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Benedikt Doll sieht Abschaffung der Streichresultate kritisch - neue Weltcup-Regeln sorgen für Stirnrunzeln

Christoph Niederkofler

Update 01/11/2022 um 17:55 GMT+1 Uhr

Der anstehende Weltcup-Winter hält für den Biathlon-Zirkus einige Regeländerungen parat. Die Streichresultate fallen mit Beginn der Saison 2022/23 komplett weg, darüber hinaus wurde das Punktesystem für Gesamt- und Disziplinenwertungen angepasst. DSV-Biathlet Benedikt Doll äußerte im exklusiven Eurosport-Interview seine Bedenken hinsichtlich der tiefgreifenden Änderungen.

Doll exklusiv: Abschaffung der Streichresultate birgt Risiko

Durch die Abschaffung der Streichresultate will die Internationale Biathlon-Union (IBU) gewährleisten, dass im Kampf um den Gesamtweltcup ab sofort alle Rennen berücksichtigt werden.
Bislang wurden die beiden schlechtesten Ergebnisse eines Athleten nach der Saison gestrichen. Dadurch wogen beispielsweise krankheits- oder verletzungsbedingte Ausfälle weniger schwer.
Mit dem neuen Reglement gehört dieser mögliche Rückhalt für die Ahtleten und Athletinnen der Vergangenheit an. Der deutsche Biathlet Benedikt Doll kann die Entscheidung der IBU nicht nachvollziehen.
"Ich halte nicht viel davon und weiß auch nicht, warum man das machen muss", erklärte er im Gespräch mit Eurosport. "Streichergebnisse waren für mich immer ein Punkt, wo man bei eigenem Unwohlsein sagen kann: 'Ok, ich lasse es heute gut sein. Ich habe ja noch ein Streichresultat.' Jetzt kann es aber dazu kommen, dass man krank an den Start geht", machte der Sprint-Weltmeister von 2017 auf das erhöhte Risiko aufmerksam.

Neues Punktesystem soll Comebacks ermöglichen

Um derartigen Szenarien vorzubeugen und etwaige Comebacks nach Ausfällen auch ohne Streichresultate zu ermöglichen, hat sich die IBU dazu entschieden, das Punktesystem anzupassen. Künftig gibt es für jeden Sieg 90 statt wie bisher 60 Punkte. Die Plätze dahinter werden jeweils mit 75, 60, 50, 45 und 40 Zählern entlohnt.
Doll kann mit diesem Eingriff aber nicht viel anfangen: "Keine Ahnung, warum man das machen muss", so der 32-Jährige. "Nichts gegen die Technische Kommission der IBU, aber da sitzen welche, die ab und zu irgendwelche Änderungen machen wollen. Die müssen vielleicht einen Arbeitsnachweis erbringen", scherzte er.
Letzten Endes würde sich aber nicht viel ändern: "Und das ist das Wichtige."

Doll: Russland-Ausschluss ist berechtigt

Eine weitere Entscheidung der IBU betraf den Ausschluss von russischen und belarussichen Athleten. Der Weltverband hatte seine Sanktionen gegen die beiden Verbände aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine verlängert und auf den anstehenden Weltcup-Winter ausgeweitet.
Doll begrüßte diesen Zug: "Finde ich berechtigt. Diesen Nationen muss man keine Bühne geben", schilderte er seinen Eindruck. "Sport ist einfach ein politisches Thema und dient zur Propaganda. Dann finde ich es schon richtig, als internationaler Verband einzugreifen. Für den einzelnen Athleten ist es natürlich schade."
Am 29. November fällt im finnischen Kontiolahti der Startschuss für die neue Biathlon-Saison. Dann stürzen sich Doll und Co. im Einzel über 20 Kilometer erstmals wieder in die Loipe.
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