Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

BVB | Nach der Krisensitzung: Das muss sich bei Borussia Dortmund ändern

Update 19/11/2019 um 11:06 GMT+1 Uhr

Abreibung in München, Platz sechs in der Bundesliga: Borussia Dortmund schlittert mehr schlecht als recht durch eine den hohen Ansprüchen nicht enstprechende Saison. Nun soll das Ruder herumgerissen werden. Um zu erörtern, wo die größten Probleme liegen, traf sich die Vereinsführung nun zu einer Krisensitzung. Es herrscht jede Menge Handlungsbedarf.

Mats Hummels und Mario Götze von Borussia Dortmund

Fotocredit: Imago

Die Ansprüche sind hoch.
Nach der - am Ende dann doch enttäuschenden - vergangenen Saison, samt verspielter Meisterschaft, sollte es im zweiten Jahr unter Trainer Lucien Favre höher hinaus gehen. In den Kader wurde investiert, die großen Ziele proaktiv in die Öffentlichkeit geschoben.
Nach gut einem Drittel der Saison ist beim BVB Ernüchterung eingekehrt. Dortmund sammelte bislang in der Hinserie acht Zähler weniger als zum vergleichbaren Zeitpunkt vor einem Jahr. Zuletzt setzte es eine deftige Abreibung in München. Auf den Tabellenführer aus Mönchengladbach hat man bereits einen Rückstand von sechs Punkten angehäuft.
Ein "Weiter so" kann es nicht geben.
Auch deswegen traf sich die vereinsinterne Elefantenrunde in der Länderspielpause. Die Besetzung lässt die Dringlichkeit erkennen: Neben Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl, Berater Matthias Sammer und Manager Michael Zorc nahm auch Präsident Dr. Reinhard Rauball teil.
Der Trainer war nicht dabei. Die Bosse wollten unter sich sein. Alles kam auf den Tisch. Was muss sich also ändern beim BVB?
picture

Paco Alcácer und der BVB boten eine Leistung zum wegschauen

Fotocredit: Getty Images

Die Bosse müssen einen klaren Kurs vorgeben

Manager Zorc bezeichnete das Gespräch der Vereinsoberen als "turnusmäßige Sitzung". Das klingt nicht zwingend nach der von Watzke angekündigten "schonungslosen Analyse". Im Anschluss hielt man sich mit öffentlichen Einlassungen dazu zurück. Favre wurde immerhin gestärkt.
Dabei erwarten die Fans jetzt auch von den Bossen klare Ansagen und auch Lösungen. Gelten die ausgerufenen Ziele weiterhin?
Rauball wollte sich darauf im "Kicker" nicht festlegen, schwächte den Wunsch nach der Meisterschaft aber schon deutlich erkennbar ab:
Der Wunsch, in diesem Spieljahr wieder die Champions-League-Qualifikation zu schaffen und dieses Ziel - mit Luft nach oben - nicht aus den Augen zu verlieren, genießt bei mir immer Vorrang.
Dem Präsident sei aber nicht bekannt, dass "sich bei uns jemand davon verabschiedet hat, den Versuch zu unternehmen, die Schale wieder nach Dortmund zu holen". Er jedenfalls tue es nicht.
Bleiben die Chefs also bei ihrer aggressiven Herangehensweise, muss dieser Funke auf die Mannschaft überspringen. Zuletzt konnte man den Eindruck gewinnen, einige Spieler seien mit dem neu auferlegten Druck überfordert.
Hier ist Kehl gefragt. Der ehemalige BVB-Kapitän hat als Bindeglied zwischen Chefetage und Mannschaft den besten Draht zu den Führungsspielern. Auch ein aktiverer Part für Matthias Sammer könnte von Vorteil sein. Der wollte sich allerdings eher im Hintergrund halten.
picture

