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BVB: Die fünf wichtigsten Fragen nach dem Transfer von Erling Haaland

Tom Müller

Update 30/12/2019 um 08:46 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund ist mit der Verpflichtung von Erling Haaland von RB Salzburg ein Coup gelungen. Erneut hat sich der BVB gegen internationale Top-Klubs durchgesetzt - und das zu einem vergleichsweise geringen Preis. Doch wie schnell gelingt es Lucien Favre, den 19-Jährigen zu integrieren? Und was bedeutet der Transfer für die anderen Stürmer? Eurosport.de beantwortet die fünf wichtigsten Fragen.

Erling Braut Haaland wechselt von RB Salzburg zu Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

"Dem BVB ist ein Haaland geboren."
Die Euphorie der Anhänger von Borussia Dortmund über den vielleicht spektakulärsten Wechsel des Winters kannte am Sonntagnachmittag keine Grenzen.
Erling Braut Haaland wird im Januar RB Salzburg verlassen und sich den Westfalen anschließen. Trotz großem Interesse aus England und von Juventus Turin.
Ein Transfer-Coup, keine Frage. Wieder einmal hat sich der BVB im Tauziehen mit der europäische Elite um ein begehrtes Talente durchgesetzt.
"Trotz vieler Angebote absoluter Topklubs aus ganz Europa hat sich Erling Haaland für die sportliche Aufgabe beim BVB und die Perspektive, die wir ihm aufgezeigt haben, entschieden. Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt", sagte Hans-Joachim Watzke über den 19-jährigen, dessen Verpflichtung den Schwarz-Gelben zwar neue Möglichkeiten eröffnet, aber auch Fragen aufwirft.
Eurosport.de ordnet den Haaland-Transfer ein.

1.) Was bringt die Haaland-Verpflichtung dem BVB?

Im Bestfall: Tore, Tore, Tore.
Der BVB gibt mit der Verpflichtung die Antwort auf die Versäumnisse des vergangenen Sommers, die Watzke Ende November überraschend ehrlich eingestand.
Neben Paco Alcácer fehlte ein zweiter, richtiger Stürmer im Kader. Eine echte "Nummer neun".
Genau das ist Haaland: 1,94 Meter groß, wuchtig, dynamisch, mit "ausgeprägtem Torinstinkt", wie Michael Zorc die Qualitäten des jungen Norwegers beschrieb. Eine neue, physischere Komponente für Trainer Lucien Favre, die dem BVB in dieser Saison in vielen Spielen abging.
Dass Haaland Tore schießen kann, hat er in der laufenden Spielzeit bereits unter Beweis gestellt. Wettbewerbsübergreifend 28 Tore stehen für den 19-Jährigen nach 22 Pflichtspielen zu Buche. Davon acht in der Champions League. Gegen Liverpool, Neapel und Genk.
Haaland dürfte trotz seines jungen Alters nicht nur Backup, sondern eine echte Alternative im BVB-Sturm sein. Zudem ist der Norweger trotz Einsätzen für Salzburg in der Champions-League-K.o.-Phase für die Dortmunder spielberechtigt. Ein weiteres Plus.

2.) Was bedeutet der Wechsel für Haaland?

Haaland hat sich mit seiner Entscheidung für den BVB gegen den ganz großen Glamour von Juve oder die Strahlkraft von ManUnited entschieden.
Auch wenn der 19-Jährige bereits klar gemacht hat, dass die Premier League langfristig das große Ziel ist, wird ihm der Wechsel zum BVB perspektivisch sicher nicht schaden.
Haaland folgt damit weiter seinem Credo: Ein Schritt nach dem anderen. Bereits vor einem Jahr war Juve am Shootingstar interessiert gewesen, doch Haaland entschied sich für einen Wechsel von Molde FK nach Salzburg.
Nun also die nächste Stufe. Zwar muss sich Haaland auch in Dortmund im internen Duell mit Alcácer und Mario Götze einen Stammplatz erst erobern, doch die Konkurrenz in Turin und selbst in Leipzig wäre größer gewesen.
Zudem gilt der BVB als guter Ausbildungsverein, bei dem sich schon einige Stürmer zu Weltklasse-Spielern entwickelt haben. Allen voran Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang.

