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Youngster der Woche: BVB-Neuzugang Dan-Axel Zagadou - Zukunfstinvestition in Zeiten des Aufruhrs

Dennis Melzer

Update 07/06/2017 um 20:36 GMT+2 Uhr

Viele haben ihn gejagt, Borussia Dortmund hat ihn bekommen. Dan-Axel Zagadou gilt als eines der größten Talente im europäischen Fußball. Der Kapitän der französischen U18-Nationalmannschaft kommt von Paris St. Germain in die Ruhrmetropole und hofft sich in den Abwehrreihen des BVB etablieren zu können. Doch was zeichnet den jungen Abwehrspieler aus? Unser Youngster der Woche.

Der BVB will Dan Alex Zagadou verpflichten

Fotocredit: Getty Images

Was waren das bloß für turbulente Wochen bei Borussia Dortmund: Anfang April der hinterlistige Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus, das darauffolgende und wohl auch damit verbundene Aus in der Champions League gegen die AS Monaco, das Erreichen der direkten Qualifikation für eben jenen Wettbewerb am letzten Bundesliga-Spieltag, der Triumph im DFB-Pokalfinale und die ewig schwelende Schlammschlacht zwischen Klub-Führung und Trainer Thomas Tuchel, die letztlich in der vorzeitigen Scheidung mündete.
Mitten in die medialen Ausläufer der unschönen Trennung fiel dann - etwas unbeachtet - die Verkündung, dass die Schwarz-Gelben mal wieder ein neues Juwel an Land gezogen haben. Mit Dan-Axel Zagadou wechselt der Kapitän der französischen U18-Nationalmannschaft in die Ruhrmetropole. Ein Innenverteidiger, der in der Jugendabteilung von Paris Saint-Germain ausgebildet wurde, bislang im Profi-Kader von Coach Unai Emery allerdings keine Berücksichtigung fand.
Zu groß war die Konkurrenz in der Hauptstadt, spielen doch mit Thiago Silva und Marquinhos zwei Etablierte im PSG-Abwehrzentrum, hinzu kommt mit Presnel Kimpembe ein verheißungsvoller 21-Jähriger, dem recht viel Spielzeit eingeräumt wurde. Dass zur nächsten Saison Champions-League-Sieger Pepe an die Seine wechselt, steigert die Chancen Zagadous auch nicht unbedingt.

Wohlfühloase BVB

Nun also Dortmund, die Wohlfühloase für die Stars von Morgen, das Mekka der jungen Wilden. "Ich habe mich bewusst für den BVB entschieden, weil es diesem Klub immer wieder gelingt, junge Spieler ins Profiteam zu integrieren und sie auf höchstem Niveau weiterzuentwickeln", begründet Zagadou seine Entscheidung.
An Wechselalternativen mangelte es dem Defensivspezialisten nämlich wahrlich nicht. Die europäischen Fußball-Gazetten überschlugen sich mit kolportierten Interessenten, die wahlweise FC Chelsea, Manchester City oder RB Leipzig hießen.

Vielversprechende Anlagen

Mit 1,93 Metern bringt Zagadou Gardemaß für seine Position mit, weiß allerdings nicht nur im Zweikampf zu überzeugen. Der 18-Jährige wartet mit nahezu allen Fähigkeiten auf, die gemeinhin als Attribute für einen modernen Innenverteidiger gelten: Gute Spieleröffnung, Übersicht, Ruhe am Ball und Lufthoheit.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke war bereits im Vorfeld der Transferbestätigung recht offen mit Dortmunds Interesse an dem Rohdiamanten umgegangen. "Ein guter Spieler, mal gucken, was dabei herauskommt. Wir suchen immer gestandene Profis und Perspektivspieler", wurde Watzke von der "SportBild" zitiert.

Dembélé und Guerreiro als gutes Omen

Die Borussia hat zuletzt bekanntlich gute Erfahrungen mit Spielern aus Frankreichs Beletage gemacht. Ousmane Dembélé, der von Stade Rennes ins Revier wechselte, avancierte gleich zum Leistungsträger, entwickelte sich in nur einem Jahr herausragend.
Raphael Guerreiro kam als frischgebackener Europameister vom FC Lorient - und spielte ebenfalls eine starke Saison. Nun muss bei der angebrachten Euphorie hinsichtlich des Zagadou-Deals bedacht werden, dass der Youngster - anders als Dembélé und Gueirreiro im vergangenen Sommer - nicht als kurzfristige Verstärkung geholt wurde.
Vielmehr machen die Verantwortlichen gar keinen Hehl daraus, dass der Linksfuß als Zukunftsinvestition nach Dortmund kommt. Watzke hatte im Vorfeld des Transfers erklärt:
Sollte er sich für uns entscheiden, wäre es ein Perspektivspieler, der uns sicher nicht sofort weiterhilft.
Ganz ähnliche Worte hatte der BVB-Boss schon im Januar verwendet, als der 17-Jährige Alexander Isak vom schwedischen Erstligisten AIK Solna zu den Westfalen gewechselt war.
Auch Michael Zorc äußerte sich zur Verpflichtung des Franzosen:
Zagadou wird ab Juli vollwertiges Mitglied unseres Profikaders sein. Wir haben den Transfer perspektivisch angelegt, sind vollkommen überzeugt von den Fähigkeiten des Spielers und freuen uns darauf, ihm dabei zu helfen, seine nächsten Entwicklungsschritte als BVB-Profi machen zu können.

Bosz als Talentförderer

Und genau das ist der springende Punkt: Während Zagadou bei PSG in lediglich unregelmäßigen Abständen bei der ersten Mannschaft mittrainieren durfte, wird er beim Pokalsieger mit sofortiger Wirkung auf höchstem Niveau ausgebildet.
Nach den nervenaufreibenden Vormonaten scheint in Dortmund endlich wieder Ruhe einzukehren. Mit Peter Bosz wurde am Dienstag ein neuer Trainer vorgestellt, der das junge Team in den nächsten zwei Jahren weiterentwickeln soll. Nach Klopp und Tuchel, die beide für ihre Jugend-forscht-Philosophie bekannt sind, kommt mit dem Niederländer der nächste Übungsleiter, der mit vielversprechenden Emporkömmlingen umgehen kann.
Der BVB wird die Sommerpause dafür nutzen, Gras über die Causa Tuchel wachsen zu lassen, die Zeiten des Aufruhrs im Idealfall zu den Akten zu legen – damit junge Spieler wie Zagadou ein Umfeld vorfinden, in dem sie in aller Ruhe den nächsten Schritt machen können.

Dan-Axel Zagadou im Steckbrief:

Geburtsdatum: 03. Juni 1999
Geburtsort: Créteil
Nationalität: Frankreich
Größe: 1,93
Fuß: links
Position: Innenverteidiger
Derzeitiger Klub: Borussia Dortmund
Bisherige Klubs: Paris Saint-Germain
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