Sebastian Kehl (l.) und Michael Zorc

Fotocredit: Getty Images

Feuer neu entfachen und die Fans wieder mitnehmen

Die Mannschaft wurde nach dem peinlichen Auftritt in München von der Kurve mit Pfiffen und teilweise heftigen Beschimpfungen bedacht. Die "Echte Liebe" scheint Risse bekommen zu haben. Es macht den Eindruck, als würde die Identifikation der Anhänger mit der aktuellen Mannschaft langsam aber sicher schwinden.
Blutleere Auftritte der jungen Spieler wie Jadon Sancho, der beim Rekordmeister schon vor der Halbzeit leistungsbedingt ausgewechselt werden musste. Dazu Disziplinlosigkeiten neben dem Platz. All das entgeht den Fans nicht.
Ex-Keeper Roman Weidenfeller merkte nach dem Bayern-Spiel an, er habe "nicht einmal das Gefühl gehabt, dass sich jemand über diese Niederlage aufgeregt hat". "Keiner war sauer. Es wurde sich nicht gegenseitig angeschrien. Das kenne ich so nicht."
Die Mannschaft muss möglichst fix nicht nur den spielerischen Turnaround schaffen, sondern vor allem den emotionalen. Trainer Lucien Favre arbeitet bereits daran. Der Schweizer wirkte in den vergangenen Wochen deutlich aktiver an der Seitenlinie. Das ist kein Zufall.
picture

Julian Brandt (l.) und der BVB feiern den Sieg gegen Inter Mailand

Fotocredit: Getty Images

Auswärtsschwäche in den Griff bekommen

Zu selten zeigt der BVB in dieser Saison überzeugende Leistungen, vor allem ist keine Konstanz zu erkennen. Mats Hummels warnte bereits nach der Pleite in München:
Wir sind keine Toptruppe, die ihre Qualität auch an schlechten Tagen abruft, insbesondere auswärts nicht.
Im Gespräch mit den "Ruhrnachrichten" zählte Zorc die Mannschaft auch deswegen an. Er bemängelte die heftigen Leistungsschwankungen. "Zu Hause sind die Auftritte im wesentlichen in Ordnung. Mitunter drehen wir hier auch Spiele", analysierte der Manager. Und weiter: "Es herrscht eine eklatante Diskrepanz zwischen Heim - und Auswärtsspielen. Das ist zum einen offensichtlich und zum anderen schwer zu verstehen."
Klar ist, die Bilanz auf fremdem Platz ist eines Meisterschaftsfavoriten unwürdig. Sechs Punkte aus sechs Spielen reichen einfach nicht aus. Auswärts gewann der BVB zuletzt Ende August in Köln. Danach durften sich Union Berlin, Eintracht Frankfurt, der SC Freiburg, Schalke 04 und eben der FC Bayern über teils dreifache Punktgewinne freuen.
Das muss sich schleunigst ändern, sonst ist der Zug abgefahren.

Personal überdenken

Das ewig-leidige Stürmer-Thema darf natürlich nicht fehlen. Warum? Ganz einfach, weil die Borussia ein Problem in der zentral-offensiven Reihe hat.
Mit Paco Alcácer in der Startelf traf der BVB im Schnitt in der Bundesliga pro Spiel drei Mal ins gegnerische Tor. Ohne ihn nur 1,3 mal. Die Leistungsschwankungen des Teams lassen sich leicht an der Besetzung ganz vorne drin festmachen.
Favres Wunsch mit der falschen Neun funktioniert mit Mario Götze, Jacob Bruun Larsen oder Julian Brandt in der Spitze nicht. Bessert man also im kommenden Winter nach? Ein bulliger Mittelstürmer - um auch mal das System zu ändern - steht zur Diskussion.
Zorc hielt sich nach der Sitzung bedeckt: "Wir werden in der Winterpause noch einmal den Status Quo bewerten und gegebenenfalls neu bewerten“, sagte er dem "Kicker“.
Die Namen von Olivier Giroud und Mario Mandzukic geistern durch die Gerüchteküche. Beide würden dem Team mit ihrer Erfahrung und der zusätzlichen taktischen Option sicher gut zu Gesicht stehen.
picture

Ginter verrät: Das Hackentor "wollte nicht jeder glauben"

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung