US Open 2025: Mats Wilander exklusiv - So muss Novak Djokovic im Halbfinale gegen Carlos Alcaraz spielen
VonLukas Fegers
Publiziert 05/09/2025 um 09:31 GMT+2 Uhr
Das Final-Duell der US Open 2025 ist längst nicht in Stein gemeißelt, doch für viele steht es schon fest: Alles scheint auf den nächsten Showdown von Jannik Sinner und Carlos Alcaraz hinauszulaufen, zu dominant agierten die beiden Rivalen zuletzt. So sieht es auch Eurosport-Experte Mats Wilander. Im Halbfinale gegen Alcaraz möchte Novak Djokovic dies jedoch verhindern. Was für den Serben spricht.
Novak Djokovic steht im Halbfinale der US Open.
Fotocredit: Getty Images
Viel wurde in den vergangenen Wochen über das scheinbar unumgängliche US-Open-Endspiel zwischen Jannik Sinner und Carlos Alcaraz geschrieben. Seit Januar 2024 teilen sich die beiden derzeit besten Tennisprofis der Welt die Grand-Slam-Titel untereinander auf. Viermal triumphierte seither Sinner, dreimal Alcaraz.
Nach den French Open und Wimbledon wäre es das dritte Major-Final-Duell zwischen dem Italiener und Spanier nacheinander. Eine "Storyline", die laut Eurosport-Experte Mats Wilander "zumindest für dieses Turnier und höchstwahrscheinlich bis irgendwann im nächsten Jahr" anhalten wird:
"Ich glaube, wir sehen hier zwei Spieler, die höchstwahrscheinlich um mindestens 15 Grand-Slam-Finals kämpfen werden, bevor sie ihre Karriere beenden. Sie sind einfach so gut. Und im Moment sind sie so viel besser als alle anderen."
Alcaraz und "KI-Sinner" wirken aktuell übermenschlich - anders als Novak Djokovic, der mit seinen 38 Jahren dem Alter jedoch beeindruckend trotzt. Der Grand-Slam-Rekordchampion möchte in New York die Final-Party der Youngster crashen und peilt seinen 25. Titel an. Auf dem Weg dahin will er am Freitagabend (ab 21.00 Uhr im Liveticker) im Halbfinale Alcaraz aus dem Weg räumen. Eine Herausforderung, wie die Worte Wilanders untermauern.
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Novak Djokovic steht im Halbfinale der US Open.
Fotocredit: Getty Images
Auf die Schnelligkeit kommt es an
Laut Wilander spielt Alcaraz aktuell "so gutes Tennis, wie ich es noch nie gesehen habe". Der 22-Jährige bewege sich "unglaublich gut und scheint das Spiel unglaublich gut zu lesen. Er geht früh an den Ball und scheint so viel mehr Zeit zu haben als sein Gegner. Er serviert gut, und wenn er das tut, gibt es keinen Raum für Verschnaufpausen, weil er einfach alles so gut macht."
Dass ihm ein Match ohne Verschnaufpausen droht, darüber war sich Djokovic bereits nach seinem Viertelfinalsieg gegen Lokalmatador Taylor Fritz im Klaren. Es werde auf jeden Fall viel gelaufen und keine kurzen Ballwechsel geben, sagte der Serbe, der vor dem Halbfinale gegen Alcaraz deshalb viel Wert auf Erholung legt: "Ich weiß, dass ich mein bestes Tennis zeigen muss."
Um Alcaraz zu bezwingen, darf bei Djokovics bestem Tennis laut Wilander insbesondere eines nicht fehlen. "Man muss schneller spielen als er. Denn wenn man in seinem Tempo spielt, kann man Carlos Alcaraz nicht schlagen. Seine Bewegungen sind wahnsinnig", betont der Eurosport-Experte:
"Er ist so schnell - das Gesamtpaket ist Carlos Alcaraz."
