Mats Wilander macht den US-Open-Check: Aryna Sabalenka und Iga Swiatek sind höher einzuschätzen als Coco Gauff

Die US Open bieten Abwechslung pur - zumindest, wenn man sich die Geschichte des New Yorker Grand-Slam-Wettbewerbs seit der Saison 2019 anschaut. Sechs Turniere, sechs unterschiedliche Siegerinnen. Sollte sich dieser Trend 2025 fortsetzen, käme dies allerdings einer Sensation gleich. Der Grund: Titelverteidigerin Aryna Sabalenka und ihre zwei schärfsten Rivalinnen scheinen einfach zu stark.

Wilander exklusiv zu Swiatek: "Auftreten ist positiver geworden"

Quelle: Eurosport

Die Favoritinnen für die US Open? Im Prinzip reicht ein Blick auf die Siegerinnen der vergangenen drei Jahre: Iga Swiatek, Coco Gauff, Aryna Sabalenka. Das prominente Trio führt derzeit die WTA-Weltrangliste an und man macht wohl nichts falsch, pickt man seine Turnierfavoritin aus dem Kreis dieser drei Spielerinnen heraus.
Aus der Sicht von Mats Wilander verengt sich der Kampf um die Trophäe auf nur zwei Namen. "Für mich ist ziemlich klar, dass Sabalenka und Swiatek die beiden Favoritinnen sind", sagt der US-Open-Champion von 1988 im Gespräch mit Eurosport.
"Wenn beide gesund zum Turnier kommen, gehe ich davon aus, dass sie ihren Setzpositionen gerecht werden - was bedeutet, dass sie ins Finale kommen", so Wilander. Dennoch lohnt ein genauerer Blick, denn die Ausgangslagen beider Stars sind durchaus unterschiedlich.
Sabalenka musste nach drei Titeln (Brisbane, Miami, Madrid) in der ersten Saisonhälfte bittere Niederlagen hinnehmen - unter anderem im Finale der French Open, dem Halbfinale von Wimbledon und zuletzt im Viertelfinale von Cincinnati. Es sind Rückschläge auf höchstem Niveau, aber eben doch Rückschläge für die Titelverteidigerin in New York.
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Aryna Sabalenka (li.) und Iga Swiatek (re.)

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Swiatek schafft Wende in Wimbledon - und wehrt sich

Ganz anders ist die Lage bei Swiatek. Die Polin wurde im August 2024 positiv auf die verbotene Substanz Trimetazidin (TMZ) getestet, was eine einmonatige Dopingsperre nach sich zog. Darüber hinaus fühlte sich die ehemalige Nummer eins des Rankings von den Medien unfair behandelt, vor allem, nachdem die Resultate schwächer wurden und die einstige Dominanz verschwand.
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Iga Swiatek feiert ihren ersten Titel in Wimbledon

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Die Wende kam im Juli in Wimbledon. Swiatek holte ihren ersten Turniersieg des Jahres, richtete deutliche Worte an die Presse und gewann im August den Wettbewerb in Cincinnati. "Ihr Auftreten auf dem Platz ist positiver geworden. Mir hat gefallen, wie sie in Wimbledon gespielt hat. Iga hat wieder zu ihrer Form zurückgefunden", lobte Wilander die Entwicklung der 24-Jährigen.
Auffällig sei, dass sie mehr Elemente des Spiels auf Sand, ihrem stärksten Belag, auf die anderen Beläge mitgenommen habe. "Sie nutzt ihre Vorhand, bringt sie manchmal mit viel Topspin. Ich bin auch der Meinung, dass sie auf dem Court etwas tiefer steht", erklärt der Eurosport-Experte.
Durch die positivere Einstellung und der neuen Herangehensweise auf Rasen und Hartplatz laufe die Nummer zwei der Welt "weniger Gefahr, gegen Profis mit niedrigerer Ranglistenplatzierung zu verlieren".

Wilander: "Dann sehe ich nicht, wie Coco mithalten soll"

Der "Zweikampf" zwischen Titelverteidigerin Sabalenka und Swiatek in Flushing Meadows ist aber keineswegs in Stein gemeißelt - was in erster Linie an den US-Amerikanerinnen liegt. Allen voran auf Coco Gauff, Turniersiegerin von 2023, ruhen die Hoffnungen der einheimischen Fans.
Allerdings: Seit ihrem großen Triumph im Finale der French Open läuft es nicht mehr rund bei der Nummer drei des Rankings. Auftaktniederlagen in Berlin und Wimbledon, frühe Pleiten in der US-Open-Vorbereitung in Montreal und Cincinnati. Dazu wenige Tage vor Beginn des New Yorker Grand Slams die Trennung von Coach Matthew Daly. Gauff ist in einer sportlich schwierigen Phase.
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Finale: Gauff zähmt Sabalenka und holt den Titel - Highlights

Quelle: Eurosport

"Coco hat bereits zwei Major-Turniere für sich entschieden, weiß natürlich, wie man gewinnt. Überdies hat sie Sabalenka im Finale der French Open geschlagen, obwohl die Bedingungen furchtbar waren. Das zeigt wieder einmal, wie viel Mut sie hat", konstatiert Wilander, schränkt im Hinblick auf die US Open aber ein: "Wenn Iga und Aryna dort ihr bestes Tennis spielen, sehe ich einfach nicht, wie Coco mithalten soll."

Fünf Topspielerinnen: Geballte US-Power in New York

Neben Gauff hat das US-Tennis weitere Topkandidatinnen, die hinter den fantastischen Zwei zum erweiterten Kreis der Titelanwärterinnen zählen. Da ist Jessica Pegula, Nummer vier der Weltrangliste und Finalistin von 2024. Oder Madison Keys, ebenfalls in den Top Ten (Nr. 6) und 2017 im Endspiel.
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Jessica Pegula bei den US Open 2024

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Das gilt auch für die erst 23-jährige Wimbledon-Finalistin Amanda Anisimova, die an Position neun steht und im Februar das 1000er-Hartplatz-Event von Doha gewann. Komplettiert wird das US-Quintett durch Emma Navarro, derzeit die Nummer elf und vor einem Jahr im Halbfinale.
Ob der geballten Power wäre es eine Riesenüberraschung, wenn die US-Fans im Halbfinale keine "ihrer" Spielerinnen zu sehen bekämen. Allerdings wäre die Überraschung ebenso groß, wenn die Finalpaarung nicht aus den Namen Swiatek und Sabalenka bestünde.
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Wilander exklusiv: "Zverev noch immer Geheimfavorit"

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