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Biathlon-WM: Deutschland verabschiedet sich mit Lächeln aus Nove Mesto - DSV reist mit drei Medaillen ab

Eurosport
VonEurosport

Update 19/02/2024 um 07:40 GMT+1 Uhr

Die Biathlon-WM in Nove Mesto ist Geschichte und der Deutsche Ski-Verband reist nicht nur mit drei Medaillen im Gepäck nach Hause, sondern auch mit einem Lächeln. Trotz so manch vergebener Chance auf eine reichere Ausbeute zeigten sich die Protagonisten mit ihrer Leistung zufrieden. Laut Sportdirektor Felix Bitterling befindet sich der DSV nämlich auf einem Weg - der konsequent nach oben führt.

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Nach seinem vielleicht letzten Auftritt auf der WM-Bühne hing Benedikt Doll enttäuscht auf seinen Stöcken. Lange hatte der Schwarzwälder im abschließenden Massenstart in Nove Mesto um eine Medaille gekämpft, Schwierigkeiten in der Loipe und ein schwaches letztes Schießen ließen den Traum vom Podest platzen.
"Beim zweiten Stehendschießen hatte ich so wacklige Beine", sagte Doll am "ZDF"-Mikrofon. "Ich musste kämpfen, um ins Ziel zu kommen." Beim 20. WM-Gold von Dominator Johannes Thingnes Bö blieb dem 33-Jährigen am Ende nur der zwölfte Platz.
Damit waren die Weltmeisterschaften im tschechischen Nove Mesto abgeschlossen und die deutsche Ausbeute von drei Medaillen unter Dach und Fach gebracht.
"Natürlich hätten es mehr sein können - aber nicht müssen", erklärte Staffel-Olympiasieger Michael Rösch im exklusiven Interview mit Eurosport. "Die fachkundigen Leute wissen nämlich, wie schwierig es ist, eine WM-Medaille zu gewinnen."
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Bö gewinnt sein 20. WM-Gold: Die Highlights des Massenstarts

Deutsche Damen sorgen für Höhepunkt

Aufgrund der starken Vorleistungen im Weltcup seitens der deutschen Biathleten hat sich so mancher Beobachter etwas mehr von der WM erhofft - und sogar von Gold geträumt.
Doch wie so oft müssen bei einem Großereignis viele Zahnräder ineinandergreifen, um den ganz großen Wurf zu ermöglichen. Dazu sollte es letzten Endes aber nicht kommen.
"In den Sprints war es unheimlich schwierig, den Zugriff auf die Medaillen zu kriegen", analysierte Rösch. "Da waren wir einfach zu weit weg."
Nachdem es in den Verfolgungen erneut sowohl für Damen als auch Herren nicht für Edelmetall gereicht hatte, landeten Doll und Janina Hettich-Walz mit Bronze und Silber im Einzel jeweils einen Coup. "Das war der perfekte Zeitpunkt", führte Rösch aus. "Da war wieder etwas Ruhe drin."
Die Bronzemedaille der Damen-Staffel sei für Rösch indes ein Höhepunkt der WM gewesen. "Wahnsinn, dass mit dieser Konstellation eine Medaille rausgekommen ist", verwies er auf das kurzfristige Einspringen von Schlussläuferin Sophia Schneider.
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Voigt reist mit einem Lächeln ab

Einen Tag nach ihrem Staffel-Coup verpassten die deutschen Biathletinnen eine weitere Medaille. Vanessa Voigt haderte nach ihrem fünften Platz im Massenstart etwas mit dem Material des deutschen Teams. "Es hat sich angefühlt wie im Flugzeug. Die vorne Business Class und wir zweite Klasse", sagte sie.
Am Schießstand war Voigt fehlerfrei geblieben, gegen die Französinnen Justine Braisaz-Bouchet und Lou Jeanmonnot auf Platz eins und drei sowie Silbermedaillengewinnerin Lisa Vittozzi (Italien) hatte sie in der Loipe aber keine Chance.
Zufrieden war sie mit dem Schlusswochenende trotzdem - und das lag vor allem an der Staffel. Gemeinsam mit Hettich-Walz, Schneider und Youngster Selina Grotian hatte sie die Bilanz des Deutschen Skiverbandes (DSV) aufpoliert. In einem wilden Rennen war das DSV-Quartett zunächst hinterhergelaufen, nach Patzern der Konkurrenz am Schießstand sprang Deutschland aber noch auf das Podest.
Auch insgesamt zeigte sich Voigt mit ihrer Leistung in Tschechien rundum zufrieden. Ihre Platzierungen in Sprint (18.), Verfolgung (15.), Einzel (5.) und Massenstart (5.) sprechen für sich, die Bronzemedaille in der Staffel ist die verdiente Belohnung für ihren harten Einsatz. "Ich gehe einfach mit einem Lächeln aus dieser Weltmeisterschaft", lautete ihr Fazit.
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Grotian: "Fühlt sich natürlich wahnsinnig an"

Gefeiert wurde vor allem Schneider, die erst wenige Stunden zuvor den Platz der angeschlagenen Franziska Preuß übernommen hatte. "Dass ich hier mit einer Medaille stehe und nicht im Bus nach Hause sitze, fühlt sich natürlich wahnsinnig an", jubelte die 26-Jährige.
Für den DSV war es das dritte Edelmetall. Doch auch am letzten Wochenende sorgten einmal mehr das schlechte Material der Deutschen für Wut, Verzweiflung und viele Tränen. DSV-Sportdirektor Felix Bitterling hatte bereits vor den abschließenden Rennen am Sonntag resigniert: "Wir werden hier nicht mehr die Über-Skier haben."
Im Gegensatz zu den Frauen hatten die DSV-Männer am Samstag mit Rang vier in der Staffel eine weitere Medaille verpasst. Auch hier verloren die deutschen Skijäger zu viel Zeit in der Loipe. "Wir hatten bei der WM nicht das Knallermaterial wie bei den letzten sechs Weltcups", sagte Doll. Seine drei Nachlader beim letzten Schießen besiegelten das vierte Großereignis nacheinander ohne Medaille für die Männer-Staffel.
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Und so bleibt am Ende die Frage, was mit besseren Skiern möglich gewesen wäre.
"Es war kein Debakel. Ich möchte mir auch nicht alles schlechtreden lassen", sagte Bitterling als abschließendes Fazit nach zwei turbulenten Wochen in Tschechien: "Wir haben bei dieser WM extrem kämpfen müssen. Natürlich wäre es schöner gewesen, dass wir eins zu eins weitermachen mit den Erfolgen."
Dennoch sei das DSV-Team "auf einem gewissen Weg, diesen werden wir weitergehen".
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(mit SID)
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