Direkter Vergleich spricht für Djokovic
Die Spritzigkeit, die Schnelligkeit, das Alter, die US-Open-Form ohne Satzverlust - vor dem Halbfinale spricht vieles für Alcaraz, der als Favorit ins Rennen geht. Und doch ist Djokovic nicht zu unterschätzen.
Im direkten Vergleich liegt der serbische Routinier mit 5:3 vorne, vier der vergangenen fünf Duelle entschied er für sich, darunter auch die letzten beiden auf größter Bühne: das Finale bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris und das Viertelfinale bei den Australian Open 2025.
Auf Hartplatz gewann Djokovic sogar alle drei Matches gegen Alcaraz. Ein gutes Omen für das erste Aufeinandertreffen der beiden überhaupt in Flushing Meadows.
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In Paris setzte sich Novak Djokovic (r.) im Kampf um Olympia-Gold gegen Carlos Alcaraz durch.
Fotocredit: Getty Images
Mentale Tricks als Mittel gegen Alcaraz
Anders als gegen Sinner, dem er in diesem Jahr bei den Halbfinals in Roland-Garros und Wimbledon deutlich unterlegen war, sah Djokovic gegen Alcaraz zuletzt meist gut aus. Auch, weil er taktisch dem Spanier mitunter überlegen war.
Immer wieder scheiterte Alcaraz an den mentalen Spielchen des Serben, oft nutzte Djokovic Konzentrationsschwächen seines Kontrahenten aus. Im Finale um Olympia-Gold kam Alcaraz der Killerinstinkt abhanden, im ersten Satz ließ er zahlreiche Chancen aus. Und bei den Australian Open verlor er auch durch Djokovics medizinische Auszeiten die Spielkontrolle, sichtlich frustriert ahmte er einige Mal seinen Gegner nach und unterlag trotz Satzführung mit 6:4, 4:6, 3:6, 4:6.
Wie lange hält Djokovic noch dagegen?
Trotz der aktuellen Top-Form von French-Open-Champion Alcaraz, der die US-Open-Generalprobe in Cincinnati gewann und mit dem Turniersieg in New York an die Spitze der Weltrangliste zurückkehren möchte, könnte das Pendel also auch auf Djokovics Seiten ausschlagen.
Mit 38 Jahren ist der Belgrader der älteste Spieler der Open Era, der bei allen vier Grand Slams innerhalb einer Saison im Halbfinale stand. Zum Vergleich: Roger Federer gelang dies zuletzt im Alter von 27 Jahren. Ein Fakt, der einmal mehr Djokovics beeindruckende Beständigkeit und Langlebigkeit in der Weltspitze zeigt.
Mit Federer und Rafael Nadal lieferte sich der viermalige US-Open-Champion, der zum 14. Mal im Halbfinale von Flushing Meadows steht (Rekord!), zahlreiche Schlachten auf höchstem Niveau - so wie aktuell mit Sinner und Alcaraz.
Ob Djokovic, der bei den US Open 2023 sein bislang letztes Major-Turnier gewann, aber wirklich noch (länger) mit dem jüngeren Duo mithalten kann, werden auch die nächsten Tage im Big Apple zeigen. Laut Eurosport-Experte Wilander sei es nämlich möglich, dass Sinner und Alcaraz "ein höheres Niveau erreichen als Federer und Nadal":
"Was das Spielniveau angeht, wurde Tennis noch nie auf einem höheren Level gespielt als beim diesjährigen Roland-Garros-Finale."
Dies setze Wilander zufolge aber sowohl Sinner als auch Alcaraz unter großen Druck und wecke "hohe Erwartungen, dass sie dies immer wieder wiederholen können. Denn nur so können sie wichtiger werden als Roger Federer und Rafa Nadal." Und als Novak Djokovic - doch dagegen wehrt sich der serbische Superstar mit allen Kräften, auch bei diesen US Open.
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Wilander: "Alcaraz schon jetzt einer der Größten der Geschichte"
Quelle: Eurosport
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