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"Miss Perfect" Bouchard in der Krise

VonSID

Publiziert 04/05/2015 um 14:49 GMT+2 Uhr

Auch eine Chris Evert kann sich mal irren. Es ist erst ein paar Monate her, da prognostizierte die große Dame des Tennissports der aufstrebenden Kanadierin Eugenie Bouchard eine atemberaubende Saison 2015. Denn: "Genie ist robust wie Marmorstein." Mittlerweile dürfte die US-Ikone Evert ihre Einschätzung etwas relativiert haben.

Eugenie Bouchard

Fotocredit: Imago

"Miss Perfect" Bouchard jedenfalls erinnert derzeit auf dem Court eher an einen instabilen Klapptisch als an das edle und widerstandsfähige Gestein.
Beim WTA-Turnier in Madrid setzte sich die Pleitenserie der Wimbledon-Finalistin von 2014 fort, die nach ihrem Durchbruch im vergangenen Jahr bereits als die kommende Nummer eins gefeiert wurde.
Bei der Erstrunden-Niederlage gegen die Tschechin Barbora Strycova führte Bouchard bereits mit 6:0, 3:1, gab die Sätze zwei und drei allerdings noch mit jeweils 3:6 ab.
Niederlagenserie: Krise hält an
Es war die fünfte Schlappe der Weltranglistensechsten in Serie - und die vierte Auftaktniederlage 2015. "Ich hasse es zu verlieren. Aber ich darf jetzt auch nicht zu hart zu mir sein", hatte die sichtlich frustrierte Bouchard bereits nach ihrem frühen Aus in Charleston gesagt.
Jedoch scheint Bouchard mit ihrem neuen Trainer Sam Sumyk keinen Weg aus der bislang schwersten Krise ihrer Karriere zu finden. "Der öffentliche Druck auf sie ist natürlich gestiegen", meinte die ehemalige Weltranglistenerste Martina Navratilova: "Damit muss sie erst einmal klarkommen."
Selbst eine wie sie, möchte man ergänzen. Dass die so abgezockt wirkende Bouchard, die oft auf dem gefährlichen Grat zwischen Selbstbewusstsein und Arroganz wandelt, damit nicht aus dem Stegreif klarkommt, überrascht viele Experten.
Allzu voreilige Kritiker behaupten, der im letzten Jahr abgeschlossene Millionen-Deal mit dem Vermarktungsriesen IMG hätte der 1,78 Meter großen Blondine den Kopf verdreht. Zumal dieser auch einen Model-Vertrag beinhaltet. "Wer mich kennt, der weiß, dass für mich nur Tennis zählt. Und der Erfolg", entgegnet Bouchard gebetsmühlenartig den Vorwürfen.
Skandale schädigen das Image
Das kann Laura Robson bestätigen. Der britischen Profispielerin kündigte Bouchard nach elf Jahren plötzlich die Freundschaft. Der Grund: "Ich denke nicht, dass der Tenniszirkus der Ort ist, um dort Freunde zu haben."
Überhaupt fällt die aus Montreal stammende Kanadierin abseits des Courts immer wieder durch recht eigenwillige Verhaltensweisen auf, die so gar nicht imagefördernd sind. Stichwort "Handshake Gate": Vor ein paar Wochen verweigerte sie vor dem Fed-Cup-Duell gegen Rumänien bei der Auslosung ihrer Gegnerin Alexandra Dulgheru den Handschlag. Begründung: "Ich glaube einfach nicht daran, dass es gut ist, meiner Kontrahentin vor dem Spiel Glück zu wünschen." Es war nicht das erste Mal, dass Bouchard sich nicht ans Protokoll hielt.
Ihre Agenten werden die wilde "Genie" diesbezüglich noch ein bisschen auf Kurs bringen müssen, wenn sie in Sachen Vermarktung Maria Scharapowa ablösen soll. Die fünfmalige Grand-Slam-Gewinnerin aus Russland ist seit Jahren die bestverdienende Sportlerin der Welt (2014: 24,4 Millionen Dollar) - und dient ihren Sponsoren als absolut professionelle und skandalfreie Vorzeigepartnerin.
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