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FC Bayern: Doppelpack von Robert Lewandowski übertüncht Kreativprobleme

Alexander Barklage

Update 28/08/2017 um 14:10 GMT+2 Uhr

Zwei Geniestreiche von Ausnahme-Stürmer Robert Lewandowski reichten am Samstagnachmittag, um den zweiten Saisonsieg des FC Bayern München einzufahren. Dennoch war beim müden 2:0 der Bayern noch sehr viel Sand im Getriebe. Manuel Neuer gab nach langer Verletzung sein Comeback im Bayern-Tor. Thomas Müller beschwerte sich über seine Joker-Rolle.

Robert Lewandowski jubelt gegen Werder Bremen

Fotocredit: Getty Images

Der gefragteste Mann des Tages hatte beim (obligatorischen) Sieg der Bayern in Bremen eigentlich nur eine Nebenrolle. Trotzdem waren alle Augen auf ihn gerichtet. Manuel Neuer.
Der Bayern-Kapitän stand nach 133 Tagen Verletzungspause wieder im Kasten des Rekordmeisters.

Neuer kontra Löw

Große Spielpraxis konnte er jedoch nicht sammeln. "Ganz ehrlich, viele Aktionen habe ich nicht gehabt. Ein, zwei lange Bälle habe ich geschlagen, dabei hat sich alles gut angefühlt", erklärte der Weltmeister.
Für die zwei Länderspiele in Tschechien und zuhause gegen Norwegen nominierte ihn Bundestrainer Joachim Löw trotzdem nicht, womit der 31-Jährige nicht einverstanden war:
Ich wäre gerne dabei gewesen, weil Spielpraxis für mich das Wichtigste ist, aber Joachim Löw hat anders entschieden. Das Trainerteam wollte keine Risiko eingehen.
Im ausverkauften Weser-Stadion sah der Kapitän einen - wie immer in der Bundesliga - dominant auftretenden Rekordmeister. Die Bremen, die zuvor 15 Mal (!) in Folge gegen den FC Bayern verloren hatten, boten eine Fünferkette auf.

Bayern verschluckt sich fast am Bremer Riegel

Davor spielten mit Delaney, Gondorf und Maximilian Eggestein drei defensive Mittelfeldspieler. Mit Max Kruse und Fin Bartels standen nur zwei Offensivspieler bei den Hausherren auf dem Platz.
Die äußerst defensive Taktik von Werder-Coach Alexander Nouri ging vor allem in der ersten Halbzeit vollends auf. Die Bayern taten sich schwer im tief stehenden Werder-Geflecht die Lücke zu finden. Es fehlte den Gästen in der Offensive vor allem an Geschwindigkeit und der zündenden Idee.
Stürmer Robert Lewandowski gab in den ersten 45 Minuten keinen Torschuss ab. Spielmacher Thiago, der den Vorzug vor Thomas Müller bekam, sah man an, dass ihm die Spielpraxis fehlte. Der sonst geniale Spanier blieb blass. Die einzig nennenswerte Torchance hatte Corentin Tolisso mit einem Lattentreffer.

Lewandowskis Klasse entscheidet Spiel

Das Bayern-Spiel wirkte statisch und ideenlos gegen tapfer rennende und kämpfende Bremer. "Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir viel zu langsam gespielt. Wir haben das Spiel zu selten verlagert und auch das Hinterlaufen hat nicht so gut geklappt."
Auch die Anspiele in die Schnittstellen der Bremer Abwehr haben gefehlt, analysierte Manuel Neuer, der sich die Partie genüsslich anschauen konnte. Er musste fast gar nicht eingreifen und sah dann knapp eine Viertelstunde vor dem Ende zwei Geniestreiche von Robert Lewandowski.
"Am Ende hat dann die individuelle Klasse das Spiel entschieden", freute sich Neuer. Das 1:0 per Hacke von Robert Lewandowski bereitete der eingewechselte Kingsley Coman vor und den zweiten Treffer des Polen leitete Thomas Müller ein, der ebenfalls von der Bank kam.

Neuer: "Noch kein Team bei 100 Prozent"

Doch die beiden Treffer des polnischen Nationalspielers konnten nicht darüber hinweg täuschen, dass die Bayern nach zwei Spieltagen noch nicht in Topform sind. "Ich glaube es gibt keine Mannschaft in der Bundesliga, die nach zwei Spieltagen schon bei 100 Prozent ist", blieb Neuer gelassen.
Er wisse, dass sich die Mannschaft noch steigern werde. Immerhin stand die Defensive in Bremen besser als zuletzt gegen Leverkusen. Der starke Mats Hummels und Co ließen gegen die Werderaner kaum etwas zu.
In der Offensive drückt der Schuh aktuell bei den Bayern. Nur auf Robert Lewandowski können sich die Bayern eigentlich fast immer verlassen. In dieser Saison traf er bislang in allen vier Pflichtspielen und schoss dabei fünf Tore. Doch den Polen vernünftig in Position zu bringen, daran haperte es.
"Wir haben heute alle gesehen, dass Werder sehr defensiv und sehr tief gespielt hat. Dadurch gab es nicht so viele freie Räume. Da ist es nicht so leicht, eine Situation herauszuspielen", erklärte Lewandowski bei "Sky".

Wohin mit Müller?

Die Außen Franck Ribery und Arjen Robben war zwar bemüht, doch wurden beiden Routiniers gut von den Bremern zugestellt. Thiago fand keine Bindung zum Spiel und konnte seine genialen Pässe nicht an den Mann bringen. Neuen Schwung brachten Kingsley Coman und Thomas Müller, die die beiden Treffer von "Lewy" vorbereiteten.
Besonders Müller hat immer noch nicht seinen Platz bei Ancelotti gefunden. Zuletzt war der deutsche Nationalspieler in guter Form und wunderte sich beim "BR" darüber, dass er sich in Bremen nur auf der Bank wiederfand:
Ich weiß nicht genau, welche Qualitäten der Trainer sehen will. Meine sind scheinbar nicht 100-prozentig gefragt.
Müler kann seinen Frust jetzt bei der Nationalmannschaft ausleben. Erst in mehr als einer Woche ist er zurück in München. Der nächste Gegner in der Bundesliga heißt für den FCB übrigens die TSG Hoffenheim.
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