Wimbledon | Becker exklusiv zur Absage: "Hätte mir gewünscht, dass man noch wartet"
Update 02/04/2020 um 18:53 GMT+2 Uhr
Zum ersten Mal seit dem 2. Weltkrieg findet Wimbledon im Jahr 2020 nicht statt. Für Boris Becker kommt diese Absage nicht überraschend, wie er exklusiv gegenüber Eurosport verriet: "Die Verantwortlichen mussten leider diese Entscheidung treffen." Allerdings hätte sich der Eurosport-Experte gewünscht, "dass man noch vier Wochen mit der Entscheidung wartet".
Am Mittwochnachmittag flatterte die Meldung rein, mit der die meisten Experten bereits gerechnet hatten: Wimbledon 2020 findet nicht statt. Die 134. Ausgabe des Grand-Slams-Turnier wird aufgrund der Coronakrise ins Jahr 2021 verschoben. "Es war abzusehen, dass Wimbledon leider zum ersten Mal seit dem 2. Weltkrieg abgesagt werden musste. Nachdem alle Turniere bis Juni schon gecancelt wurden, mussten die Verantwortlichen leider diese Entscheidung treffen", erklärte Eurosport-Experte Boris Becker die Absage.
Eigentlich sollte der Rasenklassiker vom 29. Juni bis 12. Juli gespielt werden. Anders als bei den French Open, die nun Ende September stattfinden sollen, kam eine Verschiebung für Wimbledon nicht infrage. "Das Problem bei Wimbledon ist, dass auf Rasen gespielt wird. Das geht nur zu einer bestimmten Jahreszeit, also im Sommer von Juni bis August. Man kann die French Open in den Herbst legen und auch die US Open nach hinten verschieben, aber Wimbledon geht eben nur im Sommer", erklärte Becker und erläuterte:
Man braucht eine gewisse Vorbereitungszeit, um den Rasenplatz zu präparieren. Das kann unter den aktuellen Umständen nicht gewährleistet werden.
Becker kann Entscheidung nachvollziehen
Mit der Absage von Wimbledon ist auch klar: Die komplette Rasensaison findet in diesem Jahr nicht statt. Die ursprüngliche Unterbrechung von ATP und WTA bis zum Juni wurde bis zum 13. Juli erweitert. "Der Coronoavirus ist extrem gefährlich und Menschen sterben daran. Deswegen ist die öffentliche Meinung im Moment sehr von Angst und Panik beherrscht. Wir haben heute den 1. April und ich hoffe doch, dass wir ab Juni, Juli unser alltägliches Leben wieder aufnehmen können", erklärte Becker die aktuelle Lage exklusiv gegenüber Eurosport und ergänzte:
Ansonsten haben wir ganz andere Probleme als über ein Tennisturnier zu diskutieren.
Über den Zeitpunkt der endgültigen Entscheidung des All England Lawn Tennis and Croquet Club (AELTC) ist der sechsmalige Grand-Slam-Sieger nicht ganz glücklich, versteht aber die Maßnahme: "Ich hätte mir gewünscht, dass man noch vier Wochen mit der Entscheidung wartet. Wenn man allerdings hier in London lebt, hört man viele Horrorgeschichten über den Virus. Insofern kann ich nachvollziehen, dass man sich diesem Druck beugen muss."
Wirtschaftliche Schwierigkeiten für das Turnier sieht Becker allerdings nicht:
Ich glaube nicht, dass Wimbledon durch die Absage wirtschaftliche Probleme bekommt. Es ist eines der erfolgreichsten Tennisturniere der Welt.
Hinzu kommt, dass Wimbledon laut britischer Medienberichte offenbar im Besitz eines Versicherungsscheins gegen eine Pandemie ist. Bisher ist kein anderes Weltevent im Sport bekannt, das derart gut gegen die Krise abgesichert ist.
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