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FC Bayern München: Julian Brandt und Kai Havertz sind Pflichtkäufe

Luca Baier

Update 29/03/2019 um 21:11 GMT+1 Uhr

Bei Bayer Leverkusen spielen sich gerade zwei der größten deutschen Talente in den Fokus des FC Bayern München: Julian Brandt und Kai Havertz glänzen in ungewohnten Rollen. Vor dem Spiel der Leverkusener bei der TSG 1899 Hoffenheim (am Freitag um 20:30 Uhr live im Eurosport Player) analysiert Eurosport.de, warum Brandt und Havertz eigentlich Pflichtkäufe für Bayern sind.

Julian Brandt (l.) und Kai Havertz von Bayer Leverkusen

Fotocredit: Germanfootball.org

Der FC Bayern hat mit der Verpflichtung von Lucas Hernández die erste Transferbombe platzen lassen: 80 Millionen Euro zahlt der Rekordmeister für den Abwehrspieler an Atlético Madrid. Weil zudem der Wechsel von Benjamin Pavard feststeht, scheint es nun nur noch eine Frage der Zeit, bis die Münchener auch in der Offensive ernst machen. Zwei potentielle Top-Ziele spielen sich gerade in den Fokus.
Mit wettbewerbsübergreifend je 20 (!) Torbeteiligungen sind Julian Brandt und Kai Havertz zwei absolute Schlüsselspieler für Bayer Leverkusen. Während Brandt bislang eher als Vorbereiter (13 Vorlagen, 7 Tore) in Erscheinung getreten ist, hat Havertz seinen Torriecher entdeckt (13 Tore, 7 Vorlagen).
Man will bei Bayern sicher nicht erneut den Fehler machen, die besten Spieler aus der eigenen Liga an die europäische Konkurrenz zu verlieren - Kevin De Bruyne und Leroy Sané lassen grüßen.

Havertz macht den Özil

Während Havertz als klassischer Zehner ausgebildet worden ist, hat Brandt einen Großteil seiner bisherigen Karriere am Flügel absolviert. Unter Peter Bosz blühen die beiden jetzt (auch) in anderen Rollen auf. Der Niederländer ließ die beiden bereits mehrfach als sehr offensive Doppelacht im 4-3-3 auflaufen.
Hier konnten die beiden ihre Stärken auf andere Art und Weise einbringen als in den gewohnten Rollen: Brandt glänzte vor allem mit seiner Explosivität. Der 22-Jährige nimmt bei der Ballannahme sofort Geschwindigkeit auf und zieht vom Gegner weg.
Havertz hingegen schleicht des Öfteren in Mesut-Özil-Manier zwischen den Linien des Gegners herum, um sich dann im richtigen Moment mit einem kurzen Antritt anzubieten. Weil er ständig über seine Schultern blickt, weiß er genau, ob und in welche Richtung er sich bei der Annahme drehen kann.

Brandt & Havertz: Fortbildung auf der Acht

Während sich andere Mittelfeldspieler viele Bälle von hinten abholen, spektakuläre Spielverlagerungen schlagen und dadurch den Eindruck von Präsenz erzeugen, sind Brandt und Havertz geduldig in ihren Positionen, kommen dadurch aber in vielversprechenderen Räumen an den Ball.
Diese Form der Präsenz tut dem Leverkusener Spiel sehr gut, da man oft gegen tiefstehende Gegner spielt - ein Umstand, mit dem der FC Bayern jede Woche konfrontiert ist.
Die Einsätze als Achter dürften als gute Fortbildung dienen, schließlich muss hier intensiver verteidigt werden (lediglich fünf Feldspieler statt sonst acht oder neun stehen hinter ihnen), und das Passspiel muss ausgewogener gestaltet werden - im zweiten Spielfelddrittel sollten schließlich weniger Aktionen risikobehaftet sein als in Tornähe.
Havertz und Brandt agieren jedoch nicht ausschließlich im Mittelfeld, sondern sind weiterhin oft auf den offensiveren Positionen zu finden. Egal ob als Flügelspieler, hängende Spitze, Zehner oder Stürmer: Die beiden zeigen immer wieder, dass sie im letzten Drittel alles mitbringen, um auch auf ganz großer Bühne zu überzeugen.
Die größte Stärke des Duos ist die Flexibilität. Diese wird vor allem durch das schnelle Erkennen von Situationen, die gute Orientierung und die technische Sauberkeit ermöglicht. Sowohl Brandt als auch Havertz finden verlässlich die Zonen im gegnerischen Abwehrdrittel, in denen sie trotz enger Defensivreihen ein kurzes Zeitfenster zum Starten ihrer Aktionen bekommen.

Für den Gegner im Halbraum ein Alptraum

Meist sind dies die sogenannten Halbräume. Zwischen Außenbahn und Zentrum, oft im Raum zwischen Innenverteidiger, Außenverteidiger und Sechser des Gegners positionieren sie sich so, dass sie ein großes Sichtfeld auf das Spielgeschehen haben:
Sie sehen einerseits den Passgeber und können Bereitschaft zum Anspiel signalisieren, andererseits sehen sie aber auch das Spielfeld vor sich. Anders als beim Anbieten mit dem Rücken zum Tor aus dem Zentrum heraus können sie aus ihren Positionen also schon vorher die Dynamik der Situation erkennen.
Wo sind Räume zum Andribbeln? In welchen Raum startet mein Mitspieler? Kann ich mit dem ersten Kontakt schon die Abwehr überrumpeln? Dieser kleine Informationsvorsprung kombiniert mit Tempo und technischer Klasse ist schwer zu verteidigen - genau solche Spielertypen sind in der Zukunft gefragt, um die immer besser organisierten Defensivreihen zu knacken.
Eurosport-Check: Julian Brandt und Kai Havertz erfüllen genau das Anforderungsprofil, das der FC Bayern an seine Offensivspieler der Zukunft stellen dürfte: jung, technisch gut ausgebildet, flexibel einsetzbar, kreativ gegen tiefstehende Gegner. Dass sie darüber hinaus deutsche Nationalspieler sind und die Bundesliga kennen, macht das Gesamtpaket eigentlich so schmackhaft, dass man schon von Pflichtkäufen sprechen muss.
Bei Leverkusens Spiel bei der TSG 1899 Hoffenheim (am Freitag ab 20:30 Uhr live im Eurosport Player) werden die Münchener Scouts wohl wieder ganz genau hinschauen - und die Verantwortlichen vor dem inneren Auge das Festgeldkonto durchgehen…
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