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Biathlon-WM: Deutscher Start in Nove Mesto macht trotz Patzer von Franziska Preuß in Mixed-Staffel Hoffnung

Robert Bauer

Update 08/02/2024 um 15:56 GMT+1 Uhr

Die deutsche Mixed-Staffel hat zum Auftakt der Biathlon-WM in Nove Mesto das Podest verpasst. Ein folgenschwerer Patzer von Franziska Preuß im Stehendanschlag kostet letztlich die Medaille. Dennoch macht der Auftritt Hoffnung auf eine aus DSV-Sicht erfolgreiche WM. Immerhin stimmt fast durchweg die Form bei den deutschen Athletinnen und Athleten. Leichte Sorgen bereitet dagegen das Material.

Preuß enttäuscht nach verpatztem Schießen: "Tut mir sehr leid"

Franziska Preuß war untröstlich.
Immer wieder schüttelte die 29-Jährige nach ihrem bitten WM-Auftakt im Zielraum den Kopf - da halfen selbst die aufmunternden Worte und Schulterklopfer von ihren Teamkollegen Philipp Nawrath und Justus Strelow nichts.
Die DSV-Vorzeigebiathletin hat den Traum der deutschen Biathleten von einer Medaille zum Auftakt der WM in Nove Mesto mit einer Strafrunde im Stehendanschlag platzen lassen. Das Warten auf das erste Edelmetall in der Single-Mixed-Staffel seit der Weltmeisterschaft 2019 in Östersund geht damit weiter.
"Mir tut es mega leid für die drei anderen. Es ist mega schade"; sagte Preuß sichtlich enttäuscht am "ARD"-Mikrofon.
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"Nein, nein!" Preuß schießt DSV-Team aus dem Medaillenrennen

Am Ende musste sich das Quartett beim Sieg des französischen Teams, das damit den beeindruckenden Lauf von Seriensieger Norwegen (viermal in Folge Mixed-Staffel-Weltmeister) beendete, mit Rang fünf begnügen. Anstatt der ersten Medaille bleibt lediglich die Erkenntnis, dass an diesem Tag für Deutschland weit mehr möglich gewesen wäre.
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Frankreich bricht norwegische Dominanz zum WM-Auftakt

Strelow begeistert als Startläufer

"Es war ein gutes Staffel-Rennen, aber am Ende hat es eben wieder nicht für Edelmetall gereicht", bilanzierte Eurosport-Experte Michael Rösch und ergänzte: "Das ist natürlich bitter aus deutscher Sicht. Da wäre mehr drin gewesen."
Gerade, weil sich die beiden deutschen Herren Strelow und Nawrath in einer herausragenden Verfassung präsentierten. Speziell Startläufer Strelow zeigte bei seiner erst zweiten Weltmeisterschaft am Schießstand überhaupt keine Nerven.
Nach einem blitzschnellen Liegendschießen (20,9 Sekunden) ging er als Führender in die Loipe, stehend folgte eine weitere Schnellfeuerserie (18,6 Sekunden). "Es war der Auftakt, den ich mir vorgestellt hatte", freute sich Strelow. "Er war unfassbar schnell am Schießstand", zeigte sich auch Rösch beeindruckt.
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Schnellfeuer von Strelow - Rösch geht komplett steil

Nawrath wackelt nur im Stehendanschlag

Nicht minder beeindruckend war die Leistung von Nawrath im Liegendanschlag. Lediglich beim Stehendschießen wackelte der Sprint-Sieger von Östersund, der alle drei Nachlader benötigte, um die Strafrunde zu vermeiden, ein wenig.
"Das war einen Tick zu aggressiv. Es war okay, weil er die Nachlader versenkt hat, aber da die Waffenunruhe zu sehen, als er die Schüsse abgegeben hat", analysierte Rösch.
Seine Nervenstärke in jener kritischen Situation sowie seine schnelle Schlussrunde, als er sogar den französischen Topstar Quentin Fillon Maillet auf Distanz halten konnte, machen jedoch Hoffnung für die kommenden Wettkämpfe.
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Philipp Nawrath (Deutschland) bei der Biathlon-WM

