach 1:40 Stunden mit ihrem zweiten Matchball erzwang.
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(mit SID)
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"Weltklasse gespielt!" Kerber düpiert Friedsam mit punktgenauem Lob
Quelle: Eurosport
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