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Drei Dinge, die bei FC Chelsea gegen Real Madrid auffielen: 600 Millionen und eine Blamage

Daniel Rathjen

Update 19/04/2023 um 07:56 GMT+2 Uhr

Der FC Chelsea hat es nicht geschafft, im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Real Madrid eine Aufholjagd zu starten. Nach dem 0:2 im Hinspiel gab es an der Stamford Bridge ein 0:2 gegen die "Königlichen". Angesichts von unfassbarer Transfer-Investitionen im Winter von mehr als 300 Millionen Euro bleibt von den Blues nicht mehr als eine Blamage übrig. Drei Dinge, die auffielen.

Der FC Chelsea steckt in einer Krise

Fotocredit: Getty Images

Real Madrid hat die Titelverteidigung in der Champions League weiter fest im Visier.
Der spanische Rekordmeister setzte sich mit Toni Kroos und David Alaba in der Startelf im Viertelfinal-Rückspiel beim FC Chelsea mit 2:0 (0:0) durch. Rodrygo (58., 80.) erzielte die Treffer. Das Hinspiel hatten die "Königlichen" ebenfalls mit 2:0 für sich entschieden. Gegner im Halbfinale ist der englische Meister Manchester City oder der FC Bayern (Hinspiel 3:0).
Am Dienstagabend an der Stamford Bridge zeigte Real einmal mehr eindrucksvoll, welches Urvertrauen sie in ihren Erfolg haben.
Drei Dinge, die uns auffielen.

1.) 600 Millionen und eine Blamage: Die Gründe für das Aus

Das Aus für den FC Chelsea kam nicht mehr überraschend. Zu klar war der Unterschied zu Real Madrid schon im Hinspiel gewesen, zu zerfahren diese Saison bei den Blues mit zwei Trainerwechseln und zig Spieler-Transfers unter der neuen Führung der "Clearlake Capital Group" mit Todd Boehly.
Allein im Winter-Transferfenster gab der Klub 329,50 Millionen Euro aus. In der gesamten Saison 2022/23 belaufen sich die Ausgaben des aktuellen Tabellenzehnten auf 611,49 Millionen Euro. Die Transferbilanz liegt bei minus 543,66 Millionen Euro. Grotesk: Das Team hat niemanden, der Tore schießt. Die Offensiv-Schwäche ist die negativ auffälligste Eigenschaft der Mannschaft von Trainer Frank Lampard.
Die Spieler der Startelf, die er gegen Real ins Rückspiel schickte, kamen insgesamt auf mickrige 17 Saisontore! Dabei war der Auftritt am Dienstag der vielleicht sogar beste unter Lampard. Immerhin war vorne so etwas wie ein Plan zu erkennen.
"Das sind kontrollierte Abläufe", erkannte TV-Experte Matthias Sammer bei "Amazon Prime" und Mario Gomez: "Chelsea macht das eigentlich sehr, sehr gut."
Überladung des Mittelfelds und schnelle Pässe in die Tiefe auf Außen. Das funktionierte, Engagement war da und am Ende standen 27 Flanken in der Bilanz. Dumm nur, dass es dafür keine Abnehmer im Zentrum gab. Große Chancen wie die von N'Golo Kanté zu Beginn wurden leichtfertig vergeben. Kai Havertz blieb blass. Es passte in das desolate Bild, das der Club derzeit abgibt.
"Wir haben gut gearbeitet, aber das Tor hat natürlich gefehlt", musste Lampard einsehen. Chelsea steht nach dem verdienten Knockout in der Champions League nun vor einer ungewissen Zukunft. Es müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden. Eine Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb wird es für den Tabellenelften der Premier League in der kommenden Saison nicht geben.
Wer wird Trainer? Wie läuft der Umbruch weiter? Die Chance, dass Chelsea mit den weiter investitionswilligen Besitzern zurückkommen wird, ist sehr groß. Aktuell überwiegt allerdings die Größe der Blamage in dieser Saison.
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Mykhalo Mudryk

Fotocredit: Getty Images

2.) Ein folgenschwerer Fehler

Es war der Schlag, der für Chelsea den endgültigen Knockout bedeutete. Jegliche zuvor aufkeimende Euphorie und Hoffnung war damit an der Stamford Bridge zunichte gemacht. Es war auch der große Qualitäts-Unterschied zwischen einer Spitzenmannschaft wie Real und eben Chelsea. Das naive Defensivverhalten von Trevoh Chalobah ging dem Tor von Rodrygo voraus.
Statt einfach nur dessen Tempo auf der rechten Außenbahn aufzunehmen und ihn abzulaufen, grätschte er wild. "Komplett unangemessen", urteilte TV-Experte Benedikt Höwedes und Sammer ergänzte: "So etwas würde Real nie passieren!"
Rodrygo war so komplett frei. Mit dem Gegentor zog Real dem Gegner den Stecker. Dort gingen die Köpfe herunter, die Moral flöten. Der Rest war ein Spaziergang für Real. Es spricht für den Killerinstinkt der Madrilenen, dass sie solche Fehler unmittelbar bestrafen.

3.) Real mit Urvertrauen in den Erfolg

Die Siegesgewissheit, die dieses Team ausstrahlt, ist nahezu beängstigend. Real agierte mit Ruhe, Gelassenheit, gleichzeitig aber abgezockt und sich über jeden Schritt auf dem Platz bewusst.
Schwächen waren kaum auszumachen - weder im Hin- noch im Rückspiel. Und entsteht doch einmal Gefahr, ist auf Thibaut Courtois Verlass. Der Belgier gehört zu den Top-Drei der Welt auf der Torhüterposition und kann ein Titelgarant sein. Davor regelt die geballte Erfahrung eines David Alaba, Luka Modric, Toni Kroos und Karim Benzema die Abläufe.
"Warum sollten wir nervös sein, wenn wir sehen, welche Ruhe die haben. Diese Spieler sind unersetzbar", stellte Real-Verteidiger Antonio Rüdiger fest. Das Gefühl, dass Real das Spiel jederzeit unter Kontrolle hatte, es bestimmte und nie wirklich in Gefahr geriet, war über zwei Partien omnipräsent. Druck scheint ein Fremdwort zu sein.
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Real Madrid steht im Halbfinale der Champions League

Fotocredit: Getty Images

Die Ursache für dieses Urvertrauen in den Erfolg liegt laut Kroos, dessen Vertragsverlängerung bis 2024 so gut wie feststeht, aber noch offiziell bestätigt werden muss, im Zusammenhalt. "Wir haben eine Mannschaft, die viel zusammen erlebt hat. Wir sind auch durch Tiefen gegangen. Das gibt dir Ruhe und den Glauben, alles hinzubekommen", stellte er klar.
Zudem passt Carlo Ancelotti perfekt dazu. "Er findet einen perfekten Mix aus Vorgabe und Freiheit", findet nicht nur Kroos. Die Spieler wissen, worauf es jetzt gegen Manchester City oder den FC Bayern im Halbfinale ankommt und sind bestens präpariert. "Diese Mannschaft besteht aus einem Guss. Natürlich haben sie ein paar Chancen zugelassen, aber sie leisten sich keinen Lapsus", beobachtete Sammer.
Die "Königlichen" stehen kurz davor, sich erneut zu krönen.
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