Fotocredit: Getty Images

Voigt räumt alles ab - und hadert dennoch

Das gilt auch für Voigt. Deutschlands Schlussläuferin wahrte mit zwei fehlerlosen Schießeinlagen die Minimalchance auf das Podest. Im Liegendanschlag war Voigt mit rund 21 Sekunden sogar die Schnellste in ihrer Gruppe.
"Ich habe es am Schießstand riskiert. Ich wusste, dass es hier um eine Medaille geht. Da muss man einfach bei sich bleiben und das machen, was man sonst auch macht", sagte sie.
Lediglich in der Loipe konnte die 26-Jährige nicht ganz mithalten, weshalb sie im Anschluss ein wenig haderte. "Ich bin mit meinem eigenen Rennen so lala zufrieden. Es war doch ein reinstes Gestapfe und materialmäßig war ich heute glaube ich sehr schlecht aufgestellt", erklärte Voigt.
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Vanessa Voigt

Fotocredit: Imago

Material bereitet Sorgen

Aus deutscher Sicht gilt es somit in Sachen Ausrüstung nochmal nachzujustieren.
"Als es zu Beginn der Saison in Östersund (Ende November; Anm. d. Red.) sehr kalt war, hatten die Deutschen in Sachen Material etwas, was alle anderen Nationen nicht hatten. Beim Weltcup in Hochfilzen (Mitte Dezember; Anm. d. Red.) hat sich das dann langsam wieder gelegt", sagte Dorothea Wierer im Exklusiv-Interview mit Eurosport und führte weiter aus: "Das hängt also stark von den Schneekonditionen ab."
Und die waren am Mittwoch bei deutlichen Plusgraden und strömendem Regen sehr tief und feucht.
Außerdem scheint die Konkurrenz aus dem Materialvorteil der Deutschen zu Saisonbeginn ihre Lehren gezogen zu haben. Der frischgebackene Weltmeister Fillon Maillet sprach etwa im Eurosport-Interview davon, dass sein Team im Vergleich zum DSV-Quartett ein "perfektes Material für die Verhältnisse" hatte.
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Wierer: "Deutschland hatte etwas, was alle anderen nicht hatten"

Wierer traut Preuß viel zu

Währenddessen hatte Preuß auf der Strecke mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. "Irgendwie ist mir das Laktat reingeschossen. Ich war angespannt, als ich in den Schießstand reingelaufen bin", erklärte die 29-Jährige ihren entscheidenden Patzer im Stehendschießen und ergänzte:
"Ich habe versucht, die positive Energie zu nutzen und es als Ehre zu sehen, als erste reinlaufen zu dürfen. Meine Oberschenkel haben nur noch gezittert. Auch auf der Runde habe ich mich schwergetan."
Für die Staffel-Weltmeisterin von 2015, die zuletzt mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen hatte, lautet das Motto nun: Abhaken und weitermachen. Immerhin hat Preuß in dieser Saison bereits unter Beweis gestellt, dass sie noch immer zur Crème de la Crème der Biathlon-Szene und damit auch in den Einzelwettbewerben in Nove Mesto zu den Medaillenanwärterinnen zählt.
"Ihr sehe sie auf Medaillenkurs. Sie ist eine sehr, sehr gute Schützin und auch läuferisch hat sie gezeigt, dass sie wieder in einer guten Form ist", schwärmte Wierer unmittelbar vor der WM von Preuß und betonte: "Ich wünsche es ihr auch, sie hat sich das mehr als verdient."
Dem ist nichts hinzuzufügen.
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Wierer traut Preuß bei WM viel zu: "Sehe sie auf Medaillenkurs"


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