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Biathlon-WM 2024 in Nove Mesto: Neustart für norwegische Biathletinnen um Ingrid Landmark Tandrevold

Corinna Horn

Update 19/02/2024 um 15:27 GMT+1 Uhr

Während die norwegischen Biathlon-Herren die Titelkämpfe in Nove Mesto dominiert haben, erlebten die norwegischen Biathlon-Damen enttäuschende Tage in Tschechien. "Wir hatten eine wirklich beschissene WM", resümierte Ingrid Landmark Tandrevold nach der verpassten Staffel-Medaille am Samstag. Nun sollen die Damen erst einmal ihre Waffen zur Seite legen, erklärte Cheftrainer Patrick Oberegger.

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"Jetzt müssen wir neu starten, die Waffen weglegen und davon dann profitieren. Manchmal ist es besser, einen Neustart durchzuführen und von vorne zu beginnen", sagte der Südtiroler, der seit 2018 die norwegischen Frauen coacht.
Zum ersten Mal seit der WM 2017 gab es für die Norwegerinnen keine Einzel-Medaille. Platz zehn von Tandrevold im Massenstart war das beste Ergebnis einer Norwegerin in der Vysočina Arena.
"Wir sind nicht ganz zufrieden. Wir wussten, dass es in dieser Saison Höhen und Tiefen geben würde", bilanzierte Obereggers Trainerkollege Sverre Huber Kaas nach den Rennen in Tschechien: "Wir hatten die ganze Zeit einen wirklich guten Flow, deshalb war es enttäuschend, dass wir jetzt ein bisschen down waren."
Der Rezept laute nun, die Waffen erst wieder in die Hand zu nehmen, wenn die Mannschaft nach Oslo reise.
"Jetzt gibt es einige Tage, an denen man nicht ans Schießen denken muss und man alles andere genießen kann. Dann sehen wir, wann die Waffen vor dem Holmenkollen gebürstet werden. Wahrscheinlich werden wir dort ein oder zwei Tage verbringen."

Tandrevold enttäuscht: "Hatte mehr Angst vor dem Versagen"

Die Damen sollen die freien Tage nutzen, um zu alter Frische zurückzufinden. "Es geht ein bisschen darum, sich zu distanzieren. Je mehr sie sich bemühen, desto mehr denken sie und desto mehr wird es. Es ist ein bisschen wie bei einer Prüfung: Es kann gut sein, mit dem Lesen aufzuhören und einzuschlafen. Lass die Waffe für eine Weile verschwinden und das Wichtigste kommt zurück", so Kaas.
Besonders bitter verliefen die WM-Rennen für Team-Leaderin Tandrevold. Die Gesamtweltcupführende war mit hohen Erwartungen nach Nove Mesto gereist, hatte eine Einzel-Medaille mit den Rängen 25 im Sprint, 34 in der Verfolgung und 27 im Einzel aber klar verfehlt. In der Staffel schoss sie drei Strafrunden.
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Ingrid Landmark Tandrevold bei der Biathlon-WM

Fotocredit: Imago

"Ich habe mich ein bisschen davor gefürchtet, zu den Rennen zu gehen. Es ist eine Sache, nervös zu sein, weil man das sein sollte, aber Angst ist nicht meine bevorzugte Art, an Skirennen heranzugehen. Ich hatte mehr Angst vor dem Versagen als Freude auf die Leistung. Das ist die falsche Art, ein Rennen zu beginnen", erklärte die 27-Jährige am Sonntag gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Norwegen (NRK).
Nach ihrem Auftritt in der Staffel wurde diskutiert, ob Tandrevold überhaupt im abschließenden Massenstart an den Start gehen solle: "Ich hatte das Gefühl, dass ich aufgebe, wenn ich nicht gehe. Ich bin ein Mensch mit Höhen und Tiefen, aber ich bin kein Mensch, der aufgibt", betonte die Athletin.

Tandrevold: "93 Prozent des Rennens waren super"

Mit Platz zehn im Massenstart gelang der Bronzemedaillen-Gewinnerin der Single-Mixed-Staffel zumindest ein versöhnliches Ende: "Heute habe ich es tatsächlich geschafft, das Skirennen ein bisschen zu genießen. Es ist vielleicht das erste Rennen hier bei den Weltmeisterschaften, auf das ich mich gefreut habe. Ich muss mir immer wieder vor Augen führen, dass ich das brauche, um den Skirennsport zu genießen."
Tandrevold hatte bis zum dritten Schießen noch um die Medaillen gekämpft. Dann leistete sie sich drei Strafrunden. "Es war auf jeden Fall besser, als die WM ohne dieses Rennen hier zu beenden. 93 Prozent des Rennens waren super. Und dann gibt es ein paar Prozent, die nicht so gut waren. Es gab 30 Sekunden des Rennens, die ich nicht richtig hinbekomme. Das beeinflusst das Ergebnis. Aber es ist, wie es ist."
Nun werde sie ihr Gewehr eine Weile zur Seite legen: "Der Plan ist, die Waffe in den Waffenschrank zu legen und ein paar Tage lang nicht anzuschauen, einen Ausflug zu unserer Hütte auf dem Land zu machen, ohne Handy, Wasser, Strom, Toiletten und so weiter - und ein einfacheres Leben mit den Menschen zu führen, die wir lieben", so die viermalige Staffel-Weltmeisterin im "NRK".
Am 29. Februar geht es dann für die Damen in Oslo weiter - am besten mit frischer Kraft und neuem Selbstvertrauen.
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