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FC Bayern München "ängstlich“ bei Werder Bremen: Der Meister auf der Suche nach Balance

Alexander Barklage

Update 29/01/2017 um 16:37 GMT+1 Uhr

Zwei Spiele, zwei Siege - für den FC Bayern München läuft's. Könnte man denken. Der Rekordmeister gewann beim SV Werder Bremen mit 2:1 (2:0) und verteidigte damit die Tabellenführung in der Bundesliga vorm ebenfalls siegreichen RB Leipzig, doch spielerisch liegt bei den Bayern noch einiges im Argen. Noch ist Zeit für das Team von Trainer Carlo Ancelotti, die wichtigen Wochen kommen erst.

Manuel Neuer vom FC Bayern

Fotocredit: AFP

Aus Bremen berichtet Alexander Barklage

Im Presseraum des Bremer Weserstadions saßen vor dem Spiel die Journalisten zusammen und debattierten darüber, wie hoch der FC Bayern München wohl dieses Mal gegen den neuen Lieblingsgegner und einstigen Dauerrivalen Werder Bremen gewinnen würde.
In den vergangenen 14 (!) Pflichtspielen gab es für die Bremer nichts zu holen, außer einer Vielzahl an Gegentoren. Zum Saisonauftakt schenkten die Bayern den Hanseaten ein halbes Dutzend ein.
Gegen 17:20 Uhr sahen die Bayern-Spieler dann beim Gang in die Fankurve nicht so aus, als hätten sie gerade ein Fußballspiel gewonnen. Kein Jubel oder Freudenschreie, nur ernste Blicke. Der Rekordmeister war froh, überhaupt gewonnen zu haben, mit 2:1 (2:0). Ihre gewohnte spielerische Klasse haben die Bayern noch nicht gefunden. Es war ein typischer Arbeitssieg, wie schon in der Vorwoche beim SC Freiburg.

FC Bayern: Im Moment zählt nur der Sieg

"Das Allerwichtigste ist doch, dass wir gewonnen haben“, beschwichtigte Philipp Lahm. Der Kapitän musste aber auch zugegeben, dass die Bayern keine souveräne Vorstellung abgaben, obwohl sie zur Pause schon deutlich führten.
Trotz zweier Siege zu Jahresbeginn läuft es beim Branchenprimus noch nicht so, wie er sich das vorstellt. Im Moment fehlt die Souveränität und auch der nötige Schuss Esprit. Die spielerische Raffinesse blitzte am Samstag nur selten auf.
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Bayern-Jubel nach dem Treffer durch David Alaba

Fotocredit: SID

Wenn die Bayern gefährlich wurden, waren es zumeist Einzelaktionen ihrer beiden offensiven Ausnahmekönner Franck Ribéry und Arjen Robben. Die beiden Ü30er waren auch an der Führung beteiligt: Ribéry setzte sich über links gegen zwei Gegenspieler durch und bediente Robben, der Bremen-Keeper Felix Wiedwald per Direktschuss keine Chance ließ.
Die Altmeister der Bayern-Offensive mussten also wieder einmal herhalten. Es ist jedoch bemerkenswert, dass es fast zwei Jahre gedauert hat, bis der Franzose dem Niederländer einen Treffer auflegte (27. Februar 2015 beim 4:1 gegen Köln).

Alaba: Schlecht im Training, perfekt im Spiel

David Alaba erhöhte dann in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit einem direkt verwandelten Freistoß. Nachher sagte der Österreicher:
Ich hatte am Freitagabend noch mit Lewy (Robert Lewandowski) und Xabi (Alonso) Freistöße trainiert, war aber nicht sehr erfolgreich. Trotzdem habe ich mich gut gefühlt und auch geschossen, weil es als Linksfuß auch meine optimale Position war.
Das 2:0 fiel zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt kurz vor dem Pausenpfiff, es beruhigte das Spiel der Bayern in der zweiten Hälfte jedoch überhaupt nicht. "Da gehst du 2:0 in Führung, und dann muss es eigentlich vorbei sein, Es gibt noch einiges zu verbessern“, kritisierte Torschütze Robben die Leistung der Mannschaft nach der Pause.

Ancelotti: "Wir waren ängstlich"

Auch Trainer Carlo Ancelotti haderte mit dem, was er nach dem Anschlusstreffer von Max Kruse (53.) von seiner Mannschaft sah.
Nach dem Gegentor haben wir unsere Spielidee ein Stück weit verloren. Wir waren schon ein bisschen ängstlich, haben uns Sorgen gemacht, das muss ich zugeben.
Ein weiteres Indiz, dass die Bayern mit dem schnöden 2:1 zufrieden waren, war die Auswechslung von Thomas Müller. Für den Angreifer brachte Ancelotti mit Renato Sanches einen defensiven Mittelfeldspieler. Es war zwar kein Catenaccio, was die Bayern da in der Schlussphase anboten, aber Keeper Manuel Neuer gab zu, dass die "italienische Spielweise“ geholfen habe, das Ergebnis über die Zeit zu bringen".
Lahm sagte:
Dass wir besser spielen können und müssen, ist uns bewusst, die englischen Wochen kommen erst noch. Da warten richtige Brocken auf uns und da müssen wir besser agieren als in den letzten beiden Spielen.
Die ersten intensiven Tage und Wochen des neuen Jahres beginnen am kommenden Samstag, dann hat Bayern zunächst ein Heimspiel gegen den FC Schalke 04, anschließend geht es unter der Woche im DFB-Pokal zuhause gegen den VfL Wolfsburg, dann in der Liga zum FC Ingolstadt.
Der erste Höhepunkt steht dann am 15. Februar an, wenn der FC Bayern im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals den FC Arsenal zu Gast hat.
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