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BVB: Jadon Sancho im Formtief bei Borussia Dortmund

Marc Hlusiak

Update 15/11/2019 um 12:51 GMT+1 Uhr

Jadon Sancho befindet sich im Formtief bei Borussia Dortmund. Sportlich liefert er seit Wochen unterdurchschnittliche Leistungen ab, neben dem Platz fällt er durch Unpünktlichkeit auf. Eine echte Krise ist die aktuelle Phase aber nicht, eher der Fluch der guten Tat. Das Problem ist der Standard, den er in der vergangenen Saison setzte.

Jadon Sancho wurde gegen den FC Bayern nach nur 36 Minuten ausgewechselt

Fotocredit: Eurosport

Die frühzeitige Auswechslung Jadon Sanchos (nach 36 Minuten) im Top-Spiel beim FC Bayern München (0:4) war genau genommen die erste schallende Ohrfeige, die der 19-jährige Ausnahmedribbler aufgrund rein sportlicher Leistungen beim BVB kassierte.
"Er war einfach nicht gut genug", erklärte sein Trainer Lucien Favre nach der Partie, hätte damit aber auch jeden anderen Spieler seiner Mannschaft meinen können.
Dass es letztlich Sancho traf, passte ins Bild. Der Engländer strauchelt aktuell, kann die hohen an ihn gestellten Anforderungen derzeit nicht erfüllen und fiel zudem neben dem Platz negativ auf.

Jadon Sancho vom BVB: Arrogant oder selbstbewusst?

Mit der Pünktlichkeit nimmt es der Engländer nämlich nicht so genau. Nach der Länderspielreise Ende Oktober kam er fast einen Tag zu spät zum Training. Nicht die erste Verfehlung dieser Art – bereits unter Ex-Coach Peter Stöger soll er laut "Sport Bild" in einer Woche gleich dreimal verspätet zum Training erschienen sein. Stöger suspendierte ihn daraufhin für ein Spiel, ließ ihn stattdessen mit der U19 trainieren. Die Geldstrafe für Wiederholungstäter Sancho dieses Mal: Rund 100.000 Euro.
"Sky Sport News HD" zitierte nun kürzlich einen BVB-Insider mit den Worten:
Sancho kommt so oft zu spät, dass man gar nicht mehr mitzählt.
Zudem sollen einige von Sanchos Mitspielern dem jungen Engländer einen "Hang zur Arroganz" vorwerfen.
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Jadon Sancho und Marco Reus mit Trainer Lucien Favre

Fotocredit: Getty Images

Deftige Vorwürfe. Wenn dem so ist, hat der BVB sicher ein größeres Problem. Erinnerungen an die Problem-Profis Ousmane Dembélé und Pierre-Emerick Aubameyang werden unweigerlich wach. In seiner britischen Heimat wird jedoch ein komplett anderes Bild vom 19-Jährigen gezeichnet. "Sancho genießt in Großbritannien nach wie vor höchste Wertschätzung", erklärt Marcus Foley von Eurosport UK.
Die Leute sind sich bewusst, dass er in dieser Saison weniger beeindruckend spielte, das wird jedoch eher mit den Standards erklärt, die er im letzten Jahr gesetzt hat. Er wird in Großbritannien überhaupt nicht als arrogant angesehen - im Gegenteil. Er gilt als selbstbewusst - wie alle Elite-Spieler - und dennoch bescheiden.

Jadon Sancho: Formtief ja, Krise nein!

Der Übergang von Selbstbewusstsein zu Arroganz ist mitunter fließend. Fragt nach bei Cristiano Ronaldo, an dem sich noch heute die Geister scheiden. Wichtig ist bei der Art der Außendarstellung, dass die sportlichen Leistungen zum Dargestellten passen.
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Kingsley Coman, Jadon Sancho und Alphonso Davies (v.l.n.r.)

Fotocredit: Getty Images

Schaut man auf Sanchos Statistiken in dieser Saison, liegt er diesbezüglich auf Kurs: An den ersten sieben Bundesliga-Spieltagen erzielte er drei Tore und gab sechs Assists. Seit vier Partien lahmt das Scoreboard allerdings etwas. Aber Krise? Nun ja…
Sancho gehört, wenn fit, noch immer zu den Spielern, die beim BVB den Unterschied ausmachen. Im Heimspiel gegen Inter Mailand (3:2), bereitete er mit einem genialen Steckpass den 3:2-Siegtreffer durch Achraf Hakimi vor und zeigte auch sonst eine ansprechende Partie. Man kann also eher von altersgemäßen Leistungsschwankungen sprechen.

United, City, Chelsea?

Wie lange der BVB sich noch an seinem hochtalentierten Youngster erfreuen darf, ist derzeit die Frage aller Fragen. Die "Daily Mail" berichtet, dass Sancho den BVB im Sommer 2020 verlassen will. Fragt sich nur, wer die sicherlich saftige Ablösesumme bezahlen will - und wann.
"Realistisch gesehen, würden nur Manchester United, Manchester City oder Chelsea sich Sancho leisten können", so Foley, der zu bedenken gibt, dass es eher unwahrscheinlich sei, "dass City einen Spieler für mehr als 100 Millionen Pfund unter Vertrag nimmt, den sie 2017 für einen Bruchteil davon verscherbelt haben". Zudem zeige Roman Abramovic weniger Bereitschaft dazu, "große Summen auszugeben, wie es zu seiner Anfangszeit in London noch die Regel war".
Und ManUnited? Sagen wir es so: es gibt aktuell sportlich interessantere Vereine.

Wechsel schon im kommenden Sommer?

Beim BVB macht man sich nichts vor: "Man muss kein Prophet sein, um zu sagen, dass Jadon sicherlich keine fünf Jahre mehr hier spielen wird, sagte Sportdirektor Michael Zorc dem "kicker". Er werde "nach England zurückkehren", ist sich auch Foley sicher, aber im kommenden Sommer könnte es noch zu früh sein.
Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erklärte kürzlich gegenüber "Sky Sport News HD":
Wenn er kommt und sagt: Ich will wechseln, dann bespricht man das mit einander. Ich gebe keine Garantien mehr für die Ewigkeit.
"Am glücklichsten" sei man aber, so der 60-Jährige weiter, "wenn keiner kommt". Unwahrscheinlich: Denn in Europa ist man sich sicher, dass Auftritte wie der in München bei Sancho wohl eher die Ausnahme bleiben werden.
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