Serie, Bundesliga-Vorschau, Mainz 05 - Das verflixte siebte Jahr?

Mainz 05 startet in das siebte Jahr am Stück in der Bundesliga. Das Ziel bleibt, wie jedes Jahr, unverändert - Klassenerhalt. Während andere Vereine nach sechs Spieljahren in der ersten Liga nach Europa wollen, herrscht in Mainz Bodenständigkeit. Jedes weitere Jahr in der obersten Spielklasse ist für den selbsternannten Karnevalsverein ein Segen. Erfüllt Martin Schmidt mit seiner Mannschaft die Zielvorgabe oder steht er vor dem verflixten siebten Jahr?

Die 05er mussten einige Abgänge verzeichnen. Besonders die Wechsel von Johannes Geis zu Schalke 04 und von Shinji Okazaki zu Leicester City hinterlassen eine Lücke im Kader der Rheinhessen. Okazaki war mit 27 Toren in den vergangenen beiden Spielzeiten DER Torjäger der Mainzer, Geis kontrollierte das Spiel im Mittelfeld. Allein durch diese beiden Transfers nahm der FSV 20,5 Millionen Euro ein. Getreu der Mainzer Transferpolitik wurden die Einnahmen nicht komplett in neue Spieler investiert. Mit Leon Balogun, Maximilian Beister, Henrique Sereno und Danny Latza verpflichtete Manager Christian Heidel vier Profis ablösefrei. Hinzu kommen Florian Niederlechner, Fabian Frei und Muto Yoshinori für zusammen 8,5 Millionen Euro - bleibt ein dickes Plus. Niederlechner und Yoshinori sind in der Offensive eingeplant. Frei soll der neue Spielgestalter im Mittelfeld der 05er werden.

Die Bilanz der Mainzer in der Vorbereitung klingt zunächst positiv. Vier von sechs Spielen konnten die Rheinhessen gewinnen, jedoch gelang mit dem Sieg gegen Lazio Rom (3:0) nur ein Erfolg gegen einen ernsthafteren Gegner. In den anderen Härtetests gegen AS St. Etienne (1:1) und AS Monaco (1:5) konnte das Team von Trainer Schmidt nicht überzeugen. Besonders die Doppelsechs um Frei und Latza wirkte gegen die Monegassen überfordert.

"Die Fähigkeit und die Bereitschaft, sich physisch in einem Spiel zu verausgaben, sind der Markenkern unseres Spiels und des Fußballs von Mainz 05. Auf dieser Basis können und wollen wir unser Spiel auch weiterentwickeln", kündigt Schmidt im "kicker" an. "Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen", erinnerte der Mainzer Präsident Harald Strutz bei der Saisoneröffnungsfeier und betonte damit, dass das Ziel wie in den letzten Jahren gleich bleibt: Klassenerhalt.

Trainer Schmidt wird wohl bei seiner 4-2-3-1 Grundordnung bleiben. Als Nummer 1 ist Loris Karius im Tor gesetzt. In der Innenverteigung kämpfen Stefan Bell, Niko Bungert und Henrique Sereno um die zwei freien Plätze. Die Doppelsechs wird voraussichtlich von Neuzugang Frei und Julian Baumgartlinger besetzt. Danny Latza und Christoph Moritz haben das Nachsehen. In der offensiven Dreierreihe hat Schmidt viele Optionen. Mit Jairo, Ja-Cheol Koo, Yunus Malli, Devante Parker, Pablo de Blasis und Yoshinori Muto haben die 05er sechs Spieler für drei Positionen. Als einziger richtiger Mittelstürmer steht indes Florian Niederlechner zur Verfügung, als falsche Neun könnten auch de Blasis oder Yoshinori im Sturm auflaufen.

Nach den Abgängen von Geis und Okazaki könnten deren Positionen zur großen Schwachstelle der 05er werden. Wer übernimmt das Toreschießen? Vieles hängt davon ab, ob sich die Neuzugänge schnell ins Team integrieren und sofort Leistung bringen.

Mit 3,75 Millionen ist Fabian Frei der zweitteuerste Neuzugang der Mainzer Vereinsgeschichte. Im Mittelfeld ruhen alle Hoffnungen auf den Stareinkauf dieser Transferperiode. Manager Heidel spricht vom "Wunschsspieler", Trainer Schmidt von einer "hochkarätigen" Verpflichtung für das Mittelfeld. Frei spielte bereits 24-mal in der Champions League - und hat damit zwei Spiele weniger als der gesamte Rest des FSV-Kaders.

Mainz ist die Wundertüte der Liga. Gegen Rom überragend, gegen Monaco enttäuschend. Schafft es Martin Schmidt, die neuen Spieler gut zu integrieren und aus ihnen konstant starke Leistungen zu kitzeln, wird es eine ruhige Saison für die 05er. Ein gesicherter Mittelfeldplatz ist für die Rheinhessen auf jeden Fall drin.