3.) Wie passt Haaland ins BVB-System?

Noch vor einem Monat wäre diese Frage relativ leicht zu beantworten gewesen. In das von Favre lange favorisierte 4-2-3-1 hätte Haaland als Zielspieler und einzige Spitze perfekt gepasst.
Anfang Dezember stellte der Schweizer Übungsleiter jedoch auf Drängen der Verantwortlichen auf Dreierkette (3-4-3) um und stabilisierte sein bis dahin strauchelndes Team sichtlich.
Theoretisch würde Haaland mit seiner Spielweise auch in dieses System passen, doch Marco Reus, Thorgan Hazard und Jadon Sancho machten ihre Sache als offensives Dreigespann ohne wirklichen Stürmer mehr als gut.
Favre betonte zwar, dass die Schwarz-Gelben jederzeit wieder zum alten System zurückkehren könnten, dennoch ist nicht davon auszugehen, dass Favre ein funktionierendes Gebilde sofort wieder sprengt.
Generell darf man gespannt sein, wie Favre mit dem Spielertypen Haaland zurechtkommt. Als Freund des klassischen Mittelstürmers gilt der 62-Jährige jedenfalls nicht. Noch im Sommer lehnte er eine weitere Option neben dem verletzungsanfälligen Alcácer und Götze kategorisch ab, doch aufgrund des ausbleibenden Erfolgs musste er sich schließlich beugen.
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Erling Haaland erzielte für RB Salzburg in der Hinrunde 28 Tore in 22 Spielen

Fotocredit: Getty Images

4.) Welche Risiken birgt der Haaland-Transfer für den BVB?

Das Positive gleich vorweg: Der Norweger ist ein Schnäppchen.
Haalands Ausstiegsklausel soll dem Vernehmen nach bei 20 Millionen Euro liegen. Laut "kicker" beläuft sich das Gesamtpaket inklusive Handgeld, Gehalt und Beraterprovisionen bis 2024 auf etwa 100 Millionen Euro. Setzt man dies ins Verhältnis mit der Zukunft, die dem 19-Jährigen vorausgesagt wird, erscheint diese Summe jedoch vergleichsweise gering.
Das größte Risiko dürfte neben der fraglichen Vereinbarkeit mit Favres System der Faktor Zeit sein. Haaland gilt als Spätstarter. Sowohl in Molde als auch bei Salzburg brauchte der junge Stürmer Anlaufzeit, bis der Knoten beim neuen Klub so richtig platzte.
Will der BVB (sieben Punkte Rückstand auf Leipzig) in der Rückrunde um die Meisterschaft mitspielen, muss der Neuzugang jedoch sofort helfen.
Kurzfristig wäre ein erfahrenerer Stürmertyp wie Olivier Giroud vielleicht die bessere Wahl gewesen.

5.) Was passiert mit Götze und Alcácer?

Für Götze war die Haaland-Verpflichtung ein klares Signal.
Obwohl Alcácer in der Hinrunde immer wieder mit Verletzungen ausfiel, kam der 27-Jährige nur selten zum Zug (579 Einsatzminuten). Götze fühlt sich in der Spitze sichtlich unwohl. Auch mit Favre will das einstige Top-Talent einfach nicht warm werden. Die Zeichen stehen klar auf Abschied.
Götzes Vertrag läuft im kommenden Sommer aus, selbst ein Abschied im Winter scheint nicht ausgeschlossen. Unter anderem Hertha BSC gilt als interessiert.
Auch Alcácer dürfte die Verpflichtung Haalands nicht gerade mit Wohlwollen aufgefasst haben. Eine Einsatzgarantie gibt es für den Spanier aufgrund anhaltender Verletzungs- und Fitnessprobleme schon länger nicht mehr.
Immer wieder werfen muskuläre Probleme und Blessuren den 26-Jährigen zurück. Zwar ist Alcácers Quote mit 23 Toren in 37 Spielen (75 Minuten/Tor) weiter beeindruckend, schafft er es jedoch nicht, auf Dauer fit zu bleiben, könnte das Stürmer-Pendel schnell in Richtung Haaland ausschlagen.
Ende November deutete Alcácer zudem an, dass er in Zukunft gerne nach Spanien zurückkehren möchte.
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