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Lucien Favre beim BVB: So könnte das neue Dortmund aussehen

Johannes Mittermeier

Update 10/05/2018 um 10:07 GMT+2 Uhr

Lucien Favre wird wohl neuer Trainer von Borussia Dortmund. In Frankreich hat er sich beim OGC Nizza einen Namen gemacht, die Bundesliga kennt er ohnehin - und sie ihn. Favre hat immer gerne Spieler von einem zum nächsten Klub mitgenommen, das könnte auch mit dem BVB passieren. Dortmund wird seinen Kader generalüberholen (müssen), dabei werden unpopuläre Entscheidungen nicht ausbleiben.

Lucien Favre in Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Nicht böse gemeint, aber wer die traumhafte Kulisse der Côte d’Azur freiwillig gegen Ruhrpott-Charme eintauscht, muss schon stichhaltige sportliche Argumente haben. Lucien Favre hat sie offenbar.
Der Schweizer Fußballlehrer wird OGC Nizza verlassen, um aller Voraussicht nach Borussia Dortmund zu übernehmen, und zwei Jahre in der Ligue 1 haben genügt, um sich dort einen Namen zu machen. Als "wirklich gut" beurteilt unser französischer Eurosport-Kollege Maxime Dupuis das favre'sche Wirken.
Er machte in dieser und der vergangenen Saison großartige Arbeit. Vergesst nicht, dass Nizza im Vorjahr neben Paris und Monaco lange im Titelrennen war. Favre hat die Möglichkeiten des Teams und einzelner Spieler maximiert.
Nach einem spektakulären dritten Platz 2016/17 sind die Südfranzosen derzeit Siebter und können noch Fünfter werden.

"Favre ist nicht nur ein Professor"

Zu Saisonbeginn hatte Favre taktisch mit einem 4-2-3-1 und 4-4-2 experimentiert, im Dezember fand er die beste Staffelung, seitdem tritt Nizza im 4-3-3 auf. "Er war der Typ, auf den Frankreich gewartet hat", sagt Journalist Depuis.
Ich mag an ihm, dass er immer ehrlich ist und dabei seine Ansichten vertritt. Ein toller Coach mit guter Balance zwischen Theorie und Praxis - er ist nicht nur ein Professor.
Davon soll der BVB profitieren, nach einer vogelwilden Saison, die Peter Bosz und Peter Stöger verschliss. "Er hat einfach ein System, dass seine Teams perfekt umsetzen können", sagte Marco Reus mal, in Gladbach brachte ihn Favre einst heraus.
Inzwischen ist Reus die 28-jährige Führungskraft eines Kaders, den Dortmund entkernen muss und wird. Grundsätzlich passt Favres offensive Spiel-Philosophie zu den Möglichkeiten (Christian Pulisic, Maximilian Philipp, Jadon Sancho etc.), aber Bosz und Stöger hätten die begabten BVB-Youngster auch nicht abgehalten, konstant ihr Leistungsvermögen zu entfalten. Das ist nicht gelungen.

BVB: Drei Nizza-Spieler werden gehandelt

Favre, 60, ist oft dadurch aufgefallen, gerne Spieler von einem zum nächsten Klub mitzunehmen; Raffael etwa, den er in Zürich trainierte und später nach Berlin sowie Gladbach holte, oder Dante (Gladbach/Nizza). Passiert sowas wieder? Frankreich-Experte Depuis sagt:
Ich denke schon, dass er ein paar Spieler zu Dortmund lotsen könnte. In Nizza gibt es vielversprechende Profis wie Jean Seri - den bereits Barcelona wollte -, Wylan Cyprien oder Alassane Pléa.
Seri ist 26 und einer fürs Mittelfeld, genau wie Cyprien, 23, während Stürmer Pléa (25) aktuell bei 19 Pflichtspieltoren steht. Neben dem Nizza-Trio wird David Neres gehandelt, ein 21-jähriger Brasilianer für den Sturm, vom Profil die Kategorie Sancho (18) und Pulisic (19).
Tiemoué Bakayoko kam 2017 mit Monaco ins Champions-League-Halbfinale, wechselte dann zu Chelsea, stagnierte dort allerdings. Der Franzose ist 23, spielerische Klasse und, ganz besonders, seine Mentalität würden weiterhelfen. Dortmund soll interessiert sein.
Zudem gilt Mohamed Elyounoussi aus Basel als Kandidat, ebenfalls 23 und einer für die Außenbahn. Er fühle sich "gut genug, um einen großen Schritt zu machen", hat der Cousin des Ex-Hoffenheimers Tarik Elyounoussi gesagt.

BVB: 34-jähriger Lichtsteiner wird Eckpfeiler

Talente allein reichen nicht, das hat der BVB in dieser Saison gespürt. Bei der Personalplanung wird Dortmund ein Augenmerk auf Erfahrung legen, Keeper Marwin Hitz (30, Augsburg) und Stephan Lichtsteiner (beide unbestätigt) gehen in diese Richtung. Letzterer ist schon 34, durch seine Reife aus sieben Jahren bei Juventus Turin und - erneut - der Mentalitätsstärke wird er sogar zum Eckpfeiler des BVB.
Bei der Generalüberholung eines nicht ausgewogenen Aufgebots werden unpopuläre Entscheidungen nicht ausbleiben. Gut möglich, dass Identifikationsfiguren wie Marcel Schmelzer oder Nuri Sahin dran glauben müssen.
Vielleicht ist ja in Nizza ein Plätzchen frei. Dort lebt es sich schön.
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