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Ausblick 2020: Was beim FC Bayern München passt - und was nicht

Daniel Rathjen

Update 24/12/2019 um 09:06 GMT+1 Uhr

Das Fußball-Jahr 2019 ist beendet - der Umbruch im Kader des FC Bayern München noch nicht. Die Hinrunde war nicht einfach für den deutschen Rekordmeister mit der Entlassung von Trainer Niko Kovac und dem Abschied von Präsident Uli Hoeneß. Doch mit Hansi Flick kam die Wende zum Positiven. Das ist ein Grund, warum der Ausblick auf die Rückrunde optimistisch ausfällt. Was passt - und was nicht.

FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

FC Bayern – das passt!

  • TEAMGEIST
Das 2:0 gegen den VfL Wolfsburg war der dritte Bundesliga-Sieg in Folge - der Herbstmeister RB Leipzig ist mit vier Punkten Vorsprung deshalb noch in Reichweite. Die Siege gaben Selbstvertrauen und festigten vor allem das Mannschaftsgefüge, das jetzt auch als solches zu bezeichnen ist. Schwere Verletzungen wie etwa die von Niklas Süle oder Lucas Hernández wurden kompensiert, die Spieler helfen sich, sind positiv und bereit, für den anderen zu laufen. "Wir haben uns ein Weihnachtsgeschenk gemacht", sagte Kapitän Manuel Neuer via Stadionmikrofon am Samstag, "wir sind wieder eine Mannschaft auf dem Platz, vor der der Gegner Angst hat. Das ist wichtig." Auch Serge Gnabry betonte: "Jetzt sind wir wieder da."
  • UMBRUCH SCHREITET VORAN
Den Jungen wird wieder Platz eingeräumt. Vorbei scheint die Zeit der unangefochtenen Platzhirsche wie Arjen Robben und Franck Ribéry es waren. Das Klima ist so, dass zarte Talent-Pflänzchen auch wirklich aufblühen können. So gehörte Alphonso Davies mit seinen 19 Jahren zu den Gewinnern der Vorrunde. Joshua Zirkzee, 18 Jahre jung, sicherte den Roten mit seinen späten Toren gegen Freiburg und Wolfsburg wichtige Punkte. Und Joshua Kimmich - zuletzt einfach nur überspielt - hat sich mit nur 24 Jahren zum Führungsspieler gemausert. Mit Flick ist ein Trainer da, der im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger an der Säbener Straße Wert darauf legt, die Jugend einzubauen. Es gehörte zu seinen ersten Maßnahmen als Chefcoach, Oliver Batista Meier, Zirkzee, Leon Dajaku und Sarpreet Singh zu den Profis hochzuziehen. Ihm ist klar:
Wenn sich diese Talente weiterentwickeln wollen und sollen, dann müssen sie mit Weltklassespielern trainieren.
  • GUTE CHANCEN AUF DREI HOCHZEITEN
Vier Punkte Rückstand sind es auf Tabellenführer RB Leipzig, der erst noch beweisen muss, dass er unter Trainer Julian Nagelsmann dauerhaft mit dem Druck an der Spitze umgehen kann. Bayern ist ein gefährlicher Jäger, wie die vergangene Saison gezeigt hat. Selbst zwischenzeitlich neun Punkte hatten Borussia Dortmund nicht gereicht, sich am Ende durchzusetzen. Hinzu kommt, dass die Bayern nach sechs Siegen in sechs Spielen der Gruppenphase mit Chelsea ein Los aus der Kategorie "machbar" im Achtelfinale der Champions League bekommen haben. Mit dem Erreichen des Viertelfinales wäre man bereits im Bereich des Erwarteten. In der dritten Runde im DFB-Pokal wird die TSG 1899 Hoffenheim in der Allianz Arena erwartet. "Fürs neue Jahr haben wir uns fest vorgenommen, dass wir auch international wieder Erfolge feiern wollen", steckte Kapitän Neuer die Ziele höchstmöglich. Die Bosse sehen die Mannschaft momentan im Soll. Das gibt dem Trainer und seinen Spielern Sicherheit.

FC Bayern – das passt nicht!

  • VERLETZUNGEN STÖREN DIE BALANCE
Der Kader ist auf dem Papier sehr gut bestückt. Allerdings haben sich auch die Krankenakten gut gefüllt. Kingsley Coman, eigentlich fest auf dem Flügel eingeplant, ist und bleibt ein Sorgenkind. Mit Abwehrchef Niklas Süle kann nach seinem Kreuzbandriss nur vorsichtig geplant werden. Jetzt zum Jahresende geht der FC Bayern personell auf dem Zahnfleisch. Gegen Wolfsburg hatte Flick nur elf Profi-Feldspieler zur Verfügung, dann verletzte sich auch noch Javi Martinez schwer am rechten Oberschenkel. Heraus kam eine Aufstellung, die aus vielen Kompromissen bestand. Für die "Crunch-Time" ein jeder Saison im März/April sollte das ein Warnsignal sein. Denn in einer Saison, in der alles gewonnen werden soll, muss auch alles passen. Sportdirektor Hasan Salihamidzic hat den Transfermarkt im Blick - ein offensiver und ein defensiver Außenspieler wären sicher eine Verstärkung. Trotzdem sagte er zuletzt: Es wird wohl nicht viel passieren.
  • VIER NEUZUGÄNGE ZÜNDEN NOCH NICHT
80 Millionen hat er gekostet, viel hat er davon mit Leistung noch nicht zurückgezahlt: Lucas Hernández, der Star-Neuzugang von Atlético Madrid, hatte vielmehr Pech. Der Abwehrspieler hofft nach eigenen Angaben nach seiner Operation am rechten Fuß, an dem er sich Ende Oktober einen Innenbandriss zugezogen hatte, Ende Januar wieder richtig mit der Mannschaft trainieren zu können. 2020 wolle er generell wieder angreifen. Von Philippe Coutinho, der Leihgabe vom FC Barcelona, wird im kommenden Jahr ebenfalls mehr erwartet. Für ihn ging es im ersten halben Jahr auf und ab. Zuletzt stieg seine Formkurve immerhin stark an. Keine Rolle spielten bislang die Nachwuchsakteure Michael Cuisance und Jann-Fiete Arp. Immerhin: Dass der Teamgeist stimmt und dass auf der Trainerposition Klarheit herrscht, wird ihnen dabei helfen, sich wieder zu alter Stärke zurückzukämpfen.
  • FEHLENDE DOMINANZ
In dieser Saison ist etwas anders. Im Spiel des FC Bayern fehlte zu Beginn der Saison oft die Selbstverständlichkeit, die Dominanz, das, was der Verein selbst gerne als "Mia-San-Mia-Mentalität" versteht. Auch die Gegner haben das gespürt und liefen die Bayern risikofreudiger an. Sie sehen sich nicht mehr unbedingt als Punktelieferant, wenn sie gegen den Rekordmeister antreten, sondern suchen aktiv ihre Chance. Hinzu kommt ein weiteres Problem, das sich in Spielen gegen RB Leipzig (1:1) und Borussia Mönchengladbach (1:2) zeigte: Stellt der Gegner um, bleibt Bayern statisch. Für Flick und sein Team gilt es in der Winterpause, taktisch flexibler zu werden, um den Gegner auch mal wieder zu überraschen.
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