Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

FC Schalke 04 - Das Dilemma von Domenico Tedesco: Leon Goretzkas Schatten und der Fehlerteufel

Tobias Laure

Update 25/09/2018 um 17:46 GMT+2 Uhr

Vier Niederlagen, Tabellenletzter und den Fehlerteufel zu Gast beim FC Schalke 04 - Domenico Tedesco könnte derzeit an den Vorstellungen seiner Mannschaft verzweifeln. Das tut aber weder der Trainer noch die Vereinsführung. "Überhaupt keine Zweifel" gebe es am Coach, betonte Sportvorstand Christian Heidel. Der Abgang von Leon Goretzka macht sich derweil immer schmerzhafter bemerkbar.

FC Schalke: Schwere Aufgaben für Trainer Domenico Tedesco

Fotocredit: Getty Images

Vom U19-Trainer in Hoffenheim über den Zweitligisten Erzgebirge Aue zum Bundesliga- und Champions-League-Coach beim FC Schalke - und das innerhalb von nur eineinhalb Jahren. Domenico Tedesco legt an der Seitenlinie eine Karriere hin, die Märchen-Qualitäten hat. Bislang.
Nach der vierten Bundesliga-Niederlage in Serie am vergangenen Wochenende gegen Bayern muss sich das Trainer-Talent erste Fragen gefallen lassen, wie viele Pleiten er sich noch erlauben dürfe. "Darüber mache ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken", wischte Tedesco das Thema im Interview mit dem "ZDF" beiseite.

Schalke sucht den Offensiv-Punch

Noch muss sich der 33-Jährige, der gerne mal in Schublade "Laptop-Trainer" gesteckt wird, tatsächlich keine Gedanken um seine Position im Verein machen. Der Kredit, den er sich mit der Vizemeisterschaft in der Vorsaison erarbeitet hat, ist groß genug. Auch der Start in die Königsklasse mit dem 1:1 gegen den FC Porto war in Ordnung. Und dennoch: Tedesco braucht am Dienstag beim SC Freiburg (ab 20:30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) dringend den ersten Sieg in der Meisterschaft.
"Vier Niederlagen am Stück tun weh. Die Situation ist negativ, logisch", bekannte der Trainer.
Die Aufgabe, "den Bock umzustoßen", wie jüngst von Sportvorstand Christian Heidel gefordert, wird knifflig. Der Grund liegt auf der Hand: Schalke offenbarte zu viele Schwächen in den ersten vier Partien. Das weiß natürlich auch Tedesco:
Im Heimspiel gegen Hertha waren wir zu schwach. Gegen Gladbach, Bayern oder Wolfsburg hatten wir starke Phasen, müssen aber die Tore machen. Jetzt gegen Bayern fehlte uns der Punch in der Offensive. Dann müssen wir die Standards besser verteidigen und auch mal über die zehnte Minute hinaus nicht in Rückstand geraten.
Der Zoff zwischen Tedesco und Angreifer Franco Di Santo, der sich nach seiner Auswechslung gegen die Bayern einen verbalen Schlagabtausch mit dem Trainer leistete, kann vor diesem Hintergrund fast noch als positives Signal gedeutet werden. Da will einer spielen, sich einbringen und nicht von der Bank aus zuschauen, wie die Mannschaft sich quält.

Goretzka schmerzlich vermisst

Tedesco stellte klar, dass er sich von Di Santo "mehr Respekt" erwarte, sein eigentliches Personalproblem betrifft aber Profis, die er gar nicht mehr trainiert. Leon Goretzka, Max Meyer und Thilo Kehrer. Goretzkas Präsenz im zentralen Mittelfeld war einer der Schlüsselfaktoren für die famose Vorsaison, ehe es den 23-Jährigen zu den Bayern zog.
Mit Meyer, der inzwischen bei Crystal Palace unter Vertrag steht, und Kehrer, der bei PSG unterschrieb, verloren die "Knappen" Qualität im offensiven Mittelfeld beziehungsweise der Innenverteidigung.
Noch gelang es der Tedesco-Auswahl nicht, die entstandenen Lücken mit Neuzugängen wie Sebastian Rudy oder Salif Sané zu schließen. Dazu fällt nun auch Weston McKennie aus, der sich gegen Bayern eine schwere Muskelprellung mit Einblutung am linken Unterschenkel zuzog.
Die beeindruckende Quote von 13 Partien ohne Gegentor aus der Spielzeit 2017/2018 wird nur schwer zu wiederholen sein - wäre aber wichtig, um sich erneut einen Platz in der Spitzengruppe der Liga zu sichern. Purer Ergebnisfußball ist nun das oberste Ziel, wie Kapitän Ralf Fährmann vor dem Freiburg-Spiel unterstrich:
Da brauchen wir nicht groß zaubern, sondern müssen mit einfachen Mitteln ins Spiel finden. Jetzt ist mehr denn je unsere Tugend, das Malochen gefragt.
Eine beliebte Phrase, ja, aber trotzdem richtig. Drei Mal in den ersten vier Bundesliga-Spielen kassierten die Schalker das Gegentor zum 0:1 nach einem Eckball. Gegen die Bayern war es Rudy, der James Rodríguez nicht konsequent deckte und den Kolumbianer unbedrängt zur Gästeführung einnicken ließ. "Diese Szenen sprechen wir immer wieder an", ärgerte sich Tedesco über die immer wieder gleichen Fehler seines Teams, das als einziges in dieser Bundesliga-Saison in jedem Spiel mindestens zwei Gegentore hinnehmen musste.

Tedescos Kampf gegen den Fehlerteufel

Wohin die Reise in dieser Saison geht, wird davon abhängen, wie schnell es dem Coach gelingt, seinen Profis den Fehlerteufel auszutreiben.
Das nötige Rüstzeug, um Schalke wieder auf Kurs zu bringen und sein eigenes Trainer-Märchen weiterzuschreiben, hat Tedesco. Schließlich schloss er seine Trainerausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie einst als Jahrgangsbester ab...
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung