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FC Bayern – Leverkusen: 3 Dinge, die beim Bundesliga-Topspiel auffielen

Sebastian Dirschl

Update 26/11/2016 um 22:10 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern hat nach zwei Niederlagen in Folge gegen Bayer Leverkusen mit 2:1 gewonnen. Von der jüngst mehrfach geforderten Reaktion waren die Münchner aber weit entfernt, gerade spielerisch bleibt viel Luft nach oben. Da half auch eine Umstellung Ancelottis nicht, die an alte Zeiten erinnerte. Zugegebenermaßen machte Leverkusen seine Sache aber auch ziemlich gut. Drei Dinge, die uns auffielen.

Xabi Alonso (FC Bayern München) und Admir Mehmedi (Bayer Leverkusen) im Zweikampf

Fotocredit: Eurosport

Bayerns verpasste Reaktion

Eine Reaktion war nach den Niederlagen in Dortmund und Rostow von den Bayern gefordert worden. Auch von Uli Hoeneß, der am Freitagabend bei der Jahreshauptversammlung nach 987 Tagen wieder zum Präsidenten des deutschen Rekordmeisters gewählt wurde.
Das Problem dabei: Die Reaktion blieb aus. Den Bayern merkte man die Verunsicherung der letzten Wochen deutlich an, zudem wirkte ihr Spiel einmal mehr inspirations- und strukturschwach. Was die Bayern boten, war nicht wirklich souverän, vor allem fehlte der klare Plan im Spiel nach vorne - viele Aktionen waren nicht mehr als Stückwerk. Auch das Führungstor durch Thiago gab keinerlei Sicherheit.
Nicht nur der letzte Pass war es, der nicht ankam. Auch der vorletzte fand nur selten seinen Adressaten. Und wenn überhaupt einmal Gefahr entstand, dann ausschließich über die linke Seite, die von David Alaba und Douglas Costa beackert wurde. So machte es die Ancelotti-Elf den Leverkusenern recht einfach, und auch in der Defensive waren die Bayern zu nachlässig.
"Es ist nicht so leicht, wie es vielleicht in der Vergangenheit schon gewesen ist. Dann muss eben auch mal so ein Sieg her, wenn man eben auch viel arbeiten muss und in einigen Momenten nicht so gut aussieht", erklärte der einmal mehr unauffällig agierende Thomas Müller nach dem Spiel und ergänzte:
Vor allem der Start in die zweite Halbzeit war gut. Da haben wir die Weichen gestellt. In unserer Situation war der Sieg enorm wichtig.
Damit hatte er durchaus Recht. Der Sieg war glanzlos, letztlich aber verdient. Dennoch, Selbstkritik muss sein. "Es läuft nicht alles rund. Da müssen wir mit viel Arbeit nun herausfinden", sagte auch Philipp Lahm, der im Spiel gegen Leverkusen eine etwas ungewohnte Rolle innehatte.

Anführer Lahm im Mittelfeld

Nominell war der Kapitän und Sportdirektor in spe als Rechtsverteidiger aufgeboten. Beim Anstoß stand Lahm jedoch im Mittelkreis und brachte den Ball ins Rollen. Viel hielt Lahm nicht auf seiner Abwehrseite, zumal sein dortiger Gegenspieler Hakan Calhanoglu doch etwas in der Luft hing. "Es war eine Anweisung des Trainers", erklärte Lahm: "Was er sich dabei gedacht hat, das müssen Sie ihn selber fragen."
Konkret sah das dann so aus: Lahm suchte den Weg nach vorne, tauschte ein ums andere Mal mit Joshua Kimmich, der über weite Strecken den Rechtsverteidiger gab, die Positionen und sollte aus dem Zentrum heraus das doch etwas statische und strukturarme Bayern-Spiel lenken. Eben genau so, wie er es unter der Ägide Pep Guardiolas oftmals sehr erfolgreich praktiziert hatte.
Fehlende Einstellung kann man dem zuletzt auch mal kritisierten Bayern-Kapitän nicht unterstellen. Lahm wollte, er biss sich rein und versuchte Zeichen zu setzen respektive die von ihm vor dem Spiel selbst eingeforderte Reaktion auf die jüngsten Rückschläge zu zeigen. Quasi nach dem Motto: "Ich bin hier der Chef. Jetzt auf dem Platz und in naher Zukunft auch daneben."
Das tat er mit viel Engagement. Nachdem er zuvor bereits Bernd Leno, Leverkusens Torwart, vehement - aber eigentlich ohne größere Notwendigkeit - angelaufen hatte, führte er auch nach dem Ausgleichstreffer von Calhanoglu den Anstoß aus. In seinen Aktionen wirkte er dennoch unglücklich, fand keine klare Linie. Ancelottis "Experiment" ist also nur bedingt aufgegangen. Ob wir Lahm nun wieder öfter im Mittelfeld sehen?

Best Practice aus Leverkusen

Der Blick auf den Aufstellungsbogen verwunderte auf Seiten der "Werkself" aus Leverkusen dann doch ein bisschen: Kevin Volland und Chicharito mussten vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen, dazu fiel Abwehrchef Ömer Toprak mit einer Knieverletzung, die er sich im Champions-League-Spiel in Moskau zugezogen hatte, kurzfristig aus. In der Offensive bot Trainer Roger Schmidt stattdessen Admir Mehmedi auf, der im Wechsel von Julian Brandt und Hakan Calhanoglu unterstützt werden sollte.
Das klappte erstaunlich gut. Gerade der Schweizer Mehmedi bewegte sich enorm viel und lief die Bayern-Abwehr konsequent an. Brandt tat es ihm gleich, einzig Calhanoglu hing auf seiner linken Seite etwas in der Luft und fand kaum mal Zugriff aufs Spiel. Sein Treffer zum 1:1-Ausgleich bildet dabei die Ausnahme.
"Wir haben versucht, möglichst früh Druck zu machen. Das ist uns gut gelungen und wir haben das Spiel in meinen Augen ausgeglichen gestaltet. Ich kann meiner jungen Mannschaft heute keinen Vorwurf Machen, gegen die Bayern ist es einfach schwer", sagte Trainer Schmidt nach dem Spiel bei "Sky".
Bayer vollbrachte gegen den deutschen Rekordmeister- zumal personell geschwächt - wahrlich keine Wunderdinge, zeigte aber auf beeindruckende Art und Weise auf, wie der Branchenprimus aktuell in Schach zu halten ist. Das frühe Pressing funktionierte einwandfrei, wodurch die Münchner an einem geordneten Aufbauspiel gehindert wurden und so oftmals nur der lange Ball als Lösung diente.
Antreiber war dabei Charles Aranguiz, der sich eifrig darin übte, seine Mitspieler mit wilder Mimik und Gestik in Position zu bringen. Nicht selten sah man den Chilenen zudem, wie er bei gegnerischem Ballbesitz zwischen die beiden anlaufenden Bayer-Stürmer spritzte, um so den Raum noch enger zu machen.
Ob der aktuellen Probleme der Bayern gelang es Leverkusen auch, die eine oder andere Torchance zu kreieren. Den Abschluss suchten Mehmedi & Co. oftmals jedoch zu überhastet. Die Stellungsfehler bei den beiden Gegentoren taten schließlich ihr Übriges. Bayer war dran und setzte die Münchner gerade in der Schlussphase mächtig unter Druck. Der Ausgleich hätte durchaus fallen können. Gerade, wenn Kevin Volland kurz vor Schluss nach dem klaren Handspiel von Javi Martinez einen Elfmeter zugesprochen worden wäre.
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