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US Open: Nick Kyrgios nach Gala gegen Daniil Medvedev heißer Favorit - ist er noch zu stoppen?

Tobias Laure

Update 05/09/2022 um 12:09 GMT+2 Uhr

Nick Kyrgios ist mit seinem furiosen Achtelfinalerfolg gegen Titelverteidiger Daniil Medvedev endgültig zum heißen Anwärter auf den Titel bei den US Open in New York avanciert - die Szene staunt. Der 27-Jährige spielte den Weltranglistenersten dermaßen clever aus, dass sich die Frage aufdrängt: Ist Kyrgios in dieser Form überhaupt noch zu stoppen? Er selbst spricht jedenfalls vom Titelgewinn.

Achtelfinale: Kyrgios lässt Medvedev alt aussehen - Highlights

Nick Kyrgios lässt auch in den Tagen von New York mit seinen Aussagen aufhorchen. Nichts Neues beim extrovertierten Australier. Überraschend war indes, dass er zugab, "den größten Druck" zu empfinden, den er jemals verspürt habe.
Umso beeindruckender ist die Art, wie der 27-Jährige damit umgeht.
Gegen Daniil Medvedev, den nominell besten Spieler der Welt, zeigte Kyrgios eine Menge extremer Qualitäten.
Im Tiebreak des ersten Satzes wehrte er nervenstark drei Breakbälle ab, nach dem Verlust des zweiten Durchgangs hielt er den Fokus hoch und dominierte wieder. Im vierten Satz zeigte sich Kyrgios eiskalt, machte den einzigen Breakball von Medvedev zunichte und nutzte seine beiden Breakchancen. Dazu konnte sich der Weltranglisten-25. auf seinen überragenden Aufschlag verlassen.

Kyrgios - das Gesamtpaket stimmt endlich

"Ich bin super stolz auf mich. Bislang konnte ich in Flushing Meadows nicht zeigen, wie ich wirklich bin. Ich habe im Moment sehr viel Motivation", erzählte Kyrgios auf der Pressekonferenz nach dem Achtelfinale. Die vielen Kritiker hat er erst einmal zum Schweigen gebracht.
"Ich hatte in den ersten sechs, sieben Jahren meiner Karriere mental sehr zu kämpfen. Ich hatte großartige Ergebnisse, schockierende Ergebnisse, habe mich wirklich angestrengt und bin dann abgestürzt." Sein Umgang mit den Erlebnissen auf der Tour sei "ungesund" gewesen.
Inzwischen hat der Australier das Paket zusammenbekommen, um bei den Grand-Slam-Wettbewerben ein ernsthafter Titelkandidat zu sein.
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Kyrgios und Ruud ziehen grandiose Show ab - die Top-5-Punkte

In Wimbledon reichte es schon zum Einzug ins Endspiel. "In New York will ich den ganzen Weg gehen", betonte Kyrgios und ließ keinen Zweifel daran, dass er den Turniersieg anpeilt.

Khachanov, Ruud, Nadal - Kyrgios' Weg zum Titel?

Nimmt man die Leistungen aus den ersten vier Runden zum Maßstab, muss der Mann aus Down Under keinen Gegner fürchten. Im Viertelfinale gegen Karen Khachanov ist er klarer Favorit. Danach wartet der Sieger der Partie zwischen Casper Ruud und Matteo Berrettini, im Endspiel könnte es zum Duell mit Rafael Nadal kommen.
Kyrgios ist inzwischen zuzutrauen, dass er sein Level auch über zwei Wochen und sieben Matches halten kann, er ist konstant geworden.
Kein anderer Spieler auf der Tour gewann seit dem Ende der French Open mehr Partien als der Australier (26). Er wisse zwar nicht genau, warum das so sei, habe aber bewusst die Bedingungen dafür geschaffen. "Ich versuche, jedes Training so zu gestalten, dass es sich auszahlt und ich achte darauf, genug Schlaf zu bekommen."
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"Bist du noch zu retten???" Kyrgios spielt Ball auf Medvedev-Seite!

Tatsächlich macht er spielerisch und taktisch einen sehr ausgeschlafenen Eindruck. Selbst die unvermeidlichen Sperenzchen, seien es verbale Ausraster oder unsinnige Aktionen wie der "Ausflug" auf die Spielseite von Gegner Medvedev, können den Erfolgslauf des Tennis-Genies nicht bremsen.

Corretja staunt über Kyrgios: "Atemberaubend"

"Es ist atemberaubend. Nick hat die ganze Tenniswelt mit seiner Spielweise und Beständigkeit überrascht", staunt auch Eurosport-Experte Àlex Corretja, einst die Nummer zwei der Welt. "Er hat gezeigt, dass er bereit ist, Großes zu leisten."
Und: Kyrgios bleibt im Flow. Der freie Tage vor dem Viertelfinale am Mittwoch ist nämlich gar keiner. Der 27-Jährige hat am Dienstag einen Termin mit seinem Kumpel Thanasi Kokkinakis. Die Australian-Open-Champions im Doppel kämpfen um den Einzug ins Viertelfinale.
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Kyrgios gibt nach wilder Aktion zu: "Habe wie ein Idiot ausgesehen"

Für die meisten Topspieler im Einzel wäre eine Doppelpartie in der zweiten Turnierwoche eher eine lästige und kraftraubende Pflichtaufgabe, Kyrgios hingegen freut sich. "Ich denke noch gar nicht so ans Viertelfinale gegen Khachanov, denn ich konzentriere mich auf das Doppel mit dem schönen Thanasi Kokkinakis", teilte er dem Publikum im Arthur Ashe Stadium mit.

Kyrgios: Doppel-Achtelfinale willkommene Ablenkung

Möglicherweise ist das genau der richtige Weg für Kyrgios: Gar nicht erst lange nachdenken über das Duell mit Khachanov. "Ich glaube, er will sich jetzt einfach nur auf das Doppel fokussieren und alles andere hinter sich lassen", sagt Corretja. "Wenn er so weiterspielt, wird es nicht einfach, ihn zu stoppen."
Oder anders gesagt: Wenn Kyrgios es gelingen sollte, sogar noch eine Schippe draufzulegen, wird es unmöglich, ihn bei den US Open aufzuhalten.
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