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Bundesliga: RB Leipzig im Winter vor personellem Umbruch?
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Publiziert 30/12/2016 um 22:46 GMT+1 Uhr
RB Leipzig mischt als Aufsteiger die Bundesliga gehörig auf und überwintert sensationell auf Tabellenplatz zwei. Nach außen wird ob der tollen Halbserie gerne eine schöne "Momentaufnahme" kommuniziert, intern ist man hingegen ambitionierter und feilt weiter am eigentlichen Masterplan. Schon im Winter könnte es im Kader daher zu einigen Veränderungen kommen, ein Stühlerücken ist programmiert.
RB Leipzig mit Davie Selke, Rani Khedira, Emil Forsberg, Naby Keita und Poulsen
Fotocredit: Imago
Um ein Grinsen ist Davie Selke nie verlegen. Ein Blick auf einen seiner diversen Social-Media-Accounts genügt, um den 21 Jahre alten Stürmer von RB Leipzig in seiner Lieblingspose zu beobachten. Mit der Zuverlässigkeit eines Schweizer Uhrwerks lächelt er dort in die Kamera.
Dabei hat Selke, der im Sommer 2015 für acht Millionen Euro von Werder Bremen nach Sachsen gewechselt und damit zum teuersten Spieler in der Geschichte der 2. Bundesliga avanciert war, aktuell eigentlich wenig zu lachen. Magere 178 Minuten stand er in der laufenden Saison auf dem Platz, für die Startelf hat es nur ein einziges Mal gereicht.
Selke, der aufgrund seiner Olympia-Teilnahme im Sommer einen großen Teil der Vorbereitung verpasst hat, ist ohne Frage der große Verlierer des Leipziger Aufschwungs, ein Abschied scheint trotz seiner zweifelsfrei vorhandenen Qualität nicht mehr abwegig. Bayer Leverkusen soll bereits angeklopft haben, mit Stoke und Leicester City auch zwei Klubs aus der Premier League.
Leipzigs fehlende Strahlkraft?
In Richtung England könnte RB auch Emil Forsberg verlassen. Der Schwede ist aus der Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl nicht mehr wegzudenken und zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen mit fünf Toren und neun Assists eindrucksvoll zurück.
Das weckt natürlich Begehrlichkeiten - auch bei europäischen Großkalibern à la Arsenal oder Liverpool. Das bestätigte kürzlich auch Forsbergs Berater Hakan Cetinkaya gegenüber der schwedischen Zeitung "Aftonbladet": 
Ein Treuebekenntnis ist das nicht, RB Leipzig für Forsberg inzwischen wohl eher Sprungbrett für die Karriere denn langjährige Heimat. Die Strahlkraft der englischen Klubs erscheint weitaus größer als die des deutschen Emporkömmlings, weshalb auch Senkrechtstarter Naby Keita schon bald den Weg auf die Insel wählen könnte.
Dass die beiden Leistungsträger Leipzig bereits im Winter den Rücken kehren, ist nahezu ausgeschlossen. Können sie ihre starken Leistungen jedoch auch in der Restsaison bestätigen, wird an der RB-Geschäftsstelle sicherlich das eine oder andere - vielleicht auch unmoralische - Angebot eintrudeln. 
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RB Leipzigs Emil Forsberg bejubelt die Führung gegen den KSC
Fotocredit: Imago
Naheliegend erscheint hingegen, dass Rani Khedira den Verein verlässt. Drei Minuten Bundesliga-Spielzeit stehen bisher im enttäuschenden Arbeitszeugnis des 22-Jährigen, der bereits öffentlich mit seinem Abschied aus Sachsen kokettierte. Der Bruder von Nationalspieler Sami Khedira sagte unlängst:
Fünf Spieler wollen im Winter weg
Im Raum steht auch ein Wechsel von Abwehrspieler Kyriakos Papadopoulos, der zuletzt mit dem Hamburger SV in Verbindung gebracht wurde. Die noch ohne Bundesliga-Einsatz dastehenden Terrence Boyd und Zsolt Kalmár dürften Leipzig ebenfalls verlassen.
Um eine Zwischenbilanz zu ziehen: Sieben Spieler könnten die Roten Bullen potenziell verlassen, was bei einer Kadergröße von 25 durchaus problematisch wäre - zumal die Hasenhüttl-Elf bisher von größeren Verletzungssorgen verschont geblieben ist. 
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RB Leipzig blieb bis zum 14. Spieltag ungeschlagen
Fotocredit: SID
Neuzugänge sind also nicht unwahrscheinlich, wenn nicht sogar unumgänglich - wobei Sportdirektor Ralf Rangnick bereits einschränkend anmerkte: 
Ein Not-Kauf ist also ausgeschlossen, was die Verpflichtung von Innenverteidige Dayot Upamecano aber auch nicht wäre. Der 18 Jahre alte Franzose steht aktuell bei Leipzigs "Farmteam" in Salzburg unter Vertrag und würde ob seines großen Talents wohl ohnehin bald in den Fokus der Sachsen rücken. Beuteschema par excellence!
Upamecano soll aus Salzburg kommen
Wie die "Bild" berichtet, soll Rangnick selbst schon das eine oder andere Mal mit Upamecano, der gerüchtehalber auch von Arsenal, Juventus und Barcelona umworben wird, telefoniert haben, um ihm einen Wechsel schmackhaft zu machen. Auch seine ehemaligen Salzburger Teamkollegen Keita und Bernardo sollen schon Überzeugungsarbeit geleistet haben.
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Dayot Upamecano
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Dass Upamecano der einzige Neuzugang bleibt, ist - vor allem wenn der eine oder andere Spieler den Verein verlässt - kaum denkbar. Zumal die finanziellen Möglichkeiten zweifelsohne vorhanden sind. Namen werden viele gehandelt, ein erstes Stühlerücken ist im Winter programmiert. Das wird jedoch nur der Anfang auf Leipzigs unvermeidlichen Weg zu einem Big Player im europäischen Fußball sein.
Nicht umsonst forderte RB-Boss Dietrich Mateschitz kürzlich mindestens die Qualifikation für den Europacup. Die muss es auch sein, um Spieler wie Forsberg oder Keita weiter zu halten - und weiter mit einem breiten Grinsen durch die Bundesliga zu marschieren.
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