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Biathlon-WM - DSV nach Party in Oberhof zwischen Hoffnung und Sorge: Was kommt nach Herrmann-Wick und Doll?
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Publiziert 20/02/2023 um 15:49 GMT+1 Uhr
Denise Herrmann-Wick hat die Heim-WM mit ihren drei Medaillen zur Biathlon-Party verwandelt. Doch was passiert, wenn der Star irgendwann aufhört? Gibt es junge Athletinnen die Nachkommen? "Das wünscht man sich natürlich immer, dann hat man wieder einen neuen Superstar", sagte Frauen-Trainer Kristian Mehringer. Die Zukunftsaussichten des Biathlon schwanken zwischen Hoffnung und Sorge.
Die DSV-Damen feiern nach dem Gewinn der Silbermedaille
Fotocredit: Getty Images
Gold-Heldin Denise Herrmann-Wick entfloh nach der letzten großen Party in Windeseile dem Oberhofer Sauwetter. Die Retterin der deutschen Biathleten sehnte sich nach Ruhe und Entspannung im Kreise ihrer Liebsten in ihrer Wahl-Heimat Ruhpolding.
Am Rennsteig hat die "Mami" des Teams mit ihrem Medaillenrausch die Bilanz geschönt, sie überstrahlte als Lichtgestalt einige Probleme - doch ewig wird sie das mit ihren 34 Jahren nicht mehr tun. Der Blick in die Zukunft schwankt deshalb zwischen Hoffnung und Sorge.
Wie schnell könnte ein mögliches Loch nach Herrmann-Wick gestopft werden? "Es kann natürlich funktionieren wie bei einer Magdalena Neuner oder Laura Dahlmeier, dass es relativ fließend übergeht nach dem Juniorenbereich."
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"Das wünscht man sich natürlich immer, dann hat man wieder einen neuen Superstar", sagte Frauen-Trainer Kristian Mehringer. Aber da gelte es, in Deutschland "den Ball flach zu halten". Insbesondere bei den schon in Oberhof medaillenlosen Männern ist ein Durchstarter nicht in Sicht.
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Biathlon-WM 2023: Denise Herrmann-Wick holte in Oberhof im Damen-Sprint die einzige Goldmedaille für Deutschland
Fotocredit: Getty Images
Bauen auf den Nachwuchs
Da gilt es, "eine kleine Delle zu überwinden", betonte Bundestrainer Mark Kirchner. Man müsse realistisch eingestehen, "dass wir zwei, drei Jahre brauchen, bis wir von unten die nächsten hochkriegen", ergänzte Sportdirektor Felix Bitterling. Sie blicke dennoch gar nicht "so sorgenvoll" in die Zukunft, sagte Dahlmeier dem "SID".
Es werde dann zwar vielleicht nicht mehr "diesen einen Leistungsträger" geben. "Aber mannschaftlich sind wir ganz gut aufgestellt."
Bei den Frauen sehe die Lage ohnehin "freundlicher" aus, so Mehringer. Bereits bei der WM zeigten Sophia Schneider und Hanna Kebinger "zum idealen Zeitpunkt" mit ihren 25 Jahren auf.
"Die, die irgendwann übernehmen sollen, pirschen sich so langsam ran", urteilte Bitterling. Große Stücke halten alle Verantwortlichen und Experten neben Lisa Spark (22) vor allem auf Selina Grotian (18), die bei der EM der Erwachsenen jüngst einen kompletten Medaillensatz abgeräumt hatte.
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Sophia Schneider
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Hoffnung auf Biathlon-Boom
Es gehe darum, diese Talente nicht zu verheizen, sondern sie "zielführend Richtung Weltspitze zu bringen", führte Mehringer aus: "Da sind wir sehr gut aufgestellt. Es kommen einige nach, die sehr gut ausschauen." Dahlmeier hofft durch die Heim-WM generell auf einen "Aufschwung".
Es könne nun wieder einen kleinen Biathlon-Boom geben, weil die Menschen gesehen hätten, was es für "ein toller Sport" sei.
Gerade bei den Männern wäre das dringend nötig. Da seien die Junioren schon beim Erreichen des DSV-Systems meist "läuferisch zu weit weg", monierte Bitterling. Für Verbesserungen soll eine neu geschaffene Trainer-Taskforce sorgen, die Stützpunkte und Landestrainer unterstützt.
"Aber manches braucht ein bisschen", betonte Kirchner. Auf neue Stars müssen die deutschen Biathlon-Fans zumindest bei den Männern also sicher noch etwas warten.
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(SID)
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