BVB: Warum Dortmund neben Haaland keinen zweiten Stürmer verpflichten muss
Borussia Dortmunds Last-Minute-Sieg bei Fortuna Düsseldorf (1:0) offenbarte die große Abhängigkeit von Zielspieler Erling Haaland. Ohne den Norweger wirkte der BVB zahnlos, es fehlte wie schon häufig in der Hinrunde die Strafraumpräsenz. Auf dem Transfermarkt muss Sportdirektor Michael Zorc im Sommer diesbezüglich aber nicht tätig werden, denn die Lösung für das Problem ist bereits gefunden.
Mats Hummels (links) und Erling Haaland (rechts)
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"Wir haben einen Fehler gemacht", gab BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke auf der Mitgliederversammlung im November 2019 zu, "wir hätten eine zweite Nummer neun verpflichten müssen".
Mit Paco Alcácer stand zu diesem Zeitpunkt nur ein einziger gelernter Stürmer im Kader der Borussia - und der war auch noch häufig verletzt oder hatte mit seiner Fitness zu kämpfen. Lucien Favre agierte notgedrungen immer wieder mit Verlegenheitslösungen wie Marco Reus, Thorgan Hazard oder Julian Brandt in vorderster Front, überzeugte mit seinen Varianten aber nur selten.
BVB: Haaland-Transfer löst das eigentliche Problem nicht
Im Winter korrigierte die Vereinsführung dann ihren Fehler: Der BVB verpflichtete mit Erling Braut Haaland von RB Salzburg den ersehnten zweiten Stürmer, löste das Hinrundenproblem damit aber nur scheinbar, weil Stürmer Nummer eins, Alcácer, am 30. Januar nach Villarreal transferiert wurde. Um es mit den Worten des deutschen Kabarettduos Simon und Jan zu halten, könnte man auch sagen: Aus Paco wird Erling, aus Raider wird Twix, wir ändern die Namen, sonst ändert sich nix.
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Borussia Dortmund: Favre, Alcácer und Götze
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In der Tat wird nach den vergangenen zwei offensiv eher uninspirierten Ligaauftritten gegen Hertha BSC (1:0) und Fortuna Düsseldorf (1:0) erneut darüber diskutiert, ob der BVB im Sommer nicht einen zweiten echten Stürmer verpflichten muss, um etwaige Ausfälle von Haaland kompensieren zu können.
Argumente für und gegen weiteren Stürmerkauf
Die Argumentationslinie der Befürworter ist klar: Reus, Brandt und Hazard sind keine gelernten Mittelstürmer und daher keine idealen Vertreter des Norwegers. Mario Götze, der in der Vergangenheit häufig Alcácer in der Spitze ersetzte, wird den BVB im Sommer verlassen. Ergo: Der BVB muss etwas tun.
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Der BVB trennt sich im Sommer von Mario Götze
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Aber muss er das wirklich? Es gibt schließlich auch ebenso gute Gründe, im Sommer die Füße auf dem Transfermarkt still zu halten. Da wäre zum einen der Umstand, dass man einen Spieler bräuchte, der sich ohne Murren hinter Haaland einreihen würde, trotzdem aber den gehobenen Ansprüchen der Borussia genügen müsste. Ein Spielertyp, der nicht ganz einfach zu finden ist - vor allem nicht vor dem Hintergrund, dass der Transfermarkt im Jahr 2020 aufgrund der langen Coronapause kompliziert werden dürfte.
Das wohl beste Argument gegen den Zukauf einer zweiten Nummer neun ist jedoch, dass der BVB den designierten Nachfolger bereits in den eigenen Reihen weiß.
BVB: Moukoko ist die Lösung
Youssoufa Moukoko gilt als einer der spannendsten Nachwuchsspieler der Bundesligageschichte. Obwohl er noch immer erst 15 Jahre alt ist, kennt man seinen Namen schon länger. Bereits als 12-Jähriger schoss er in der U17-Bundesliga West alles kurz und klein. In 56 Spielen (inkl. Endrunden) erzielte er in zwei Saisons bei den B-Junioren gegen teilweise fünf Jahre ältere Gegenspieler 90 Tore.
Mit 46 Liga-Treffern in der Saison 2018/19 brach der gebürtige Kameruner den Torrekord des Ex-Schalkers Donis Avdijaj, der im Jahr 2013 auf 44 Treffer für Königsblau kam. Auch in diesem Jahr stellte Moukoko trotz vorzeitig beendeter Saison nach nur 20 Spielen in der U19 einen Rekord auf: Moukoko gelangen 34 Tore.
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Youssoufa Moukoko - BVB
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Zahlen, die zeigen: Das Supertalent ist dem Nachwuchsbereich trotz seines jungen Alters bereits enteilt und klopft deutlich hörbar an die Tür der Profis.
Youssoufa Moukoko: Bundesliga-Debüt noch 2020?
Nach Informationen der "Bild" soll Moukoko schon ab Ende Juli, wenn die Saisonvorbereitung der Profis beginnt, zum Team von Lucien Favre stoßen.
Die Vorbereitungen auf den Profifußball laufen bereits. So trainiert Moukoko seit Kurzem zweimal wöchentlich mit dem ehemaligen Fitnesstrainer der deutschen Nationalmannschaft, Benjamin Kugel, der ihn fit für den Bundesliga-Fußball machen soll.
Wirklichkeit werden kann dieser Traum ab dem 20. November 2020. Dann nämlich feiert Moukoko seinen 16. Geburtstag und ist laut Statuten der DFL berechtigt, am Spielbetrieb teilzunehmen.
BVB: Moukoko & Haaland als Traum-Duo?
Moukoko könnte dann in Haalands Schatten behutsam aufgebaut werden. Ein Plan, den die Verantwortlichen beim BVB schon länger im Hinterkopf haben. Es ist kein Zufall, dass der Antrag auf die Senkung der Altersgrenze für Bundesligaspieler auf 16 Jahre aus Dortmund kam.
Die DFL bewilligte diesen Anfang April, Moukoko könnte daher bereits Ende November sein Bundesligadebüt feiern.
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Torjäger Erling Haaland schlug beim BVB ein wie eine Bombe
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Ob es wirklich so schnell gehen wird, bleibt aber fraglich. Bei allem Talent und allen Statistiken: Moukoko wird auch im November noch ein Kind sein, dass sich im Geschäft Profifußball etablieren muss. Es wird darauf ankommen, ihn klug heranzuführen und nicht zu schnell mit unrealistischen Erwartungen zu überschütten.
Wie gut, dass der BVB in der jüngeren Vergangenheit des Öfteren gezeigt hat, dass er mit blutjungen, hochbegabten Kickern umzugehen weiß.
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Schon wieder beim Jubel verletzt? Favre klärt auf
Quelle: Perform
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