Eurosport
GP São Paulo - Teamchef Toto Wolff nach Mercedes-Debakel in Interlagos bedient: "Mir fehlen die Worte"
Von
Publiziert 05/11/2023 um 23:58 GMT+1 Uhr
Ausfall für George Russell und nur Rang acht für Lewis Hamilton - für Mercedes endete der Rennsonntag in São Paulo in einem Debakel. Und das nachdem das Team nach dem starken Auftritt in Mexiko mit Rang zwei für Hamilton glaubte, einen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Teamchef Toto Wolff war nach dem Rennen völlig bedient. "Mir fehlen die Worte", sagte der Österreicher frustriert bei "Sky".
Bei Mercedes-Teamchef Toto Wolff (l.) herrschte nach dem schwachen Abschneiden der Silberpfeile in São Paulo großer Frust
Fotocredit: Getty Images
Angesichts von Rang acht für Lewis Hamilton und dem Ausfall von George Russell, der sein Auto vorzeitig abstellen musste, meinte Toto Wolff: "Lewis hat da draußen überlebt, aber George ... Ich kann den beiden nur mein Mitgefühl dafür aussprechen, so ein schlechtes Ding fahren zu müssen. Das zeigt, wie schwierig das Auto ist. Es steht auf Messers Schneide."
Wolff weiter: "Wir müssen für nächstes Jahr besser entwickeln. Denn es kann nicht sein, dass du innerhalb von sieben Tagen solide auf dem Podium ankommst als eines der beiden schnellsten Autos und dann bist du im Nirgendwo auf P8."
Vor einer Woche war Hamilton beim Großen Preis von Mexiko hinter Max Verstappen Zweiter geworden, in São Paulo war der siebenmalige Weltmeister beim 17. Saisonsieg des Red-Bull-Piloten chancenlos.
Der W14-Mercedes sei in Brasilien "fast wie auf drei Rädern und nicht wie auf vier" gefahren, so Wolff. Völlig frustriert ergänzte er: "Die Leistung heute war ... da fehlen mir die Worte."
GP São Paulo: Russell schimpft am Funk
Bereits am Samstag reichte es im Sprintrennen für George Russell und Lewis Hamilton nur zu den Rängen vier und sieben, wobei Russell auf Platz vier rund zwölf Sekunden aufs Podest fehlten.
Am Sonntag lief es für Mercedes, die im Vorfeld als eines der stärksten Teams in São Paulo gehandelt worden waren, dann noch schlimmer. Zunächst fühlte sich Russell von Hamilton im Rennen aufgehalten, was der junge Brite über den Boxenfunk auch klar kommunizierte. "Arbeiten wir hier zusammen oder fährt jeder sein eigenes Rennen?", fragte er provokant in Richtung eigenes Team.
"Wenn wir zusammenarbeiten sollen, dann müssen wir Kurve 11 besser managen. Ich muss in den Kurven 11 und 12 zu sehr pushen. Entweder ich überhole oder [Hamilton] muss dort mehr schonen", erklärte Russell.
Doch der Platztausch blieb aus, weshalb der 25-Jährige, der im Vorjahr noch in Interlagos triumphiert hatte, bis ans Ende der Top Ten zurückfiel. Als wenig später Russell erneut hinter Hamilton fuhr, begann der Funkstreit erneut: "Ich habe [für eine Weile] nicht gefunkt, weil ich es für ziemlich offensichtlich hielt. Ich hänge hier rum", sagte Russell.
GP São Paulo: Russell musste wegen drohender Überhitzung vorzeitig abstellen
Wieder reagierte Mercedes nicht auf die indirekte Forderung zum Positionstausch, lobte Russell stattdessen ("gute Arbeit mit den Reifen!") und empfahl "ein bisschen mehr [Schonen] in Kurve 11", woraufhin Russell endgültig die Geduld verlor: "Lasst mich einfach fahren. Ich mache das schon."
Kurze Zeit danach aber war er aus dem Rennen: Mercedes rief den Boliden von Russell aufgrund drohender Überhitzung zurück an die Box und nahm das Auto aus dem Rennen. "Wir waren bei allen Messbereichen über die Höchsttemperaturen hinaus", erklärte Wolff nach dem Rennen. Man habe Russell also aus Sicherheitsgründen an die Box geholt, um nicht den Motor zu zerstören.
Hamilton wiederum kam durch und wurde mit über einer Minute Rückstand Achter - ohne dass Mercedes mit Hamilton im Detail auf Russells Wünsche eingegangen wäre. Hamilton erhielt immer nur Abstandsangaben, mehr nicht.
Nach dem Rennen aber kommentierten die Beteiligten die Funkszenen nicht weiter. Zu schwer wog der Frust über das insgesamt schwache Abschneiden der Mercedes-Fahrer.
Mercedes - Russell: "Pace war einfach nicht da"
Russell erklärte im Anschluss, sein Team habe am Wochenende "klarerweise etwas falsch gemacht". Er könne aber bisher nicht benennen, wo genau Mercedes in Brasilien falsch abgebogen sei. "Die Pace war einfach nicht da", sagte er bei "Sky".
"Wir hatten noch gedacht, der Samstag wäre ein Ausreißer, aber das war er eben nicht. Wir müssen uns das anschauen. Denn vor zwölf Monaten war Brasilien unser stärkstes Rennen. Jetzt ist es bei Weitem unser schwächstes Rennen. Sehr seltsam. Wir waren einfach langsam."
Zu den möglichen Ursachen äußert Hamilton eine Vermutung: "Der Unterboden funktioniert nicht. Das treibt uns zu einem steileren Flügel. Damit aber haben wir unheimlich viel Luftwiderstand auf den Geraden und verlieren viel Zeit. Und in den Kurven rutschen wir auch noch und die Reifen haben überhitzt. Da kannst du dann nichts machen", so der Ex-Champion.
Das könnte Dich auch interessieren: Ferrari-Drama in Interlagos: Leclerc crasht in Einführungsrunde
/origin-imgresizer.eurosport.com/2023/11/02/3818331-77599548-2560-1440.jpg)
Hamilton und Russell machen WM-Ansage für 2024
Quelle: Perform
Ähnliche Themen
Werbung
Werbung